Trotz Herausforderungen bleibt die Nachfrage stark
Margo Visitacion, Vice President, Principal Analyst, Forrester, referierte ebenfalls auf der Industry Insights Europe, wo sie einige der wichtigsten Trends besprach, die sich auf den Dienstleistungssektor auswirken. Visitacion wies auf drei Hauptmodi hin, die die Reaktion von Unternehmen auf die Corona-Krise kennzeichnen – Überleben, Adaptieren und Wachsen.
Unter Berufung auf Studien, die belegen, dass CEOs und CFOs ihre CIOs und Geschäftspartner unter Druck setzen, die Ausgaben für Technologie um 5 bis 15 Prozent zu kürzen, hob Visitacion die besonderen Herausforderungen hervor, mit denen sich der Dienstleistungssektor konfrontiert sieht. Sie wies jedoch auch darauf hin, dass viele Aspekte trotz der Pandemie Anlass zur Hoffnung geben.
„COVID-19 belastet das Dienstleistungsgeschäft, doch es gibt auch Lichtblicke“, sagte sie. „In manchen Bereichen sind Rückgänge zu beobachten, z. B. 10 Prozent bei Designleistungen, 17 Prozent in Verwaltungsbereich und 5 Prozent bei Rechtsberatung, Buchhaltung, Management und Werbung. In den Bereichen Öffentlicher Sektor, Finanzen, Versorgung, Telekommunikation und Hightech ist die Lage hingegen stabil.“
Dies geht aus einer von Visitacion angeführten Forrester-Studie hervor, die zeigt, dass weit mehr als die Hälfte der 2.678 Befragten plant, die Ausgaben für Drittdienstleister zu erhöhen. Nur 12 Prozent planen demnach, die Investitionen zu reduzieren.
Digitalisierung als Schlüssel zur Realisierung von Mehrwert für Kunden
Angesichts der Tatsache, dass viele Unternehmen remote arbeiten und insgesamt zunehmend auf digitale Transformation setzen, muss der Dienstleistungssektor bei der Schaffung von Mehrwert für Kunden neue Maßstäbe setzen. Laut Visitacion bedeutet dies, dass einige hartnäckige Hürden nun endlich aus dem Weg geräumt werden müssen: So gilt es etwa, die Datenkonsistenz zu verbessern, die Datentransparenz zu erhöhen, finanziell bedingte Prozessverzögerungen zu reduzieren und das Reporting über mehrere Datenquellen hinweg zu optimieren.
„Einige Firmen im Dienstleistungssektor arbeiten immer noch nach der alten Schule. Sie konzentrieren sich auf die Rentabilität und nicht auf den Mehrwert für Kunden. Früher, als Kundenbeziehungen länger Bestand hatten, war es einfacher, sich auf die Rentabilität zu konzentrieren“, so Visitacion. „Aber heute wird jedes Projekt ausgeschrieben. Unternehmen setzen auf Kosten-Nutzen-Optimierung, weil die Konkurrenz so stark ist.“
Das Stammdatensystem als Eckpfeiler der Zusammenarbeit
Der Dienstleistungssektor, so Visitacion, müsse sich von isolierten Systemen lösen, um sowohl die interne Zusammenarbeit als auch die Kooperation mit Kunden zu verbessern. Um Chancen zu ergreifen, sobald sie sich bieten, sei ein zentrales Stammdatensystem für Kundendaten (Customer Relationship Management), Betriebskenntnisse (Ressourcenplanung) und Projektmanagement-Informationen (Project Business Automation) erforderlich.
„Nichts ist vernetzt. Was sind die Folgen? Verzögerungen. Da die benötigten Daten schwer zu finden sind, dauert es, bis die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Der Kundenservice muss verbessert werden“, so Visitacion. „Die Automatisierung von Projektprozessen hebt die fehlende Vernetzung auf und verleiht jedem Aspekt der Unternehmensführung im Dienstleistungsbereich mehr Nachdruck. Finanzen, Projektmanagement, Ausgaben, Pipeline, Ressourcen, Zusammenarbeit und weitere Bereiche werden in ein zentrales Repository oder eine einzige Plattform überführt.“
In einem Expertenpanel auf der Industry Insights Europe räumte auch Prasun Shah, Partner bei PwC, der Verbesserung der Datenqualität und dem Abbau von Datensilos oberste Priorität ein.
„Wie trifft man eine gute, informierte und zuversichtliche Entscheidung? Unabhängig davon, ob es um die Mitarbeiterförderung geht, um die Übernahme eines anderen Unternehmens, das bestimmte Kompetenzen an Bord bringt, um die Kundenzufriedenheit oder um eine allgemeine Verbesserung der Kundenbeziehung. Das alles zusammenzubringen und dann darauf vertrauen zu können, dass ein präzises Bild des Status quo entsteht, ist meiner Meinung nach immer noch von entscheidender Bedeutung“, so Shah.
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1 Forrester, Global Business Technographics® Business And Technology Services Survey, 2019