Wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt bleibt… Naja, Sie kennen das sicher. Auch wenn es in diesem Artikel um drei andere W-Worte gehen soll, bleibt die Moral der Aussage die gleiche: Fragen führen immer zu Antworten und somit zu mehr Wissen. Gerade in volatilen Zeiten ist eine Art der Frage ganz besonders wichtig, um resilientere Entscheidungen zu treffen: Was wäre wenn. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich in der Finanzwelt die "Was-Wäre-Wenn-Analyse" gerade zum neuen Superstar entwickelt.
Doch wie führt man eine Was-Wäre-Wenn-Analyse effektiv durch? In diesem Blog werden wir nicht nur die Theorie hinter dieser Analyse aufdecken, sondern Ihnen auch zeigen, wie Sie die “Was-wäre-wenn” Analyse ganz praktisch umsetzen können.
In Deutschland, wo FP&A-Praktiken (Financial Planning and Analysis) immer mehr an Bedeutung gewinnen, hat die Was-Wäre-Wenn-Analyse eine besondere Stellung erlangt. Unternehmen unterschiedlichster Größenordnungen erkennen zunehmend, wie vital diese Analyse für eine agile und zukunftsweisende Finanzplanung ist. Also, fragen wir gemeinsam “Was-Wäre-Wenn” und entdecken Sie, wie diese Methode Ihre Finanzstrategie transformieren kann.
Was ist eine Was-wäre-wenn-Analyse?
In unserer global vernetzten Wirtschaft treten Lieferkettenstörungen regelmäßig auf und haben oft weitreichende Folgen. Beispiele wie die COVID-19-Pandemie, die die Nachfrage nach Schutzmasken weltweit beeinflusste, oder geopolitische Unruhen, die traditionelle Handelsrouten störten, zeigen, wie anfällig unsere globalen Lieferketten sind. Besonders deutlich wurde dies, als 2021 ein Frachtschiff im Suezkanal feststeckte und täglich Handel im Wert von 9,6 Milliarden Dollar blockierte.
Diese Vorfälle unterstreichen, wie wichtig Was-wäre-wenn-Analysen in der Unternehmensplanung sind. Was-wäre-wenn-Analysen untersuchen, wie sich Veränderungen bestimmter Variablen auf das Endergebnis einer Situation auswirken. Sie bereiten Organisationen nicht darauf vor, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf verschiedene mögliche Zukünfte zu reagieren. Zum Beispiel könnte der Finanzvorstand eines weltweit tätigen Haushaltswarenherstellers mithilfe einer Was-wäre-wenn-Analyse herausfinden wollen, welche finanziellen Folgen es hat, wenn Produkte im Wert von Millionen Dollar in der Lieferkette steckenbleiben.
Laut einer Studie des McKinsey Global Institute erleben Unternehmen im Durchschnitt alle vier Jahre eine Lieferkettenunterbrechung von ein bis zwei Monaten. Ursachen dafür können Wirtschaftskrisen, Naturkatastrophen und Cyberangriffe sein. Eine Was-wäre-wenn-Analyse konzentriert sich auf die Folgen solcher Ereignisse und ermöglicht es Unternehmen, verschiedenste Szenarien zu modellieren.
In einem immer unbeständigeren Geschäftsumfeld ist die Fähigkeit, solche Analysen durchzuführen, entscheidend. Sie ermöglicht es Unternehmen, sich schnell auf jedes externe Ereignis einzustellen und so ihren langfristigen Erfolg zu sichern. Egal ob es um eine spezifische Störung wie ein Schiff, das im Suezkanal feststeckt, oder um allgemeinere Herausforderungen wie plötzliche Nachfrageschwankungen geht. Die Anwendung von Was-wäre-wenn-Analysen kann entscheidend sein, um die Auswirkungen auf die Lieferkette zu mildern oder sogar zu beseitigen.
Wie man eine Was-Wenn-Analyse durchführt
Um eine Was-wäre-wenn-Analyse effektiv durchzuführen, beginnen Sie mit einer klaren Zielsetzung. Stellen Sie sicher, dass Sie sich auf Szenarien konzentrieren, die direkte Auswirkungen auf Ihren Geschäftserfolg haben. Zum Beispiel, als CFO eines Elektrofahrzeugherstellers, der remote arbeitet, sollten Sie sich weniger um steigende Büromieten sorgen, aber auf einen möglichen Preiskampf vorbereiten.
Setzen Sie klare Ziele und formulieren Sie spezifische Fragen
Nachdem Sie sich für ein Szenario entschieden haben, formulieren Sie hypothetische Fragen, die sich auf dieses Szenario und Ihre Ziele beziehen. Wenn Sie in einem Preiskampf Ihre Gewinnspannen maximieren möchten, überlegen Sie, ob Anpassungen bei variablen Kosten wie Produktions- und Arbeitskosten Sie Ihrem Ziel näherbringen könnten.
Nutzen Sie Excel als Werkzeug
Für die Durchführung einer Was-wäre-wenn-Analyse in Excel stehen Ihnen drei Optionen zur Verfügung: die Zielwertsuche (Goal Seek), der Szenario-Manager (Scenario Manager) und der Datensatz (Data Table). Diese Werkzeuge finden Sie unter dem 'Was-wäre-wenn-Analyse'-Symbol auf der Registerkarte 'Daten' in Excel. Jede dieser Methoden bietet eine unterschiedliche Herangehensweise, um zu erforschen, wie verschiedene Variablen Ihr Geschäft beeinflussen können.
Durch die Anwendung dieser Schritte können Sie die potenziellen Auswirkungen verschiedener Szenarien auf Ihr Unternehmen analysieren und besser vorbereitete Entscheidungen treffen.