Produktion: KI gegen den Fachkräftemangel

In diesem Blogpost beschäftigen wir uns mit den Herausforderungen und Chancen, die sich in der Fertigung abzeichnen. Wir untersuchen, wie Unternehmen durch digitale Transformation, einen klugen Einsatz von Technologie und eine gezielte Entwicklung ihrer Mitarbeitenden nicht nur dem Fachkräftemangel begegnen, sondern sich auch proaktiv auf die Zukunft vorbereiten.

Es piept, es brummt, rauscht. Metall auf Metall mischt sich mit elektronischen Tönen. Das ist der Soundtrack der Fertigung. Zumindest stellt man sich das doch oft so vor.

Ein Sound aus Materialgewirr, Fertigkeit, Innovation und voller rastloser Bewegung. Eine Bewegung die zunehmend disharmonisch wird. Und am Ende auf einen unaufhaltsamen Stillstand zusteuert. Dieser Stillstand, ist die Folge eines Phänomens, dass uns alle angeht: Der Fachkräftemangel.

“Ein großes Thema in der Produktion ist der Fachkräftemangel. Es sind einerseits weniger Menschen vorhanden, die die relevanten Qualifikationen haben. Andererseits ist der Wettbewerb um die einzelnen Personen viel stärker.” sagt Martin Voigt, Sr Manager, Solution Consulting bei Workday.

Aber muss es so sein? Ist Stillstand wirklich das, was uns am Ende erwartet? Bestimmt nicht. Es wäre schließlich nicht die deutsche Produktion, wenn sie das nicht fertig kriegen würde. 

Folgendes werden Sie in diesem Blogbeitrag herausfinden:

  1. Wie Unternehmen Kosten senken und gleichzeitig wachsen

  2. Wie Sie dem Fachkräftemangel begegnen 

  3. Was KI für die Industrie bedeutet

  4. Welche Rolle Daten und die Digitalisierung in der Produktion spielen

  5. Wie HR und IT gemeinsam durch die Digitalisierung kommt

Im Herzen Europas schlägt das Fertigungsherz der ganzen Region. Die DACH-Region ist für ihre hervorragende Produktion bekannt, die über die Grenzen hinweg anerkannt ist.

Die Industrie durchläuft derzeit bedeutende Veränderungen. Stärke und Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Pragmatismus waren schon immer wichtig. Krisen und Herausforderungen sind nichts Neues in der Geschichte der Fertigung. Die Geschwindigkeit der Veränderungen heute ist jedoch einmalig.

Die Region setzt in großem Stil auf Technologie, um diese turbulenten Zeiten zu überstehen. Es wird prognostiziert, dass sich die Ausgaben für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der DACH-Region trotz schwankender Marktlagen in diesem Jahr um 4,9 % und von 2021 bis 2026 um 6,4 % erhöhen, was über dem Durchschnitt Europas liegt. Dabei werden die Investitionen in Bereiche wie künstliche Intelligenz (KI), Cloud Computing, Cybersicherheit und das Internet der Dinge (IoT) fließen. Das ist ein strategischer Schritt, um sicherzustellen, dass die Fertigung wettbewerbsfähig und widerstandsfähig bleibt.

Erwartungen der Kunden steigen, und Forderungen nach außergewöhnlichem Service, Personalisierung und Individualisierung werden zur Norm. 

KI spielt eine Schlüsselrolle – denken Sie an Fertigungsstraßen, optimiert durch KI-Überwachung für fehlerfreie Produkte, oder an Techniker, die von KI sofortige Lösungen für Reparaturen erhalten. Genau in diese intelligente, effiziente Zukunft investiert die DACH-Region.

Doch der Weg dorthin ist nicht frei von Hindernissen. Hohe Energiekosten, eine mögliche Konjunkturabschwächung und der anhaltende Arbeitskräftemangel sind echte Sorgen. Der Schwerpunkt liegt jedoch weiterhin auf der Nutzung von Technologien, um Lösungen zu finden, die das Wachstum vorantreiben, die Effizienz steigern und das Kundenerlebnis verbessern, wie auch die IDC Studie “Erfolgreiche Geschäftstransformation für eine moderne Fertigung” herausgestellt hat.

Wie Unternehmen Kosten senken und gleichzeitig wachsen

Die Herausforderungen, mit denen Hersteller konfrontiert sind, haben viele Facetten. Neben dem immerwährenden Druck, Kosten zu senken und Innovation voranzutreiben, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, entstehen neue Komplexitäten. Die Erwartungen der Kunden steigen, und Forderungen nach außergewöhnlichem Service, Personalisierung und Individualisierung werden zur Norm. 

