Globale Studie: Führungskräfte suchen nach einer nachhaltigeren Gangart für die digitale Transformation

Unsere brandneue globale Studie unter Führungskräften aus dem Finanz-, IT- und HR-Bereich zeigt, dass das gesteigerte Tempo der Transformation allmählich nachlässt.

In vielen Regionen der Welt bemüht man sich nach Kräften, COVID-19 – den aktuell wohl größten Wendepunkt unseres Lebens – einzudämmen oder zumindest zu lernen, mit der Krankheit zu leben. Vor diesem Hintergrund zeigt unsere neueste globale Studie, dass sich das gnadenlose Tempo der Geschäftstransformation im Gegensatz zu 2020 und 2021 zwar etwas verlangsamt hat; von einem Stillstand kann aber keineswegs die Rede sein. 

In der Studie „Closing the Acceleration Gap: Toward Sustainable Digital Transformation“ analysieren wir das Tempo der digitalen Transformation in den letzten 24 Monaten und gehen der Frage nach, ob und wie man sie aufrechterhalten kann. Den Angaben von 58 % der befragten Führungskräfte folgend, hat sich das Tempo der digitalen Transformation im Vergleich zum Vorjahr entweder bereits verlangsamt oder es steht zu erwarten, dass es sich in Zukunft verlangsamen wird.

Nur 14 % rechnen damit, dass ihre aktuelle Transformationsdynamik anhalten wird. Die persönlichen Interviews im Rahmen unserer Umfrage deuten zwar auf Bemühungen um fortwährende Transformation hin, doch dabei setzt sich eine zunehmend auf Substanz und Nachhaltigkeit ausgelegte Herangehensweise durch. Darüber hinaus sind Führungskräfte offenbar zu der Erkenntnis gelangt, dass die digitale Transformation ununterbrochene Anstrengungen verlangt – nicht nur im Hinblick auf die eingesetzten Technologien, Daten und Analysemethoden, sondern auch in Bezug auf die Mitarbeiter, Kompetenzen, kulturellen Bedingungen, Strukturen und Prozesse, die für den anhaltenden Erfolg benötigt werden.

Die Befragten beklagen Kompetenzmängel (38 %) und kulturelle Hürden (35 %) als größte Transformationshemmnisse.

Hürden in der realen Welt

Außerdem zeigte sich, dass einige der ambitionierten Ziele der vergangenen Jahre realistischeren Prognosen weichen mussten. 2020 rechnete noch ein Drittel der Befragten (36 %) damit, dass digitale Umsatzquellen innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren 75 % ihres Umsatzes ausmachen würden. 2021 waren es nur noch 13 %, was in etwa dem vorpandemischem Niveau entspricht (2019: 12 %). 

Angesichts der Tatsache, dass während der Pandemie praktisch das gesamte Leben online stattfand, verblüfften uns die verhalteneren Umsatzerwartungen der befragten Führungskräfte zunächst. Doch die Unternehmen hatten mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen und selbst die größten Streaming-Anbieter stießen auf Schwierigkeiten beim Dreh. Diese Herausforderungen haben uns ins Gedächtnis gerufen, dass beinahe jedes Unternehmen darauf angewiesen ist, dass Menschen oder Dinge von einem Ort zum anderen gelangen. 

Bemerkenswert ist auch, dass mit 53 % im Jahr 2021 nicht mehr so viele Unternehmen eine „Fail-Fast“-Mentalität an den Tag legten wie noch im Vorjahr (77 %), was darauf hindeutet, dass die Experimentierfreudigkeit aus der Zeit der Pandemie nachgelassen hat.

Wie in einer Vorauswertung der Studie beschrieben, zeigte sich zudem, dass die Entschleunigung der digitalen Transformation in einigen Unternehmen nicht unbedingt fehlender Motivation geschuldet ist. Die Befragten beklagen Kompetenzmängel (38 %) und kulturelle Hürden (35 %) als größte Transformationshemmnisse. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Eindruck unter CEOs (Kompetenzmängel: 45 %; kulturelle Hürden: 39 %).

