Recruiting: Skills, Fähigkeiten, Kompetenzen

Was wäre, wenn bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden das Wissen, das jemand mitbringt, entscheidender wäre als der Titel auf der Visitenkarte? 

Unternehmen, die das Potenzial ihrer Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen, gestalten bereits jetzt die Arbeitswelt von morgen. Statt sich auf starre Berufstitel zu verlassen, erkennen sie, dass Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit in einer von Technologie und Innovation geprägten Welt unverzichtbar sind. Dieser Ansatz im Recruiting ist nicht nur eine Reaktion auf den akuten Fachkräftemangel, sondern auch ein Wegbereiter für Innovation und Anpassungsfähigkeit.

Denn die Wirtschaftsaussichten sind düster: Laut OECD wird das Wirtschaftswachstum dieses Jahr in Deutschland mit lediglich 0,6 % hinter fast allen anderen Industrieländern zurückbleiben. Unternehmen reagieren mit Zurückhaltung: Investitionen werden gekürzt, Stellenausschreibungen zurückgefahren. Gleichzeitig verschärft sich der Fachkräftemangel weiter, und der Druck auf die Recruiting-Abteilungen nimmt zu.

Inmitten dieser wirtschaftlichen Unsicherheiten wird eben klar, dass traditionelle Rekrutierungsansätze an ihre Grenzen stoßen.

KI im Recruiting: Vom Experiment zur Effizienz

2024 ist das Jahr, in dem KI endgültig im Recruiting angekommen ist. Während 2023 viele Unternehmen noch zögerlich experimentierten, wird KI heute zum unverzichtbaren Werkzeug. Unternehmen, die KI gezielt einsetzen, um ihre Recruiting-Prozesse zu optimieren, sichern sich einen entscheidenden Vorteil. Es geht darum, nicht nur effizienter, sondern auch präziser zu arbeiten – sei es beim Screening von Bewerbungen, der Analyse von Fähigkeiten oder dem Erstellen passgenauer Stellenanzeigen. KI wird dabei helfen, die besten Talente zu identifizieren und den gesamten Prozess schlanker und effektiver zu gestalten. 

Die Symbiose von Workday und HiredScore: Ein Gamechanger für das Recruiting

Im April 2024 übernahm Workday das auf Recruiting-Analysen spezialisierte Unternehmen HiredScore. Diese Übernahme ist mehr als eine bloße Erweiterung des Produktportfolios; sie markiert den Beginn einer neuen Ära im Recruiting. Workday, bekannt für seine umfassenden Lösungen im Bereich Human Capital Management, und HiredScore, ein Pionier in der Anwendung von KI im Recruiting, kombinieren ihre Stärken, um eine Plattform zu schaffen, die den gesamten Talentmanagementprozess revolutioniert.

Die Integration von HiredScores KI in Workdays Plattform ermöglicht es, die passenden Talente schneller und präziser zu identifizieren – und das über interne sowie externe Quellen hinweg. Dieser datengetriebene Ansatz ermöglicht es Unternehmen, sich den Herausforderungen eines volatilen Arbeitsmarktes zu stellen und gleichzeitig eine diverse und inklusive Belegschaft zu fördern.

Recruiting Strategien

1. Interne Mobilität und Upskilling gegen den Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen durch alle Industrien hinweg. Doch statt ausschließlich nach neuen Talenten zu suchen, sollten Unternehmen vermehrt auf ihre bestehenden Mitarbeitenden setzen. Interne Mobilität und Upskilling werden zu zentralen Strategien. Durch gezielte Weiterbildungen können Mitarbeitende in neue Rollen hineinwachsen, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Diese Vorgehensweise spart nicht nur Recruiting-Kosten, sondern stärkt auch die Mitarbeiterbindung – ein Aspekt, der im kommenden Jahr noch wichtiger werden wird.

Workday und HiredScore bieten hier innovative Lösungen: Mitarbeitende erhalten die Möglichkeit, aktiv an ihrer Karriere zu arbeiten, während Recruiter interne Talente effizienter identifizieren und einsetzen können.

Diese Herangehensweise zahlt sich besonders in Branchen wie dem Einzelhandel aus, wo saisonale Schwankungen und hohe Fluktuation die Regel sind. Hier bietet die interne Mobilität einen entscheidenden Vorteil, indem sie Flexibilität und Agilität fördert, die für den Unternehmenserfolg entscheidend sind.

