CFOs sind zuversichtlich und rechnen mit kräftigem Wachstum im nächsten Jahr

Finanzführungskräfte blicken positiv auf die Entwicklung ihrer Unternehmen. Nach einer aktuellen Pulsbefragung von PwC planen sie, das Reporting über Umweltschutz, Soziales und Governance (ESG) zu verbessern und ihre Anstrengungen im Bereich Diversität und Inklusion zu verstärken.

Einer neuen Befragung zufolge schätzen Finanzführungskräfte die wirtschaftlichen Aussichten ihrer Unternehmen für den restlichen Teil des Jahres 2021 und die Zukunft optimistisch ein. 

Ihr besonderes Interesse gilt dem Wachstum der digitalen Wirtschaft, nachhaltiger Veränderungen im Konsumverhalten und der immer größer werdenden Bedeutung von Homeoffice. Finanzführungskräfte bemühen sich zudem, ihre Einflusssphäre im Unternehmen auszuweiten und Personalengpässe zu überwinden.

Die Wachstumsaussichten ihrer Unternehmen in den kommenden 12 Monaten schätzen 87 % der CFOs positiv ein.

Laut einer Pulsbefragung von Finanzführungskräften aus Fortune-1000- und Unternehmen der Privatwirtschaft sowie anderen Führungskräften auf Vorstandsebene kommen derzeit viele CFOs aus der Defensive und rechnen im Zuge der Veränderungen durch die COVID-19-Pandemie mit einem Aufschwung. 

Überwiegend rosige Aussichten

Da die Pandemie im vergangenen Jahr in großem Stil Trends beschleunigte und Unternehmen versuchten, sich an die ständig verändernden Voraussetzungen anzupassen, sind CFOs bemüht, ihren Einfluss innerhalb des Unternehmens auszweiten – und zwar auf möglichst effiziente Weise. 

Als ihre Hauptpriorität sehen CFOs 2021, die Finanzfunktion überall im Unternehmen als Geschäftspartnerin zu etablieren (47 %). Der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen funktionalen Geschäftspartnern ist zwar für die Finanzfunktion kein wirklich neues Ziel, aber die Pandemie hat die Entwicklung dieser Partnerschaften begünstigt. Die zweitwichtigste Priorität von CFOs ist die Automatisierung von Prozessen mithilfe intelligenter Technologien (41 %). 

Konjunkturoptimismus ist inzwischen weitverbreitet. Fast die Hälfte (46 %) der im März 2021 befragten Finanzführungskräfte rechnet mit einer hohen Wachstumsrate durch das Erstarken der Digitalwirtschaft, während 36 % ein moderates Wachstum erwarten. Erwartet wird ferner ein hohes Wachstum infolge pandemiebedingter Veränderungen im Verbraucherverhalten (34 %) und dem Trend zur Arbeit im Homeoffice (21 %). Die wirtschaftliche Erholung in den USA schätzen 81 % der CFOs positiv ein. Dies ist ein vergleichbar höherer Anteil als bei anderen befragten Führungskräften der Vorstandsebene (76 %). 

Auch hinsichtlich der Leistung ihres eigenen Unternehmens geben sich die CFOs optimistisch: 87 % von ihnen prognostizieren ein Wachstum innerhalb der nächsten 12 Monate – das sind deutlich mehr als die positiven Umfrageergebnisse im September (25 %) und Oktober (28 %). Inzwischen sind die Pessimisten in der Minderheit: Nur noch 4 % erwarten einen Umsatzrückgang, während vor sechs Monaten noch mehr als die Hälfte von ihnen (51 %) damit rechnete.

Die optimistische Stimmung wird jedoch durch zunehmend schwierige gesetzliche Rahmenbedingungen (31 %), Spannungen zwischen Washington und Peking (27 %) und die globale Handels- und Steuerpolitik (26 %) getrübt. Fast ein Viertel der Befragten (23 %) sieht in der Inflation ein hohes Risiko.

Die Verfügbarkeit von talentierten Bewerbern für ihr Unternehmen halten 93 % der Finanzführungskräfte für entscheidend.

Finanzführungskräfte treiben den Wandel voran

Führungskräfte im Finanzwesen beschäftigen sich keineswegs nur mit Bilanzen. Zu ihren wichtigsten Prioritäten gehören Themen wie das Vorantreiben der Diversitäts- und Integrationsziele (D&I), die Ausweitung der Investitionen in Compliance-Funktionen und die Überprüfung der Risikomanagementpraktiken im Unternehmen.

Mit Blick auf die Zukunft denken CFOs über die Einstellung, Entwicklung und Diversifizierung von Personal nach – auch wenn 93 % die Verfügbarkeit von talentierten Bewerbern als kritisch einstufen. Über 60 % der CFOs gehen davon aus, dass ihr Unternehmen verstärkt D&I-Weiterbildungen anbieten wird, während 51 % erwarten, dass das Reporting über D&I-Daten an interne Stakeholder an Bedeutung zulegen wird.

Auch wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen des vergangenen Jahres im Vordergrund standen, wirkte sich die Pandemie auch auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus und offenbarte die Bedeutung der psychischen Gesundheit und von Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG). Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Erholung in den USA zählen 69 % der CFOs ein besserer Reporting über ESG-Themen zu ihren beiden wichtigsten Prioritäten – sie erkennen, dass Investoren, Kunden, Mitarbeiter und andere Stakeholder diesen Faktoren und die damit verbundene Offenlegung in Zukunft noch mehr Beachtung schenken werden.

Im Zuge der geschäftsrelevanten Überlegungen rund um ESG-Faktoren entstand auch ein Bedarf zu ihrer Messung und Steuerung. Die meisten CFOs sind sich der Herausforderung bewusst: 68 % von ihnen finden, dass die Identifizierung von Rahmenbedingungen, wichtigen Themen und Kennzahlen eine Priorität darstellt. Die Veränderung erfolgt zu einem Zeitpunkt, da große institutionelle Investoren und die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission sich bei den Unternehmen um Verbesserungen bei der Offenlegung bemüht haben.

Bei internen Prozessen setzen CFOs außerdem folgende Prioritäten: Kommunikation mit dem Vorstand und den Prüfungsausschüssen über die Fortschritte (63 %), Implementierung von Technologien, Prozessen und Kontrollen im Zusammenhang mit der Berichterstattung (63 %) sowie Ermittlung der Verantwortlichkeit für das ESG-Reporting (62 %).

Nach Meinung der CFOs gehören die Erstellung von ESG-Informationen für Investoren (60 %) und der Nachweis des Nutzens für Stakeholder durch das ESG-Reporting (60 %) zu ihren wichtigsten Anliegen, während 58 % der Befragten die Suche nach geeigneten Mitarbeitern für den Aufbau und die Aufrechterhaltung der ESG-Reportingprogramme ihres Unternehmens als Prioritäten nannten.

Führungskräfte im Finanzwesen sind zuversichtlich, was die Erholung der US-Wirtschaft und noch mehr die Aussichten ihres eigenen Unternehmens für das kommende Jahr angeht, aber sie sind sich auch bewusst, dass organisatorische Anpassungen in einer Vielzahl von Bereichen erforderlich sind. Die Finanzführungskräfte befinden sich in einer einzigartigen Position, um Führungsfunktionen innerhalb eines Unternehmens zu übernehmen. Sie haben erkannt, dass es immer wichtiger wird, abteilungsübergreifend zu arbeiten, zur Effizienzsteigerung Technologien einzusetzen, nicht-finanzielle Kennzahlen zu erstellen und zu entwickeln sowie talentierte Mitarbeiter einzustellen und zu halten.

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