Das gnadenlose Tempo der Geschäftstransformation hat sich im Gegensatz zu 2020 und 2021 zwar etwas verlangsamt; von einem Stillstand kann aber keineswegs die Rede sein.

Die Tempolücke

Anstatt den Digitalisierungsgrad eines Unternehmens als Maßstab für die Transformation zu nehmen, sollte man eher danach fragen, ob es in der Lage ist, neue Märkte und Chancen schnell zu erschließen – sei es in Form einer Expansion in andere Regionen oder, wie die Pandemie es erforderte, durch eine grundlegende Modernisierung des Geschäftsmodells bzw. der Beschäftigungspraktiken.

Hier kommt die Tempolücke ins Spiel. Sie misst den Unterschied, zwischen dem, was ein Unternehmen tun sollte, um seinen Erfolg zu sichern, und dem, was es im Hier und Jetzt leisten kann. Mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte (52 %) geben an, dass die Kluft zwischen dem Status quo ihres Unternehmens und der erforderlichen Wettbewerbsfähigkeit immer größer wird.

Probleme im Finanz-, IT- und HR-Bereich

Obwohl dies unsere dritte globale Studie ist, für die wir Entscheidungsträger aus den Bereichen Finanzen, IT und HR befragt haben, ist es das erste Mal, dass wir eingehender auf die konkreten und manchmal konkurrierenden Belange der Finanz-, IT- und Personalleiter eingehen konnten. 

Hier einige aufschlussreiche Erkenntnisse aus unserer Befragung unter CFOs, CIOs/COOs und CHROs:

  • Etwa jede dritte Finanzführungskraft (34 %) gibt an, dass sie wenig oder gar kein Vertrauen in die Fähigkeit ihrer Teams hat, den Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden. Nur 49 % bescheinigen ihrem Unternehmen einen effizienten Übergang zwischen Planungs-, Umsetzungs- und Analysezyklen.
  • IT-Führungskräfte zeigen das größte Vertrauen in deren Fähigkeit, die Anforderungen des Unternehmens auch weiterhin zu erfüllen. Mehr als die Hälfte von ihnen (53 %) sind der Meinung, dass ihre Teams in der Lage sind, in Krisenzeiten Geschäftskontinuität zu gewährleisten – so viel wie keine andere Umfragegruppe.
  • Knapp zwei Drittel (64 %) der HR-Führungskräfte sind entweder zuversichtlich oder ziemlich zuversichtlich, dass ihre Teams dazu fähig sind, die Transformation zu beschleunigen; technologische Probleme stellen laut Studie aber nach wie vor ein Hindernis dar. 43 % der HR-Führungskräfte geben an, dass sie kein Vertrauen in die Fähigkeit ihrer Teams haben, die menschliche Leistung mithilfe von Technologie zu steigern.

Eines ist sicher: Der Wandel schreitet unaufhaltsam voran und Unternehmen, die in der Lage sind, den Staus quo zu überdenken und ihre Prozesse spontan anzupassen, blicken in eine erfolgreiche Zukunft. John Boudreau, Senior Research Scientist, Center for Effective Organizations an der University of Southern California, brachte es in der Studie auf den Punkt: „Ungewissheiten und Umbrüche werden sich künftig häufen. Daher wird die Frage immer wichtiger werden, ob ein Unternehmen in der Lage ist, seine Arbeits- und Organisationsmodelle immer wieder neu zu bewerten. Die Würfel sind gefallen. Selbst wenn COVID-19 morgen keine Rolle mehr spielen sollte, wird es unmöglich sein, zu alten Gewohnheiten zurückzukehren.“

Laden Sie die vollständige Studie „Closing the Acceleration Gap: Toward Sustainable Digital Transformation“ herunter, um mehr darüber zu erfahren, welche Erkenntnisse die Studie über CFOs, CIOs und CHROs für Sie bereithält.

Weiteres Lesematerial