Jim Stratton im Interview: Innovative Lösungen für komplexe Probleme

15 Jahre lang erforschte Jim Stratton die Geheimnisse unseres Sonnensystems, bevor der leidenschaftliche Stratege seine Problemlösungskompetenz bei Workday einbrachte. In diesem Beitrag spricht unser CTO darüber, was die Zukunft für Workday und unsere Kunden bereithält, bei welchen Problemen wir ihnen behilflich sein können und wie ihm das Gitarrespielen beim Nachdenken hilft.

Jim Stratton war schon immer ein Problemlöser, der sich gerne mit zentralen Zukunftsthemen beschäftigt. Diese Eigenschaften prädestinierten ihn für ein Maschinenbaustudium an der Cornell University und Johns Hopkins University sowie für einen MBA an der Robert H. Smith School of Business, einer Fakultät der University of Maryland.

Seine Leidenschaft trieb ihn sogar gewissermaßen bis ins Weltall. Bevor er 2013 zu Workday kam forschte er fast 15 Jahre am Labor für angewandte Physik an der Johns Hopkins University. Während dieser Zeit war er an wegweisenden interplanetaren Missionen beteiligt, darunter die New Horizons-Mission zur Erforschung Plutos. 

Doch angesichts der langen Planungszeiten in der Raumfahrt wuchs in ihm der Wunsch, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Auch war im Rahmen seines MBA-Studiums sein Interesse an allgemeinen wirtschaftlichen Themen außerhalb der Ingenieurwissenschaften gestiegen. Also wandte er sich an einen Freund aus College-Zeiten, der zu diesem Zeitpunkt als Chief Architect bei Workday arbeitete, mit der Frage, ob wir auch Maschinenbauingenieure beschäftigen. Einen Monat später reiste er zum Vorstellungsgespräch in Kalifornien und bewarb sich für seine neue Aufgabe im Workday-Team. Seit 2018 ist Jim als Chief Technology Officer (CTO) bei Workday tätig.

In diesem Interview spricht er darüber, was die Zukunft für Workday und unsere Kunden bereithält, bei welchen komplexen Problemen wir ihnen behilflich sein können und wie ihm das Gitarrespielen beim Nachdenken hilft.

Was sind Ihre Aufgaben als Chief Technology Officer bei Workday? Inwiefern hat sich Ihre Rolle angesichts der Ereignisse in den letzten Jahren verändert?

Die Anforderungen und Erwartungen unserer Kunden entwickeln sich ständig weiter. Im gleichen Tempo verändern sich auch die Anforderungen unseres Unternehmens. Vor diesem Hintergrund schaffe ich das strategische Bewusstsein für die technischen Aspekte in unserem Unternehmen. Meine Aufgabe ist es, möglichst präzise Antworten auf die Fragen zu finden, wo wir derzeit stehen, was realistisch ist und wohin uns unser Weg als Nächstes führen sollte. 

„Mich reizt es besonders, in einem relativ jungen Unternehmen zu arbeiten.“

Jim Stratton Chief Technology Officer Workday

Als Ingenieure müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir die Architektur, die unserer Lösung zugrunde liegt, ausbauen, erweitern und anpassen können. So tragen wir zur langfristigen Kundenbindung bei. Unsere Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass wir gemeinsam mit ihnen wachsen und uns weiterentwickeln. 

Ich sehe das so: Unsere Aufgabe ist es, einen neuen Flugzeugmotor zu entwerfen, zu bauen und das neue Modell dann während des Flugs gegen das alte auszutauschen. Dies gehört zu den spannendsten Seiten meines Jobs und die Dynamik dieses kontinuierlichen Innovationszyklus hat sich in den letzten Jahren sogar noch verstärkt. Ich habe das Privileg, diese Entwicklung mitzugestalten und der Außenwelt darüber zu berichten.  

Was sind die größten Herausforderungen, mit denen Sie in Ihrer Rolle konfrontiert werden?

Wir richten unsere Bemühungen konsequent auf die größten Märkte bzw. auf die wichtigsten Akteure in bereits von uns erschlossenen Märkten. Darüber hinaus arbeiten wir ambitioniert an der Erweiterung unseres Produktangebots. Gleichzeitig dürfen wir unseren Blick auf das Wesentliche nicht verlieren, wenn wir diese Ziele erreichen wollen.

