„Die Menschen müssen ihre Verhaltens- und Arbeitsweise ändern, um KI zu nutzen“, betont Curran. Dies widerlegt die irrtümliche Annahme, KI sei ein Substitut für menschliche Arbeitskräfte. Sie erklärt: „Jeder denkt, KI schaltet sich einfach ein und erledigt die Arbeit von selbst. Aber so funktioniert das nicht. Sie ist nur ein zusätzliches Tool, mit dem wir besser arbeiten. Wir Menschen sind Teil des Prozesses. KI funktioniert nicht ohne uns – wir müssen unseren Teil dazu beitragen.“
Für HiredScore setzte Currans Team auf kontinuierliche Kommunikation und Weiterbildung, die über den ursprünglichen Launch hinausging. Es überwachte auch die Akzeptanzraten und integrierte diese Daten in die Kennzahlen der Recruiter, teilweise mit Unterstützung von HiredScore. Kleinick stellt fest, dass die Anwenderakzeptanz für innovative KI-Tools sehr hoch ist – Anwender erwarten geradezu, neue Funktionen zu testen, sobald sie zur Verfügung stehen.
Zukunft der HR-Funktion: Erweiterte KI-Funktionen
Die präzise Messung der unternehmensweiten statistischen Auswirkungen von HiredScore bei JLL bleibt zwar anspruchsvoll, doch das Anwenderfeedback fällt überwiegend positiv aus. „Unsere Recruiter sind begeistert davon. Die Zufriedenheit unter Recruitern ist hoch – würde man ihnen ein solches Tool jetzt wegnehmen, wäre das wirklich hart für sie“, berichtet Kleinick. HiredScore trug auch zur Optimierung der Anzeigenausgaben bei, da es die Wiederentdeckung früherer Kandidaten verbesserte.
Eine weitere wichtige Erkenntnis von JLL: Die anfängliche Tendenz, Recruitern zu viele Optionen anzubieten, hemmte paradoxerweise die Akzeptanz. „Wir dachten, das würde die Akzeptanz erhöhen“, erinnert sich Kleinick, „aber manchmal ist es besser, präskriptiv vorzugehen und ihnen genau zu sagen, wie sie die Lösungen optimal nutzen können.“
Für die Zukunft sehen beide Führungskräfte eine umfassende HR-Transformation durch KI voraus. Anfang 2024 führte JLL „Ask HR“ ein, ein preisgekröntes generatives KI-Tool, das sofortige Antworten auf Fragen zu HR-Richtlinien liefert. Ziel ist es, mithilfe von Automatisierung einfache Antworten zu liefern und manuelle Eingriffe bei Routineanfragen auf ein Minimum zu reduzieren. Die Zukunft des Recruitings erfordert einen stärker segmentierten Ansatz, da nicht alle Arten der Personalbeschaffung gleich sind. Dazu müssen Unternehmen KI-Lösungen und -Prozesse sowohl an Rollen mit hohem Volumen als auch an spezialisierte Führungspositionen anpassen.
Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung von KI-Agenten oder -Assistenten, die verschiedene HR-Funktionen intelligent unterstützen können – von der Personalbeschaffung bis zum Onboarding der Mitarbeiter. Ein weiterer Schwerpunkt ist die interne Mobilität: Mit HiredScore ermöglicht JLL seinen Mitarbeitern, Interesse an internen Positionen zu signalisieren und KI-gestützte Stellenempfehlungen zu erhalten. Ein weiterer Fokus liegt künftig auf der Kompetenzentwicklung: Mitarbeiter erhalten Unterstützung dabei, neue Skills zu identifizieren und zu erlernen, die den dynamischen Anforderungen von JLL entsprechen. Durch ihren strategischen Ansatz implementieren Megan Kleinick und Jane Curran mehr als nur Technologie: Sie schaffen aktiv die Grundlage für HR-Prozesse bei JLL, die Effizienzgewinne mit einem ausgeprägten Fokus auf Mitarbeitende verbinden.