Josh Bersins Modell der agilen Organisation liefert den passenden Rahmen: Jobs zerfallen in Rollen, Rollen basieren auf Fähigkeiten – und diese lassen sich durch Agenten ergänzen oder übernehmen. Während task-based agents einzelne Tasks automatisieren, übernehmen role-based agents komplexere Rollen mit einem klaren Zielbild. Sie sind mehr als Tools. Sie sind Mitspieler.
Ein Beispiel: Der Rekrutierungsagent. Er screent Bewerberdaten, priorisiert Kandidat:innen, kommuniziert mit Führungskräften, stößt Nachfolgeprozesse an. Das alles proaktiv, skalierbar, und – entscheidend – integriert in bestehende Systeme. Aus dem Einzelprozess wird ein Systemprozess. Der Mensch bleibt im Lead. Doch er führt kein Tool mehr – er arbeitet im Tandem mit einem digitalen Kollegen.
Governance statt Kontrolle: Warum HR jetzt gefragt ist
Je mehr Aufgaben Agenten übernehmen, desto dringlicher wird die Frage: Wer ist verantwortlich? Wenn Maschinen handeln, braucht es neue Prinzipien für Organisation, Ethik und Sicherheit. HR spielt dabei eine zentrale Rolle.
Agenten müssen wie neue Mitarbeitende eingeführt werden: Sie brauchen Zugänge, Rollen, klare Rahmen. Sie müssen verortet sein – in der Struktur, im Prozess, in der Verantwortlichkeit. Workday entwickelt dafür ein "Agent System of Record" – eine Art Betriebssystem für digitale Belegschaften. Es bringt Ordnung, Struktur und Governance in ein System, das sich sonst kaum kontrollieren ließe.
Das Prinzip dahinter: Vertrauen durch Transparenz. Agenten sollen nicht nur funktionieren. Sie müssen erklärbar, nachvollziehbar und steuerbar sein. Nur so entsteht die Basis für Akzeptanz – und damit für Wirksamkeit.
Jede technologische Revolution beginnt mit einer Vertrauenskrise. KI ist da keine Ausnahme. Wer Entscheidungen an Systeme delegiert, will wissen, wie sie zustande kommen. Was wurde trainiert? Welche Daten fließen ein? Wo lauern Verzerrungen? Und wer behält die Kontrolle?
Workday setzt auf maximale Offenheit: Mit "AI Fact Sheets" zu jeder Funktion, granularer Steuerung der Datenverwendung, menschlicher Letztentscheidung in kritischen Fragen. Die Systeme liefern – doch entscheiden tut der Mensch. Immer.
Doch Vertrauen allein reicht nicht. Es braucht Anwendung. Und damit beginnt die eigentliche Herausforderung.
Die wahre Herausforderung: Adoption
Technologie allein transformiert nichts. Es sind die Menschen, die sie nutzen – oder eben nicht. Genau hier setzt die AI Business School an. Ihre Diagnose: Die technologische Entwicklung rast, doch viele Belegschaften stehen auf der Bremse. Das Ergebnis: Die "AI Adoption Gap".
Diese Lücke lässt sich nur schließen, wenn zwei Dinge gleichzeitig passieren: technologische Einführung und gezielte Befähigung. Erfolgsfaktor: eine kritische Masse. Wenn 15 bis 20 Prozent der Belegschaft wirklich KI-kompetent arbeiten, entsteht eine Dynamik, die sich von allein multipliziert.