Was ist KI? Wie künstliche Intelligenz Unternehmen verändert
Erfahren Sie, wie künstliche Intelligenz (AI) die Zukunft prägt, unsere Arbeitswelt verändert und welche ethischen Fragen sie aufwirft.
Erfahren Sie, wie künstliche Intelligenz (AI) die Zukunft prägt, unsere Arbeitswelt verändert und welche ethischen Fragen sie aufwirft.
Inhaltsangabe:
Es heißt, dass KI unser Leben revolutionieren, unsere Arbeitsabläufe optimieren und unsere Bedürfnisse vorhersehen wird. Doch hinter den glänzenden Versprechungen lauern zwei tiefgreifende Fragen, die jeder vernünftige Skeptiker stellen könnte: „Können wir dieser Technologie vertrauen? Und, was vielleicht noch wichtiger ist, trauen wir uns zu, sie verantwortungsvoll einzusetzen?“
Genau um diese Kernfragen drehte sich das Gespräch bei einem kürzlich von Workday veranstalteten virtuellen Roundtable, an dem unter anderen Bora Ger, Jens Löhmar und Gioanna Niessen teilnahmen. Dabei ging es nicht nur um die technischen Fähigkeiten der KI – ihre datenhungrigen Algorithmen, ihre intelligenten, prädiktiven Modelle oder ihr Potenzial, menschliche Arbeitskräfte zu ersetzen. Stattdessen konzentrierte die Debatte sich auf ein existentielles Thema: die Beziehung zwischen KI, menschlichen Fähigkeiten (Skills) und Vertrauen. Sind unsere Institutionen und Arbeitsplätze bereit, KI nicht nur technisch, sondern auch ethisch und emotional zu integrieren? Dabei geht es auch darum, dass wir nicht nur über die Macht der KI nachdenken, sondern auch über den gesellschaftlichen Wandel, den sie von uns verlangt.
KI ist heute überall. Wir sehen sie in den Vorschlägen unseres Smartphones, in den Assistenzfunktionen unseres Autos und im Kundenservice unserer Bank. Aber was bedeutet es, wenn KI wirklich Teil unserer organisatorischen DNA wird? Das ist die Frage, die Bora Ger untersucht, während er die sich verändernde Rolle der KI auslotet – nicht als Trend, sondern als wesentlicher Bestandteil des modernen Geschäftslebens. Für Ger geht es bei KI nicht nur darum, schneller zu sein, sondern Künstliche Intelligenz eng mit unserer Identität zu verknüpfen, mit dem, was wir tun und wer wir sind.
Zunächst einmal sollten wir das Spektrum der KI-Technologien aufschlüsseln. Die Grundlagen, erklärt Ger, beginnen mit dem maschinellen Lernen – jenen Algorithmen, die sich im Laufe der Zeit verbessern und mit jedem neuen Datenelement „intelligenter“ werden. Dies ist die Grundlage für unsere Texterkennung, unsere Targeted Ads und die vielen automatisierten Prozesse, die unser Leben ein wenig einfacher machen. Als Nächstes folgt das Deep Learning, bei dem die KI versucht, die Denkweise des Menschen nachzuahmen. Durch neuronale Netze erkennen diese Systeme nicht nur Muster, sondern verstehen sie auch und erfahren damit, wie sie Verhalten interpretieren, Risiken einschätzen und entsprechend handeln können.
Dann gibt es noch die generative KI. Dies ist die Technologie, die neue Texte, Bilder, Codes und sogar ganze Videos erstellen kann – und nicht nur verarbeiten. Stellen Sie sich einen digitalen Assistenten vor, der Ihre Vorlieben kennt, Ihre Bedürfnisse vorhersieht und seine Antworten anpasst. Diese Technologie ist jetzt verfügbar und bereit, unser Leben auf eine Weise zu verändern, die wir gerade erst zu verstehen beginnen.
Dieser Wandel versetzt uns laut Ger in ein neues Paradigma, in dem wir KI nicht nur zur Verbesserung menschlicher Fähigkeiten einsetzen. Wir verlassen uns tatsächlich auf sie, um komplexe Aufgaben autonom zu bewältigen. Das Wachstum der generativen KI ist besonders auffällig. „Wir schaffen hyperindividualisierte Services“, erklärt er. „Einen persönlichen Assistenten, der nicht nur generisch funktioniert, sondern sich ganz auf den Benutzer einstellt.“ Diese Vorstellung ist sowohl aufregend als auch beunruhigend – ein Blick in eine Welt, in der KI für uns so persönlich ist wie unsere Beziehungen zu den Menschen um uns herum.