Dies gilt für den B2B-Sektor ebenso wie für den Privatkunden. Zum Beispiel verlangen Professionelle Beschaffungsabteilungen von ihren Lieferanten eine beispiellose Flexibilität bei der Auftragsverwaltung und -abwicklung, die den hohen Standards entspricht, die wir alle bei unseren persönlichen Einkaufserlebnissen erwarten.

Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften ist ein weiterer Bereich, in dem Hersteller Druck spüren. Das Spektrum der Vorschriften, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen - von ökologischen Nachhaltigkeitsanforderungen bis hin zu ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance) - wird immer größer und entwickelt sich weiter.

Die Pandemie und geopolitische Instabilitäten haben das Szenario noch komplizierter gemacht und den Bedarf an robuster Widerstandsfähigkeit der Lieferkette verstärkt. Das Ziel ist klar: Verhinderung von Unterbrechungen, die die Produktion aufgrund von Knappheit wesentlicher Komponenten oder Lieferungen zum Stillstand bringen könnten.

Unsicherheit kann Organisationen und Individuen dazu verleiten, nach Kontrolle zu streben, den Status quo zu wahren und dabei scheu vor Risiken zu werden.

Produzierende Unternehmen sehen sich in den letzten Jahren also großen Herausforderungen gegenüber. Heidelberg Materials nutzt Workday, um den Druck des schnellen globalen Wachstums zu bewältigen. 

Die Landschaft wird auch durch Verschiebungen in der Marktdynamik verändert, wie z.B. der Übergang der Automobilindustrie von Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen und der Anstieg der Produktion von Rüstungsgütern aufgrund der weltweiten Spannungen. Diese Veränderungen sind nicht nur technologischer Natur, sondern wirken sich auch auf die Mitarbeitenden aus. Darüber hinaus hat die Branche mit Fachkräftemangel, eskalierenden Cyber-Bedrohungen, die zu Betriebsstillständen führen, und steigenden Rohstoff- und Energiekosten zu kämpfen – insbesondere in energieintensiven Sektoren wie Stahl und Chemie.

Dieser Druck, von dem wir hier sprechen, manifestiert sich auch in einem Gefühl, das einem die Zeit wegrennt. Unternehmen bleibt immer weniger Zeit, um sich anzupassen und weiterzuentwickeln, da die technologische Entwicklung weiter beschleunigt wird. Um in diesem sich rasch verändernden Wirtschaftsklima ein nachhaltiges Wachstum zu sichern, müssen Fertigungsunternehmen zwei kritische Aspekte strategisch angehen. 

  1. Kosten reduzieren: Erstens ist es unerlässlich, die Abläufe zu rationalisieren, indem die Kosten minimiert und die Risiken gemindert werden. Dieser Ansatz ist von grundlegender Bedeutung und unter Unternehmen weithin anerkannt, wobei viele die Kosteneffizienz zu einem Eckpfeiler ihrer operativen Strategie machen. Ein scharfes Auge auf die Finanzkennzahlen ist zwar wichtig, aber nur ein Teil des Puzzles.

  2. Wachstum fördern: Genauso wichtig ist das Engagement für die Förderung des Wachstums und die Verbesserung des Kundenerlebnisses. Dieser doppelte Fokus sorgt nicht nur für kurzfristige Relevanz, sondern legt auch den Grundstein für dauerhaften Erfolg. Es geht darum, ein empfindliches Gleichgewicht zu finden: Einerseits das Ergebnis zu sichern und andererseits mutig in die Zukunft zu investieren.

Viele Unternehmen neigen heute dazu, sich stark auf das Kostenmanagement zu konzentrieren. Finanzielle Umsicht ist zwar zweifellos wichtig, aber die Verbesserung des Kundenerlebnisses und die Innovation bei Ihren Angeboten sind nicht nur optionale Extras, sondern wesentliche Bestandteile einer ganzheitlichen Strategie für langfristige Lebensfähigkeit.

Da Komplexität und Herausforderungen kontinuierlich zunehmen, wird ein Nebenprodukt besonders spürbar: die Unsicherheit, die oft von einem tiefen Gefühl der Angst begleitet wird. Diese Unsicherheit kann Organisationen und Individuen dazu verleiten, nach Kontrolle zu streben, den Status quo zu wahren und dabei scheu vor Risiken zu werden.

