Globale Studie: Handel erzielt Bestnoten bei unternehmensweiter Agilität

Laut unserer aktuellen globalen Studie haben Handelsunternehmen im Branchenvergleich die Nase vorn, wenn es darum geht, die Bedeutung digitaler Umsatzquellen zu erkennen und – noch wichtiger – flexibel auf neue Chancen zu reagieren.

Die Pandemie hatte zwar schwerwiegende Folgen für alle Branchen, doch der Handel war mit am stärksten betroffen. Schon vor der Krise musste sich die Branche mit den veränderten Gewohnheiten und Vorlieben der Verbraucher auseinandersetzen. Nun kamen Lieferkettenprobleme hinzu, die zu Personalmangel und Produktknappheit führten (unvergessen: die leeren Toilettenpapier-Regale). Hamsterkäufe, die die Nachfrage in die Höhe trieben, setzten die gesamte Branche unter Druck.


Doch beim Thema unternehmensweite Agilität sind Handelsfirmen ihren Mitbewerbern aus anderen Branchen einen Schritt voraus – vielleicht weil sie lernen mussten, sich entsprechend anzupassen. Laut unserer aktuellen globalen Studie „Unternehmensweite Agilität: Roadmap für die digitale Beschleunigung” haben Handelsunternehmen im Branchenvergleich trotz aller Herausforderungen (oder vielleicht gerade deshalb) die Nase vorn, wenn es darum geht, die Bedeutung digitaler Umsatzchancen zu erkennen und bestmöglich zu nutzen. Der Impuls geht vom Führungsteam aus und färbt auf die Handlungen und Verhaltensweisen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab.

Akteure im Handelsgewerbe haben großes Vertrauen in ihre Fähigkeit, effektive Wachstumsimpulse zu setzen und digitale Wachstumschancen schneller zu erkennen als ihre Mitbewerber.

Vordenker aus dem Handel wissen: Die Zukunft ist digital

Das Handelsgewerbe schneidet im Branchenvergleich laut aktuellen Daten und zukunftsgerichteten Prognosen zum digitalen Umsatz am besten ab: In drei Jahren dürften mehr als zwei Drittel des Umsatzes im Handel mit digitalen Angeboten erzielt werden. Damit schneidet die Branche etwas besser ab als der Finanzsektor und überholt den Dienstleistungssektor um ganze 7 Prozentpunkte – ein klarer Sieger unter den drei Branchen, die in der Studie intensiv beleuchtet wurden.

Auch haben Handelsunternehmen die Erfolgswirksamkeit digitaler Umsatzquellen früher erkannt als andere Marktteilnehmer und Kennzahlen zur Messung des digitalen Umsatzwachstums entwickelt (80 % gegenüber einem Durchschnitt von 72 %).

Akteure im Handelsgewerbe haben großes Vertrauen in ihre Fähigkeit, effektive Wachstumsimpulse zu setzen: 82 % der Befragten aus dem Handel glauben, dass sie in der Lage sind, digitale Wachstumschancen schneller zu erkennen als ihre Mitbewerber. Zudem verfügen 85 % der Führungskräfte aus dieser Branche eigenen Angaben zufolge über die Messwerkzeuge, die sie zur Bewertung der Performance neuer digitaler Produkte und Serviceleistungen brauchen. Damit liegen sie gleichauf mit dem Finanzsektor.

Vielleicht sind sie deshalb so zufrieden mit ihrer Reaktion auf die Corona-Pandemie und deren anhaltende Auswirkungen: 78 % stufen sich selbst als reaktionsstark ein; nur 22 % als reaktionsschwach. Trotz der schnellen Reaktion traf der Umbruch 32 % der Befragten nach eigenen Angaben unvorbereitet.

Obwohl die Handelsunternehmen vergleichsweise schnell handelten, gaben sie häufiger an, durch die Pandemie finanzielle Schäden erlitten zu haben. So gaben 36 % der Befragten aus dem Handel an, dass sich ihre Finanzlage durch Corona verschlechtert habe. Der Durchschnitt für alle Branchen und Regionen liegt bei 27 %.

Allerdings profitiert das Handelsgewerbe von einer starken Unternehmensleitung: Befragte aus dieser Branche berichteten häufiger, dass strukturelle Änderungen transparent vom Führungsteam kommuniziert wurden. Auch herrscht im Handel ein größerer Konsens zwischen dem CEO und dem Rest des Unternehmens. Das färbt auf die Belegschaft im Einzelhandel ab, die öfter als der Durchschnitt angab, regelmäßig Verbesserungen an Workflows und/oder Prozessen vorzunehmen.