Wie bei jeder Technologie gibt es auch hier einen Haken. Ger betont, dass gute Daten das Herzstück jeder erfolgreichen KI-Anwendung sind. Das bedeutet, dass man Zugang zu riesigen Informationsmengen haben muss, was leichter gesagt als getan ist. Die neuesten KI-Modelle können zwar mit minimalen Datenmengen viel erreichen, aber in Wirklichkeit sind große Sprachmodelle nach wie vor extrem datenhungrig.
Dies ist nicht nur ein technisches Detail, sondern ein ernsthaftes ethisches Problem. Wer kontrolliert diese Daten? Wie werden sie gesammelt? Wie viel wissen wir als Nutzer wirklich über die Daten, auf denen KI-Systeme basieren? Ger bietet hier keine endgültigen Antworten, betont jedoch die Bedeutung von Transparenz und fordert Organisationen auf, sorgfältig über die von ihnen verwendeten Daten und die ethischen Auswirkungen ihrer Nutzung nachzudenken. Künftig wird die Verfügbarkeit von Daten und die Fähigkeit, diese zu verarbeiten, darüber entscheiden, wer die Macht hat, unser digitales Leben zu gestalten. Und dies wiederum wird die Zukunft der KI als Werkzeug – oder vielleicht genauer gesagt als Partner – in unserem täglichen Leben bestimmen.
KI-Agenten sind Programme, die im Hintergrund arbeiten und Prozesse automatisieren, die früher von Menschenhand und -verstand erledigt werden mussten. Sie sind überall: in Kundendienst-Chats, in Logistiksystemen und sogar in unseren persönlichen Geräten. Am stärksten ist ihr Einfluss jedoch in der Geschäftswelt zu spüren. Ein Beispiel, das Ger nennt, ist der KI-gesteuerte Kundenservice von Klarna, der so effizient geworden ist, dass er inzwischen traditionelle Software und ganze Teams ersetzt.
Was bedeutet das für die Mitarbeitenden? Es ist verlockend, KI als Ersatz für menschliche Arbeit zu betrachten. Ger plädiert jedoch für eine differenziertere Sichtweise. Ja, KI verdrängt Arbeitsplätze, aber sie schafft auch neue Möglichkeiten für diejenigen, die bereit sind, sich anzupassen. Er präsentiert eine Studie, die zeigt, dass zwar nur 15 % der derzeitigen Manager aktiv mit KI arbeiten, aber 40 % der Hochschulabsolventen diese Tools als Standard betrachten. In diesem Sinne ist die Herausforderung nicht nur technologischer, sondern auch generationeller Natur. Unternehmen müssen sich anpassen, nicht nur, um KI zu nutzen, sondern indem sie diese so in ihre Unternehmenskultur integrieren, dass sowohl die Ängste als auch die Ambitionen der Mitarbeitenden berücksichtigt werden.
KI ist nicht dazu da, um die Kontrolle zu übernehmen. Sie ist dazu da, damit wir anders über unsere Arbeit nachdenken. In Gers Vision können KI-Agenten Organisationen tatsächlich stärker auf den Menschen ausrichten, indem sie es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, die Kreativität, Empathie und kritisches Denken erfordern. Aber auch hier gibt es ein Spannungsfeld. Wie stellen wir sicher, dass diese neuen Tools verantwortungsvoll eingesetzt werden? Wie bringen wir Effizienz und Ethik in Einklang?
Wir können es uns nicht leisten, angesichts dieser Veränderungen passiv zu sein. Da KI immer stärker in unsere Organisationen eingebunden wird, liegt es an uns, ihre Rolle zu gestalten und zu entscheiden, ob sie eine treibende Kraft für das Gute oder einfach nur ein weiteres Rädchen in der Maschine ist. „Wir haben es mit einem großen Spannungsfeld zu tun“, sagt er. „Und wir müssen es proaktiv angehen.“
Wir haben die Werkzeuge, um eine Zukunft zu schaffen, die intelligenter, effizienter und humaner ist. Aber wir haben auch die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass diese Zukunft unsere Werte, unsere Ethik und unsere Menschlichkeit aufnimmt und repräsentiert. KI ist nicht nur ein Werkzeug, sie ist ein Spiegel, der unsere besten Absichten und unsere tiefsten Ängste reflektiert. Und wenn wir in diesen Spiegel schauen, müssen wir uns fragen: Sind wir bereit, uns dem zu stellen, was wir sehen?