In solchen Zeiten werden Investitionen, insbesondere in neue und unerprobte Bereiche, oft als zu riskant angesehen und daher vermieden. Es entsteht ein Dilemma, bei dem das Bedürfnis nach Sicherheit und Vorhersehbarkeit mit der dringenden Notwendigkeit für Fortschritt und Anpassung kollidiert.

Doch gerade in diesen unsicheren Zeiten ist der Bedarf für Investitionen, besonders in die Digitalisierung, unübersehbar. Die digitale Transformation bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Planungs- und Handlungsfähigkeit signifikant zu erhöhen. Durch die Implementierung fortschrittlicher Technologien und die Anpassung an digitale Arbeitsweisen können Unternehmen ihre Effizienz steigern, neue Märkte erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit in einer sich schnell verändernden Welt sichern.

Digitalisierung ermöglicht es zudem, auf Daten basierende Entscheidungen zu treffen, was in Zeiten hoher Unsicherheit ein unschätzbarer Vorteil ist. Sie eröffnet Wege, um nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern diese aktiv mitzugestalten und als Chance für Wachstum und Innovation zu nutzen.

Im Mittelpunkt steht also die Digitalisierung. Wenn Sie sich digitale Technologien zu eigen machen und sie in Ihre Betriebs- und Geschäftsmodelle integrieren, können Sie die Effizienz drastisch steigern, Risiken reduzieren und neue Wachstumsmöglichkeiten erschließen. Bei der Digitalisierung in KMUs geht es nicht nur um die Übernahme der neuesten IT-Lösungen. Es geht darum, diese Tools zu nutzen, um Prozesse zu verfeinern, Produkte und Dienstleistungen zu erneuern und letztlich die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen, neu zu definieren.

 

Fachkräftemangel begegnen 

Die Herausforderung des Fachkräftemangels wird in verschiedenen Sektoren und Disziplinen immer deutlicher und stellt eine erhebliche Bedrohung für den Erfolg von Unternehmenstransformationen und den täglichen Betrieb dar.

Digitale und andere IT-Skills, insbesondere bei der Entwicklung von Anwendungen, Plattformen und eingebetteter Software - Software, die für die intelligente und vernetzte Gestaltung von Produkten unerlässlich ist, sind besonders kritisch und rar. Das Fehlen von digitalem Fachwissen kann wichtige Initiativen zur digitalen Transformation verzögern. Eine Studie von Bitkom zeigt, dass die Anzahl der unbesetzten IT-Stellen weiterhin steigt und der Fachkräftemangel sich auch auf den öffentlichen Sektor ausweitet, wo bis 2030 ein signifikanter Mangel an IT-Spezialisten erwartet wird.

In der Fertigung behindert der Mangel an digital versierten Mitarbeitern die Umsetzung fortschrittlicher Konzepte wie der vorausschauenden Wartung. Bei diesem Ansatz werden Daten von Produktionsmaschinen analysiert, um potenzielle Probleme zu erkennen und sie proaktiv anzugehen, bevor sie zu größeren Problemen eskalieren. Ohne eine in diesen Bereichen qualifizierte Belegschaft können die Effizienz und das Innovationspotenzial eines Unternehmens erheblich beeinträchtigt werden.

Ohne Menschen, keine Transformation.

Darüber hinaus geht diese Qualifikationslücke über die Fabrikhalle hinaus. Das Fehlen von Cybersecurity-Experten erhöht zum Beispiel das Risiko von Cyberangriffen auf Fabrikanlagen erheblich. Ebenso kann ein Mangel an operativen Fähigkeiten in den Bereichen Fließband, Technik und Außendienst zu erhöhtem Ausschuss, Qualitätsproblemen und verlängerten Produktionszyklen führen, was wiederum die Auslieferung der Produkte an die Kunden verzögert - eine Situation, die sich kein Hersteller wünscht.

Als Reaktion auf diese Herausforderungen zeigt eine Umfrage unter Herstellern, dass mehr als die Hälfte aktiv in die Entwicklung von Talenten und Fähigkeiten investiert.

Dazu gehören erhebliche Anstrengungen bei der Umschulung und Höherqualifizierung von Mitarbeitenden, um sie auf künftige Aufgaben vorzubereiten, wie z.B. die Umstellung von der Montage von Autos mit Verbrennungsmotor auf Elektrofahrzeuge oder die Einstellung von Mitarbeitenden in Produktionsanlagen für Batterien. Darüber hinaus gibt es konzertierte Bemühungen, digital versierte Mitarbeitende und Software-Ingenieure zu gewinnen, die in der Lage sind, eingebettete Software zu entwickeln und damit die Produkte intelligenter und vernetzter zu machen.