2. Retention und „Belonging“: Die neue Form der Mitarbeiterbindung

Mitarbeiterbindung ist  eine strategische Priorität und ein Muss für nachhaltigen Erfolg. Zufriedenheit allein reicht nicht mehr aus; Mitarbeitende suchen nach einem tieferen Sinn in ihrer Arbeit und wollen sich mit den Werten und der Mission ihres Unternehmens identifizieren. Der Aufbau einer Kultur des „Belonging“ – eines echten Zugehörigkeitsgefühls – wird zum Schlüssel. Dies bedeutet, dass Unternehmen nicht nur flexible Arbeitsmodelle anbieten, sondern auch eine Unternehmenskultur pflegen müssen, die Wertschätzung, Vertrauen und gemeinsame Ziele in den Mittelpunkt stellt.

3. Diversität und neue Zielgruppen

Der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen, über den Tellerrand zu schauen und neue Zielgruppen zu erschließen. Diversität ist längst nicht mehr nur ein moralisches, sondern auch ein wirtschaftliches Gebot. Unternehmen müssen beginnen, Quereinsteiger, ältere Arbeitnehmende und internationale Talente aktiv anzusprechen und zu integrieren. Dies erfordert nicht nur Flexibilität in Arbeitsmodellen, sondern auch gezielte Unterstützungsmaßnahmen, um diese neuen Zielgruppen erfolgreich ins Unternehmen zu integrieren.

4. Active Sourcing und Social Media

Die aktive Ansprache von Talenten gewinnt ebenfalls weiter an Bedeutung. Der Arbeitsmarkt bleibt ein Bewerbermarkt, und qualifizierte Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber aussuchen. Active Sourcing, also die proaktive Suche nach geeigneten Kandidat, wird zur Norm. Social Media Plattformen wie LinkedIn, Instagram und zunehmend auch spezialisierte Netzwerke wie Discord und Twitch werden zu wichtigen Kanälen für die Rekrutierung – besonders im IT-Bereich und für technisch versierte Zielgruppen.

5. Recruiting-Analytics und KI: Präzision und Effizienz im Einklang

Die Menge an Bewerbungen, die ein Unternehmen erhält, ist oft schwer zu handhaben, besonders in Sektoren mit hohen Schwankungen wie dem Einzelhandel. Die Fähigkeit, in einem Meer von Daten die richtigen Talente zu finden, ist eine Herausforderung, die durch den Einsatz von KI und Recruiting-Analytics bewältigt wird. HiredScore setzt auf maschinelles Lernen, um kontinuierlich die besten Kandidaten zu identifizieren und den Rekrutierungsprozess zu optimieren.

Stellen Sie sich vor: In Echtzeit filtert die KI relevante Profile heraus, passt Suchkriterien an und ermöglicht es Recruitern, mit bisher unerreichter Präzision und Geschwindigkeit zu arbeiten. Diese Technologie spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Qualität der Auswahlprozesse erheblich. Ein Personalverantwortlicher, der früher Tage oder gar Wochen für die Kandidatensuche benötigte, kann nun in wenigen Stunden die besten Optionen auf dem Tisch haben.

Antizipation der Berufe von morgen

Wer die Berufe von morgen gestalten will, braucht heute den Mut, traditionelle Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen. Unternehmen, die sich auf die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden konzentrieren, legen den Grundstein für Innovation und Wachstum – und das weit über die aktuellen Anforderungen hinaus.

HiredScore trägt dazu bei, diese Zukunft aktiv zu gestalten. Durch die intelligente Analyse von Lebensläufen und die proaktive Integration von Daten erkennt das System nicht nur, welche Talente aktuell verfügbar sind, sondern antizipiert auch, welche Fähigkeiten in Zukunft gefragt sein werden. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, sich auf die Anforderungen von morgen vorzubereiten und schon heute die Weichen für künftigen Erfolg zu stellen.

Fazit: Eine neue Ära des Recruitings

Die Zusammenarbeit von Workday und HiredScore signalisiert einen tiefgreifenden Wandel in der Welt des Recruitings. Unternehmen, die auf kompetenzbasierte Modelle setzen und moderne Technologien wie KI und Analytics integrieren, positionieren sich als Vorreiter in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt. Der Fokus auf Fähigkeiten und Potenziale wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor in der Talentakquise und -entwicklung.

Der Wandel ist in vollem Gange, und Unternehmen, die bereit sind, ihre Strategien anzupassen, werden nicht nur die besten Talente gewinnen, sondern auch ihre Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Die Zukunft gehört denen, die heute die richtigen Schritte unternehmen – mit klarem Blick auf die Skills, die morgen den Unterschied machen werden.