Jens Löhmar hat als CTO bei Workday schon viele Technologiezyklen miterlebt. Er sieht KI als das neueste Kapitel einer vertrauten Geschichte, von der er wiederholt Zeuge war.
Der Gartner Hype Cycle, der die Entwicklung von Technologien erklärt, beschreibt genau das: Wenn eine neue Technologie auf den Markt kommt, durchläuft sie einen vorhersehbaren Zyklus – überzogene Erwartungen, Ernüchterung und schließlich eine stabile, produktive Rolle. Wir haben das beim Cloud Computing erlebt, das sich in den letzten zehn Jahren von einem abstrakten Konzept zu einem alltäglich genutzten Service entwickelt hat. Löhmar ist der Meinung, dass KI nun einen ähnlichen Weg beschreitet. Und er weist darauf hin, dass die Cloud-Lösungen von Workday bereits seit 2005 existieren, lange bevor die Cloud zum Industriestandard wurde.
Löhmar ist der Ansicht, dass es bei KI nicht darum geht, Arbeitsplätze zu ersetzen, sondern die Produktivität zu steigern. Unternehmen bekommen Tools an die Hand, um datengestützte intelligentere und schnellere Entscheidungen treffen können. Bei Workday unterstützt KI eine Reihe von Funktionen, von der Personal- und Finanzabteilung bis hin zur Planung und Entscheidungsfindung. Das ist keine Theorie, sondern geschieht gerade jetzt. Löhmar beschreibt, wie KI bei der Umschulung von Mitarbeitenden hilft, indem sie Mitarbeitende auf der Grundlage ihrer individuellen Fähigkeiten mit neuen Möglichkeiten zusammenbringt. Im Finanzwesen schlägt generative KI Erinnerungen für überfällige Zahlungen vor und gibt den Benutzern die Flexibilität, die Darstellung dieser Erinnerungen anzupassen.
Stillstand ist in der Welt der KI keine Option. Workday investiert stark in die Benutzererfahrung und entwickelt Tools, die nicht nur die Effizienz steigern, sondern sich auch intuitiv und leistungsstark anfühlen. Für Löhmar liegt hier der Kern des Potenzials von KI: nicht nur Prozesse zu beschleunigen, sondern auch die Art und Weise zu verbessern, wie Mitarbeitende im Alltag mit Technologie interagieren.
Aber auch hier gibt es eine Herausforderung. KI ist nur so nützlich wie die Menschen, die sie einsetzen. In einer gemeinsam mit der Financial Times durchgeführten Studie hat Workday eine auffällige Diskrepanz festgestellt: 62 % der Menschen in Managerfunktionen stehen KI positiv gegenüber, während nur 52 % der Mitarbeitenden diese Begeisterung teilen. Diese Diskrepanz deutet auf einen größeren kulturellen Nachholbedarf hin. Manager sind vom Potenzial der KI begeistert, aber die Menschen, die sie täglich nutzen sollen, sind skeptischer und fragen sich, ob KI wirklich auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist.
Löhmar ist der Meinung, dass KI an Mitarbeitende angepasst sein muss, um effektiv zu sein. Er plädiert für einen am Menschen ausgerichteten Ansatz, bei dem KI nicht als Ersatz für menschliche Arbeit, sondern als Werkzeug zur Steigerung der Produktivität und Entscheidungsfindung gesehen wird. Die Mitarbeitenden wollen wissen, dass KI ethisch und verantwortungsvoll eingesetzt wird und nicht nur dazu dient, die Effizienz auf ihre Kosten zu maximieren. Um diesen Bedenken Rechnung zu tragen, entwickelt Workday Rahmenbedingungen, die Transparenz in den Vordergrund stellen, damit die Nutzer verstehen, wie und warum KI-gesteuerte Entscheidungen getroffen werden.