Bei dieser strategischen Ausrichtung auf die Entwicklung und Anwerbung der richtigen Talente geht es nicht nur darum, aktuelle Lücken zu schließen, sondern auch darum, Unternehmen in einer Zeit zukunftssicher zu machen, in der Technologie und digitale Fähigkeiten zunehmend entscheidend für Wettbewerbsvorteile und betrieblichen Erfolg sind. Für Führungskräfte in der IT- und Personalabteilung ist es entscheidend, diese Dynamik zu verstehen und in das Humankapital zu investieren, um die Herausforderungen und Chancen des digitalen Zeitalters zu meistern.

Kurzum: Ohne Menschen, keine Transformation. Ganz egal wie viel Technologie auf das Problem "geschmissen" wird.

Mitarbeitende und ihre Fähigkeiten, Skills und Wünschen rücken immer mehr in das Zentrum erfolgreicher Strategien. Dazu gehört, dass Mitarbeitende einfache digitale Tools mit Anleitungen erhalten, was die Arbeit effizienter und angenehmer macht. Gleichzeitig wächst die Erkenntnis, dass eine starke Mitarbeiterbindung das Arbeitserlebnis verbessert – ein klarer Weg, um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu erhöhen.

Mitarbeitende können vom Einsatz kollaborativer Roboter profitieren.

IDCs Untersuchungen haben drei strategische Imperative herauskristallisiert, die verfolgen müssen, um ihr Geschäft erfolgreich zu transformieren und die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter effektiv zu nutzen.

  1. Neue Talente gewinnen. 

  2. Mitarbeitererlebnisse verbessern

  3. operative Belastbarkei stärken

Um Talente für sich zu gewinnen, müssen Unternehmen die Eigenschaften, die ein Unternehmen attraktiv machen, genauer unter die Lupe nehmen, vor allem für junge Arbeitskräfte. Moderne Bewerber suchen oft nach Positionen in Unternehmen, die über die reine Gewinnerzielung hinausgehen und stattdessen einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlergehen und zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten wollen.

Die Verbesserung des Mitarbeitererlebnisses und der betrieblichen Widerstandsfähigkeit erfordert ebenfalls ein reichhaltiges Datengeflecht, um effektive Schulungs- und Entwicklungsprogramme zu identifizieren, eine optimale Passung zwischen Arbeitsplatz und Person zu gewährleisten und das komplexe Netz von Datensilos im Unternehmen strategisch zu navigieren. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert gemeinsame Anstrengungen der wichtigsten Interessengruppen, einschließlich der Personal-, IT- und Betriebsleiter, um Synergien über Abteilungsgrenzen hinweg zu schaffen und eine einheitliche Strategie zu verfolgen.

 

KI in der Industrie

Technologie ist ein entscheidendes Element, um den Skills-Gap auf der einen Seite und den Fachkräftemangel auf der anderen Seite zu begegnen. 

Betrachten Sie dabei Technologie als ein Spektrum. Am einen Ende bietet sie physische Unterstützung. Mitarbeitende, die manuelle Arbeit verrichten, z.B. in der Fertigung, die schwere Lasten heben müssen, können vom Einsatz kollaborativer Roboter profitieren.

Diese Roboterarme verringern die körperliche Belastung, indem sie die schweren Hebeaufgaben übernehmen. Dadurch wird das Risiko von arbeitsbedingten Gesundheits- und Sicherheitsvorfällen, insbesondere von solchen, die den Rücken betreffen, erheblich reduziert.

Darüber hinaus bietet die Technologie in Umgebungen mit gefährlichen Bedingungen - wie z.B. in der Stahlindustrie mit ihren Hochtemperaturöfen oder in den abgelegenen und gefährlichen Gegenden der Ölplattformen in der Nordsee - eine sicherere Alternative. So können beispielsweise Drohnen für Inspektionsaufgaben eingesetzt werden, so dass die Mitarbeitenden nicht mehr solchen Risiken ausgesetzt werden müssen.

Auf der anderen Seite ermöglicht die Technologie die digitale Ergänzung von Mitarbeitenden und verbessert so deren Fähigkeit, Aufgaben effektiv zu erledigen. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz von Tablets oder ähnlichen Geräten, die den Mitarbeitenden digitale Anweisungen oder Dashboards zur Verfügung stellen. Dies ist vor allem für weniger erfahrene oder neue Mitarbeiter von Vorteil, da sie so einen digitalen Leitfaden zur Verbesserung ihrer Leistung und Effizienz erhalten.