Über die Studie

Wir sammelten schriftliche Beiträge von 1.024 Befragten (Geschäftsleitung und ihnen direkt unterstelltes Personal) und führten Interviews mit 15 Beschäftigten aus dem Management, der Geschäftsführung und aus Transformationsteams durch. Die Umfrageteilnehmer kamen aus 14 Ländern und 12 Branchen. 

Aufgeschlüsselt nach Branchen arbeiteten 18 % im Finanzsektor, 15 % im Dienstleistungssektor, 10 % in der IT-Branche und 9 % im Handel. In der Studie wurden unterschiedliche Aspekte der fünf Hauptmerkmale unternehmensweiter Agilität untersucht:

  • Reaktionsfähigkeit. Reaktionsfähige Organisationen erzielen größere Fortschritte im Bereich kontinuierliche Planung und Förderung des Wandels.

  • Anpassungsfähigkeit. Flexible Organisationsstrukturen und -prozesse fördern die Agilität, da die Unternehmen so die vorhandenen Ressourcen besser nutzen und sich besser an neue Anforderungen anpassen können.

  • Kompetenzen. Vordenker in Sachen Agilität haben Programme zur Weiterqualifizierung ihrer Belegschaft implementiert und fördern die Mitarbeitereinbindung und die Talentakquise durch konkrete Maßnahmen.

  • Eigenständigkeit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können bessere Entscheidungen treffen, wenn sie zeitnahen Zugang zu relevanten Daten haben.

  • Messverfahren. Um ihre Initiativen zur digitalen Transformation effektiv zu managen, benötigen Unternehmen Werkzeuge und Prozesse zur kontinuierlichen Performance-Messung.

Obwohl die Handelsunternehmen vergleichsweise schnell handelten, gaben sie häufiger an, durch die Pandemie finanzielle Schäden erlitten zu haben.

Die wichtigsten globalen Trends bei Agilität und digitaler Beschleunigung

Die folgenden vier Fakten bestätigten sich in unserer Studie für alle Branchen und Regionen:

  • Digitale Umsatzquellen gewinnen rasch an Bedeutung. Die Frage, ob sie erwarten, dass 75 % oder mehr ihres Umsatzes innerhalb der nächsten drei Jahre aus digitalen Quellen stammen werden, beantworteten 36 % der Befragten mit „Ja“. Im letzten Jahr waren es nur 12 %.

  • Smarte Technologien fördern digitales Wachstum: Bei Unternehmen, die künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML) und robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) einsetzen, sind hohe digitale Umsätze doppelt so wahrscheinlich wie bei denen, die in diesen Bereichen keine oder nur geringe Fortschritte erzielt haben.

  • Technologien lassen sich leichter ändern als Denkweisen und Gewohnheiten: Mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) verfügt eigenen Angaben zufolge über die geeigneten Technologien, um ihre Digitalisierungsziele zu erreichen. Doch nur 16 % sagen, dass sie über eine entsprechende Unternehmenskultur verfügen. Die Einführung neuer Technologien zur Optimierung von Arbeitsabläufen und zur Unterstützung der Belegschaft bei ihren täglichen Aufgaben ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um die gewünschte Kapitalrendite mit ihren Technologieinvestitionen zu erzielen.

  • Agilität erhöht die Resilienz: Ein Drittel der Führungskräfte ist der Meinung, dass ein schnelleres digitales Wachstum die Resilienz des Unternehmens stärkt – insbesondere im Hinblick auf die Krisenfestigkeit. Diejenigen Unternehmen, die schnell auf die Pandemie reagiert haben, waren in der Regel agiler aufgestellt als andere. Sie zeichneten sich beispielsweise durch leicht zugängliche Daten und funktionsübergreifende Zusammenarbeit aus.

Mehr Agilität durch beschleunigte digitale Transformation

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen aller Branchen verstärkt smarte Technologien wie KI, ML und RPA einsetzen. Sie sollten auch einen strategischen Blick auf ihre allgemeine IT-Struktur werfen, mit der sie ihre Ziele umsetzen. Handelsunternehmen stehen vor der zusätzlichen Herausforderung, dass sie nicht nur ihren Beschäftigten, sondern auch den Kunden kontinuierlich leistungsfähige und intuitive Technologien bieten müssen. Doch dank ihrer Schnelligkeit und Agilität können sie mit Zuversicht in die Zukunft blicken. 

Lesen Sie die vollständige Studie „Unternehmensweite Agilität: Roadmap für die digitale Beschleunigung“
, um mehr über die Umfrageergebnisse, das Abschneiden des Handelssektors im Branchenvergleich und wichtige Erkenntnisse von Führungskräften zu erfahren.

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