Für Löhmar liegt die Zukunft der KI in der Schnittstelle von Produktivität und Benutzererfahrung. Er stellt sich eine Welt vor, in der KI nahtlos in unsere Arbeitsabläufe integriert ist, nicht als Störfaktor, sondern als unterstützende Kraft.
Während Jens Löhmar uns KI als Produktivitätswerkzeug vorstellt, lenkt Gioanna Niessen, die über umfassende Erfahrung im Bereich Personalwesen und IT bei Bosch verfügt, unsere Aufmerksamkeit auf etwas Wesentliches: den Faktor Mensch. Für Niessen geht es bei KI nicht nur um Daten oder Effizienz. Es geht um die Mitarbeitenden – ihre Ängste, ihre Hoffnungen und die vielen Möglichkeiten, wie sie sich an diese sich entwickelnde Landschaft anpassen können. „Bei all diesen Veränderungen geht es letztlich darum, wer diese Technologie tatsächlich nutzt“, sagt sie. „Letztendlich geht es auch um die Mitarbeitenden.“
Niessen kommt nicht aus dem Bereich Programmierung oder Informatik, sondern aus der Welt der Transformation, in der es bei Veränderungen um mehr geht als nur um die Einführung der neuesten Tools. Es geht darum zu verstehen, was diese Tools für die Menschen bedeuten, die sie nutzen werden. Und das ist es, was das Thema KI für sie so spannend macht. Bosch ist schließlich ein globaler Riese mit über 420.000 Mitarbeitern. Für Niessen besteht die Herausforderung nicht nur darin, KI in ein riesiges Unternehmen zu integrieren, sondern die Mitarbeitenden darin zu motivieren, diese Technologie auf eine Weise zu nutzen, die mit ihren Werten übereinstimmt.
Auf die Frage „Was ist KI?“ würden die meisten Menschen wahrscheinlich unterschiedliche Antworten geben. Diese Meinungsvielfalt spiegelt eine größere Wahrheit wider: KI ist für viele Menschen vieles und oft verstehen wir nicht ganz, worüber wir eigentlich sprechen. Für Niessen kann diese Mehrdeutigkeit eine Stärke sein. Das bedeutet, dass KI auf unzählige Arten angepasst, geformt und angewendet werden kann, je nach den Bedürfnissen und Werten der Menschen, die sie nutzen.
Aber sie sieht auch eine besondere deutsche Skepsis in der Art und Weise, wie wir mit KI umgehen. Es gibt eine Tendenz, sie mit Vorsicht zu betrachten, vielleicht sogar mit Argwohn. Wir machen uns Sorgen, ob sie uns ersetzen wird, ob sie wirklich notwendig ist und ob sie mit unseren übergeordneten Zielen übereinstimmt. Und das, so argumentiert Niessen, ist der Grund, warum eine klare Vision unerlässlich ist. Unternehmen wie Bosch sind „riesige Tanker“, wie sie es ausdrückt. Sie ändern ihre Richtung nicht so leicht, und um dies zu tun, brauchen sie die Zustimmung auf allen Ebenen – von den Top-Führungskräften bis hin zu den Mitarbeitern an vorderster Front.
Hier kommt Niessens Ansatz des Low-Ego ins Spiel. Sie ermutigt Führungskräfte, zuzugeben, wenn sie nicht alle Antworten haben, Fragen zu stellen und eine Kultur zu schaffen, in der Experimente nicht nur toleriert, sondern gefeiert werden. Es ist ein Ansatz, der Demut erfordert, insbesondere von denjenigen in Führungspositionen. „Können Sie mir bitte erklären, wie das funktioniert?“, ist eine Frage, die Führungskräfte laut Niessen ruhig stellen dürfen. Denn nur wenn wir unsere eigenen Grenzen eingestehen, können wir die größeren, systemischen Herausforderungen angehen, die KI mit sich bringt.
Niessen sieht in der Entwicklung von Skills einen Bereich, in dem KI wirklich glänzen kann, auch wenn das nicht genau in die Unternehmenszyklen passt. „Es entzieht sich der Logik des jährlichen Geschäftsplans“, sagt sie mit einem Hauch von Sarkasmus. Die Entwicklung der Fähigkeiten, mit KI zu arbeiten, kann man nicht Quartal für Quartal verfolgen. Es erfordert einen längeren, nachhaltigeren Ansatz, der Raum für Wachstum, für Rückschläge und für die Art von Experimenten lässt, die zu echten Innovationen führen.