Der Kern des Problems liegt häufig nicht in der Technologie selbst, sondern in ihrer Anwendung.

In der Mitte dieses Kontinuums befindet sich die Anwendung von Technologie in Management- und Entscheidungsprozessen. Cloud-basierte Anwendungen ermöglichen es Schichtleitern beispielsweise, auf relevante Daten zuzugreifen und diese zu analysieren. Dadurch können sie fundierte Entscheidungen über die Aufgabenzuweisung auf der Grundlage der verfügbaren Fähigkeiten treffen und so die Produktivität der Mitarbeitenden optimieren.

Im Grunde genommen dient die Technologie am modernen Arbeitsplatz als doppelter Vermittler. Sie unterstützt und schützt die Mitarbeitenden nicht nur durch physische und umgebungsbedingte Verbesserungen, sondern erweitert auch ihre Fähigkeiten und Entscheidungsmöglichkeiten durch digitale Mittel. Dieser umfassende Ansatz zur Integration von Technologie in das Personalmanagement ist unerlässlich, um die Komplexität der heutigen Industrieumgebungen zu bewältigen, was letztlich zu einer effizienteren, sichereren und qualifizierteren Belegschaft führt.

 

Daten und die Digitalisierung in Produktion

In der heutigen datengesteuerten Landschaft ist die Forderung nach mehr Daten und Erkenntnissen, die eine schnelle und fundierte Entscheidungsfindung ermöglichen, unter Führungskräften weit verbreitet. Der Weg zur Nutzung dieser Erkenntnisse ist jedoch mit Herausforderungen verbunden.

Ein zentrales Problem ist nicht die Knappheit, sondern die Fülle der Daten. Hersteller haben oft mit einer Datenflut zu kämpfen, bei der wichtige Informationen über unzählige Silos in unzähligen Anwendungen verstreut sind. Diese Fragmentierung stellt eine große Hürde für eine effektive Datenverwaltung und -nutzung dar.

Die Lösung scheint in der Schaffung einer soliden Datengrundlage zu liegen, die diese unterschiedlichen Silos überbrücken kann. Ein solches Unterfangen ist zwar wichtig, aber alles andere als einfach. Es erfordert eine konzertierte Aktion zur Normalisierung, Harmonisierung und Standardisierung von Daten - eine Aufgabe von monumentalem Ausmaß für jedes Unternehmen.

Nehmen Sie zum Beispiel die Erfahrung eines globalen Automobilzulieferers. Vor einigen Jahren begann das Unternehmen mit dem Aufbau eines Datenspeichers für seine Werksabläufe - eine Initiative, die anfangs für ihre Ambitionen bewundert wurde. Bei näherer Betrachtung stellte sich jedoch heraus, dass die Implementierung hinter ihrem Potenzial zurückblieb.

Der Kern des Problems lag nicht in der Technologie selbst, sondern in ihrer Anwendung. Die Geschäftseinheiten wussten entweder nichts von der Existenz der Daten oder waren sich ihrer Relevanz nicht sicher. Diese Diskrepanz verdeutlicht ein entscheidendes Versäumnis: Es ist wichtig, dass die Daten nicht nur zugänglich, sondern auch verständlich und umsetzbar sind.

Die Mehrdeutigkeit von Daten, wie z.B. Temperaturwerte ohne eindeutige Einheiten oder Lohnsätze ohne spezifizierte Währungen, unterstreicht die Komplexität der Schaffung eines einheitlichen, nützlichen Datenspeichers. Solche scheinbar grundlegenden Probleme können die Anwendung von fortschrittlichen Konzepten wie der vorausschauenden Wartung erheblich behindern.

Darüber hinaus offenbart das Streben nach einem zentralisierten Datenspeicher, der häufig cloudbasiert ist, eine weitere Ebene der Komplexität. Selbst wenn solche Infrastrukturen vorhanden sind, werden sie möglicherweise nicht ausreichend genutzt, weil wichtige Daten fehlen. Untersuchungen zeigen, dass Datenschutzbestimmungen für viele europäische Hersteller ein erhebliches Hindernis darstellen, das Investitionen in datenzentrierte Initiativen zur Verbesserung der betrieblichen Widerstandsfähigkeit und Flexibilität behindert.