Ich denke, die schiere Bandbreite der technologischen Probleme, für die Workday eine Lösung bietet, ist unser größter Vorteil. Unser Team deckt den gesamten Entwicklungsbereich ab: konsistente und hochgradig skalierbare Transaktions-Engines von Weltklasse, komplexe Machine-Learning-Module, Daten-Pipelines, die diese Machine Learning-Module speisen, und klassische Anwendungsentwicklung. All das ist Teil unserer Plattform.

Welche neuen Technologien interessieren Sie gerade besonders?

Machine Learning (ML) ist für mich von anhaltendem Interesse. Ich habe die ML-Gruppe von Workday anderthalb Jahre geleitet und wir haben noch nicht alle Möglichkeiten in diesem Bereich ausgelotet – etwa die Frage, wie wir die neusten Erkenntnisse aus der ML-Forschung mithilfe unseres Business Data Graph auf betriebliche Datenbestände anwenden können. 

Eine weitere faszinierende Technologie ist die Blockchain. Wir beschäftigen uns derzeit viel mit der Blockchain, um ihre Funktionsweise zu verstehen und mögliche Anwendungsfälle für die Workday-Plattform zu prüfen. Nun, da der massive Hype um die Blockchain allmählich abklingt, sehen wir uns an, wie wir die Technologie zur Verbesserung der Transaktionskonsistenz und der Datenintegrität einsetzen können. Wir stehen erst ganz am Anfang, doch schon jetzt zeigt sich, dass dieser Bereich enormes Potenzial für uns birgt.

Mein dritter Schwerpunktbereich betrifft die Systemkonnektivität – die Frage, wie sich Workday möglichst effektiv an andere Unternehmensdienste unserer Kunden anbinden lässt. Durch Fortschritte in diesem Bereich möchten wir unseren Kunden eine noch effizientere Systemintegration ermöglichen, die sich in einer höheren Investitionsrendite niederschlägt. Davon profitiert insbesondere unsere CIO-Community: IT-Führungskräfte werden durch unsere Unternehmenssoftware entlastet; sie reduziert die Komplexität. Ich denke, dies wird auch für die Entwicklung der gesamten Branche eine wichtige Rolle spielen.

Jim Stratton im Labor für angewandte Physik an der Johns Hopkins University

Was reizt Sie an der Zukunft bei Workday?

Mich reizt es besonders, in einem relativ jungen Unternehmen zu arbeiten. Wir haben schon viel erreicht: Wir haben ein Großunternehmen aufgebaut, herausragende Best-in-Class-Technologien entwickelt und ein großartiges Team zusammengestellt. Doch es gibt noch viel zu tun. Workday arbeitet an hochkomplexen, anspruchsvollen Problemen, die kein anderer Anbieter in Angriff nimmt, z. B. helfen wir den größten Unternehmen der Welt, schneller bessere Personal- und Finanzentscheidungen zu treffen.  

Tag für Tag habe ich es mit einem Team aus über die Maße talentierten, hoch motivierten Fachkräften zu tun, die sich mit diesen kniffligen Problemen auseinandersetzen. Das inspiriert mich.

Wir haben gehört, dass Sie während der Pandemie wieder mit dem Gitarrespielen begonnen haben. Wie läuft es denn? Lassen sich aus dem Gitarrenspiel Lehren für Ihre beruflichen Tätigkeiten ziehen?

Ingenieurwesen und Musik sind eng verwandt. Das gilt auf jeden Fall für Mathematik und Musik, bei denen dieselbe Hirnhälfte aktiv ist. Doch für mich ist das Gitarrenspiel eher wie ein Spaziergang – dabei kann ich zur Ruhe kommen und über andere Probleme nachdenken. Durch diesen mentalen Reset fällt es mir leichter, über berufliche Herausforderungen nachzudenken.

Eine dieser Herausforderungen ist die überwältigende Komplexität unserer Arbeit und die Frage, wie wir sie dem Team und unseren Kunden auf verständliche Art vermitteln können. Wie konfiguriere ich mein Gehirn so, dass ich unsere Lösungsansätze in klare Worte fassen kann? Musik bietet mir hier einen Zugang.

Wenn Sie eine Person zum Abendessen einladen könnten, wer wäre das, und warum?

Mich faszinieren Menschen, die in der Lage sind, Probleme mit unglaublicher Detailtiefe und Weitsicht in Angriff zu nehmen. Über diese Fähigkeit würde ich gerne mit Abraham Lincoln und Albert Einstein sprechen, da beide in einer anderen Dimension gelebt und komplexer gedacht haben als wir es jemals tun werden.

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