Dies gilt insbesondere für ein Unternehmen wie Bosch, in dem Tradition und Innovation nebeneinander bestehen. Niessen verweist auf die Kultur der „Tüftler“, in der die Mitarbeitenden ermutigt werden, Dinge zu erforschen und auseinanderzunehmen, um zu verstehen, wie sie funktionieren, bevor sie versuchen, sie zu verbessern. Dies, so argumentiert sie, ist der Geist, den wir brauchen, wenn wir uns der KI nähern – nicht der Geist blinder Akzeptanz oder bedingungslosen Enthusiasmus, sondern der Geist der Neugier und sorgfältigen Prüfung. KI sollte etwas sein, mit dem wir spielen, etwas, das wir genau verstehen, bevor wir zulassen, dass es unser Leben und unsere Arbeit prägt.
Und das bringt sie zu einer eindringlichen Beobachtung: Wir dürfen diesen Prozess nicht überstürzen. Wir können nicht erwarten, dass KI perfekt in unsere bestehenden Strukturen passt oder sofortige Ergebnisse liefert. Stattdessen müssen wir ihr Raum zum Wachsen, zum Scheitern und zur Verbesserung geben. Es ist ein iterativer Prozess, der dem unerbittlichen Streben nach Perfektion, das oft das Unternehmensleben bestimmt, trotzt. Für Niessen ist diese Bereitschaft, mit KI in einem unvollkommenen Zustand zu arbeiten, unerlässlich. Auf diese Weise entwickeln wir die Widerstandsfähigkeit, das Verständnis und die Fähigkeiten, um diese Technologie wirklich in unsere Organisationen zu integrieren.
Niessen ist der Ansicht, dass die erfolgreiche Integration von KI eine Kultur erfordert, die Experimentierfreude, Neugier und Risikobereitschaft schätzt. Sie zitiert Satya Nadellas Aufruf zu einer Kultur der „Bescheidenheit und des Hungers“, die eine wachstumsorientierte Denkweise mit sich bringt und keine Angst hat, den Status quo in Frage zu stellen. Für sie geht es um mehr als nur die Einführung neuer Tools. Es geht darum, eine Organisationskultur aufzubauen, die offen für Veränderungen ist und bereit, Neues zu erfahren.
Und diese Kultur des Experimentierens muss von oben nach unten kommen. Niessen argumentiert, dass Führungskräfte für den Erfolg von KI-Initiativen zur Rechenschaft gezogen werden müssen, nicht nur in Bezug auf Kennzahlen, sondern auch in Bezug auf die Werte, die sie verkörpern. Dabei geht es nicht nur um die Führungsebene, sondern darum, in der gesamten Organisation ein Gefühl der Eigenverantwortung zu schaffen. Denn, wie sie betont, die Verantwortung für KI – und ihre Auswirkungen auf die Zukunft der Arbeit – liegt bei uns allen.
KI wird nur so effektiv sein wie die Mitarbeitenden, die sie nutzen. Wir können es uns nicht leisten, uns in Lager zu spalten, in diejenigen, die die Zukunft begrüßen, und diejenigen, die an der Vergangenheit festhalten, in junge und alte Menschen, in Technikbegeisterte und Skeptiker. Stattdessen müssen wir die Grauzonen finden, die Räume, in denen kritische Diskussionen stattfinden können und in denen sich die Mitarbeitenden befähigt fühlen, zu hinterfragen und KI für sich arbeiten zu lassen, nicht umgekehrt.
KI ist gekommen, um zu bleiben. Aber es liegt an uns, zu entscheiden, wie wir mit ihr leben wollen. KI dient nicht nur dem Endergebnis, sondern bereichert das Leben der Menschen, die mit ihr in Berührung kommen. Und das ist vielleicht die eigentliche Herausforderung. Eine Zukunft zu schaffen, in der Technologie nicht nur ein Werkzeug ist, sondern ein Partner auf unserer gemeinsamen Reise – einer Reise, die nicht von Daten oder Algorithmen bestimmt wird, sondern von den Werten und Bestrebungen, die uns zu Menschen machen.
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