Schließlich wirft die Frage der Datentransparenz innerhalb großer Produktionsunternehmen die Frage nach dem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Zugang und Datenschutz auf. Das Potenzial für unternehmensinterne Vergleiche wirft Fragen nach dem gewünschten Maß an Transparenz auf und unterstreicht die Notwendigkeit einer durchdachten Data-Governance-Strategie. Diese Strategie sollte festlegen, welche Daten wie und zu welchem Zweck weitergegeben werden sollen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten davon profitieren.

Im Wesentlichen sind die Herausforderungen der Datenverwaltung und -nutzung in einem modernen Unternehmen vielschichtig und erfordern nicht nur technologische Lösungen, sondern einen umfassenden Ansatz, ähnlich dem von Workday, der Anpassungen in den Bereichen Governance, Kultur und Prozesse umfasst. Für Führungskräfte in der IT- und Personalabteilung ist die Bewältigung dieser Herausforderungen von entscheidender Bedeutung, um das wahre Potenzial von Daten für eine fundierte, strategische Entscheidungsfindung freizusetzen.

 

HR und IT gemeinsam durch die Digitalisierung

Die Notwendigkeit einer strategischen Ausrichtung der wichtigsten Führungspositionen war noch nie so wichtig wie heute. 

Für Chief Human Resources Officers (CHROs) bedeutet dies, dass sie die Verantwortung für das riesige Reservoir an personalbezogenen Daten übernehmen müssen, eine Ressource, die für die Vitalität des Unternehmens unerlässlich ist. 

Auf der anderen Seite haben Chief Information Officers (CIOs) die Aufgabe, die optimale Arbeitsplatzumgebung zu gestalten - sei es an einem entfernten Standort, im Büro oder in einem hybriden Modell - und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die vorhandene IT-Infrastruktur und die Lösungen die Entscheidungsfindung unterstützen, die Zusammenarbeit fördern und die Back-Office-Funktionen rationalisieren. Ihr Ziel ist es, die Komplexität und die Betriebskosten zu reduzieren.

Ein ganzheitlicher, kooperativer Ansatz zur Bewältigung strategischer Herausforderungen ist nicht nur vorteilhaft, sondern unerlässlich.

Die Chief Operating Officers (COOs) sind mit der zukunftsorientierten Aufgabe betraut, den langfristigen Qualifikationsbedarf zu antizipieren, eine Kultur des ständigen Wachstums zu fördern und die Ebbe und Flut des unmittelbaren Bedarfs zu bewältigen. Der Dreh- und Angelpunkt für die Bewältigung dieser strategischen Anforderungen ist die nahtlose Zusammenarbeit zwischen diesen zentralen Funktionen. Sie müssen diese Herausforderungen gemeinsam angehen und das kollektive Fachwissen nutzen, um das Unternehmen auf seine Ziele auszurichten.

Dieser kollaborative Geist führt bereits zu Innovationen, wie die zunehmende Zahl von Hackathons zeigt, die digitale und technologische Talente anziehen sollen - ein Beweis für die konzertierten Bemühungen der Personalabteilungen, ein Umfeld zu schaffen, das die Transformation fördert. Dieses kollaborative Ethos muss jedoch alle Facetten der strategischen Planung durchdringen, und zwar über die anfängliche Anwerbung von technikaffinen Talenten hinaus.

Das Ignorieren dieser wichtigen Imperative kann ernste Folgen haben: Mangelnde Innovation und fehlendes Fachwissen können Marktanteile, Umsatz und Gewinn schmälern. Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu halten, treiben nicht nur die Kosten für Neuanstellungen und Einarbeitungen hoch, sondern beeinträchtigen auch die Effizienz. Ein Ungleichgewicht zwischen den Fähigkeiten der Mitarbeiter und den an sie gestellten Anforderungen kann zu Mehrarbeit, Qualitätsmängeln und letztlich unzufriedenen Kunden führen. Außerdem ist die Fähigkeit eines Unternehmens, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen, entscheidend, um konkurrenzfähig, marktstark und finanziell stabil zu bleiben.

Für IT- und HR-Führungskräfte ist die Botschaft klar: Ein ganzheitlicher, kooperativer Ansatz zur Bewältigung strategischer Herausforderungen ist nicht nur vorteilhaft, sondern unerlässlich, um im dynamischen Geschäftsumfeld von heute erfolgreich zu sein.

Im Unternehmen müssen alle zusammenarbeiten, um Talente zu finden und zu fördern. Außerdem soll die Mitarbeiterzufriedenheit verbessert und die Flexibilität des Unternehmens sichergestellt werden.

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