Globale Studie: Kompetenzlücken und mangelnder Datenzugriff bremsen die digitale Transformation aus

Unsere globale Umfrage zur digitalen Beschleunigung hat ergeben, dass Führungskräfte 2021 im Vergleich zum Vorjahr einen gemäßigteren Transformationskurs verfolgten. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr darüber, welche Aspekte von den Befragten als größten Hürden für die digitalen Transformation eingestuft werden.

Das dritte Jahr in Folge haben wir Führungskräfte dazu befragt, was ihre Initiativen zur Schaffung eines agileren Unternehmens antreibt – oder ausbremst. Die ersten Ergebnisse unserer Studie „Closing the Acceleration Gap: Toward Sustainable Digital Transformation“ zeigen, dass die digitalen Ambitionen der Unternehmen gemäßigter ausfallen als im Vorjahr. 

Demnach lässt sich beobachten, dass das Tempo der Transformation zwar nachlässt, aber keineswegs zum Erliegen kommt. So ergaben persönliche Interviews im Rahmen der Studie, dass die Befragten nach wie vor einen kontinuierlichen Wandel anstreben, wenn auch mit nachhaltigeren Methoden. Unsere Studie deutet darauf hin, dass sich in der Geschäftswelt allmählich die Erkenntnis durchsetzt, dass die pandemiebedingte Dynamik des Wandels auf lange Sicht nicht aufrecht zu erhalten ist. Knapp sechs von zehn Führungskräften (58 %) geben an, dass sich die digitale Transformation bereits verlangsamt hat oder ihrer Ansicht nach in Zukunft verlangsamen wird. 

Anhaltende Störungen der globalen Lieferketten sowie der Fachkräftemangel und die hohe Fluktuation bei Frontline-Mitarbeitern haben außerdem das Bewusstsein dafür geschärft, dass auch digitale Ambitionen  den Beschränkungen der realen Welt unterliegen, was die Erwartungen an das digitale Umsatzwachstum gedämpft haben dürfte.

Auch zeigt sich wieder einmal, dass grundlegende Veränderungen der Kultur und Struktur eines Unternehmens am schwierigsten zu realisieren sind.

Hinsichtlich der Erwartungen an den Umsatz aus digitalen Quellen setzt sich derzeit eine eher pragmatische Sicht durch. Im Jahr 2020 gingen 36 % der Befragten noch davon aus, 75 % oder mehr ihres Umsatzes innerhalb der nächsten drei Jahre aus digitalen Quellen zu generieren. Inzwischen liegt ihr Anteil gerade einmal bei 13 % und damit um einen Prozentpunkt über dem vorpandemischen Niveau – ein Zeichen dafür, dass sich realistischere Erwartungen durchsetzen. Dennoch ist bemerkenswert, dass trotz des Rückgangs bei den digitalen Umsatzerwartungen ein schwacher Aufwärtstrend gegenüber der Zeit vor der Pandemie erkennbar ist.

Auch die Fehlertoleranz ist gesunken: 2020 attestierten sich noch 77 % der Befragten eine „Fail-Fast“-Mentalität; 2021 waren es nur noch 53 %. Die pandemiebedingte Experimentierfreudigkeit hat sichtlich nachgelassen. Viele Unternehmen waren im ersten Corona-Jahr zu experimentellen Projekten gezwungen, um ihre Existenz zu sichern.

Lesen Sie im Folgenden einige wichtige Erkenntnisse, die Führungskräfte (Geschäftsleitung bzw. direkt unterstellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) uns anvertraut haben und erhalten Sie konkrete Einblicke aus dem Finanz-, IT- und HR-Bereich.

Die größten Transformationshürden

In vielen Unternehmen wurden kundenorientierte digitale Initiativen zulasten des internen Betriebs bevorzugt umgesetzt. So können lediglich 18 % der Befragten bestätigen, dass die Mehrheit ihrer internen Betriebsläufe digitalisiert ist. Im Handel sind es immerhin 38 % und in der Technologiebranche 33 %. Die meisten Unternehmen beklagen, dass Änderungen gemäß den geschäftlichen Anforderungen sehr schwierig sind, wenn dem Finanzteam ein aktueller, detaillierter Überblick über die Finanzdaten des Unternehmens fehlt oder es dem IT-Team nicht gelingt, Datensilos abzubauen und den Führungskräften fundiertere Entscheidungen zu ermöglichen.

Interessanterweise geht nur eine kleine Minderheit (14 %) davon aus, dass das aktuelle Tempo der digitalen Transformation beibehalten werden kann, wohingegen Handel (34 %) und Technologiesektor (24 %) auch in diesem Punkt zuversichtlicher sind.

Insgesamt halten die Befragten folgende Hürden im Hinblick auf die Transformation für wesentlich:

  • Kompetenzen der Belegschaft (38 %)
  • Unternehmenskultur (35 %)
  • Cybersicherheit, Compliance und Datenschutz (33 %)
  • Zugriff auf hochwertige, aussagekräftige Daten (31 %)
  • Technologiesysteme/-infrastruktur (30 %)

Wachsende Defizite bei digitaler Beschleunigung

Die Mehrheit der Befragten (57 %) beklagt, dass die digitale Strategie ihres Unternehmens immer oder oft von den geschäftlichen Anforderungen überholt wird. Pete Schlampp, unser Chief Strategy Officer, hat diese Diskrepanz zwischen geschäftlichen Anforderungen und Möglichkeiten als Tempolücke bezeichnet. Am häufigsten ist diese Diskrepanz im Dienstleistungssektor (74 %), Gastgewerbe (71 %) und Gesundheitswesen (73 %) zu beobachten.

Auf der anderen Seite sind laut Studie 41 % der Unternehmen in der Lage, die geschäftlichen Anforderungen zu erfüllen oder sogar zu übertreffen. Dies gilt insbesondere für den Handel (61 %), die Technologiebranche (59 %), das Medienwesen (55 %) und den Finanzsektor (52 %).

Am wichtigsten im Hinblick auf die Erfüllung der geschäftlichen Anforderungen sind folgende betriebliche Voraussetzungen:

  • Kurze Zyklen zwischen Planung, Umsetzung und Analyse zur Ergebnisoptimierung (36 %)
  • Möglichkeit, Betriebs-, Personal- und Finanzdaten mit den Unternehmensergebnissen zu verknüpfen (36 %)
  • Fähigkeit zur Reorganisation der Belegschaft rund um neue Initiativen (30 %)

Auch zeigt sich wieder einmal, dass grundlegende Veränderungen der Kultur und Struktur eines Unternehmens am schwierigsten zu realisieren sind. So glaubt die Mehrheit der Befragten (54 %), dass „technologische Investitionen letztlich Vorrang vor der kulturellen und strukturellen Transformation“ haben, und 43 % der Führungskräfte stimmen der Aussage zu: „Unsere Fähigkeit, Performance in Echtzeit zu bewerten, wird durch operative Silos eingeschränkt.“

Mehr Agilität für das Finanzwesen

Finanzführungskräfte wünschen sich präzise Daten, die schnelles Handeln ermöglichen. Diese ist jedoch nach wie nicht so einfach. 64 % räumen ein, dass es am Ende einer Reportingperiode Wochen oder länger dauern kann, bis die Ergebnisse vorliegen, und nur 31 % glauben, dass ihr Team über die nötigen Kompetenzen verfügt, um mehrere Planungsszenarien zu modellieren.

Hinsichtlich der mittelfristigen Erwartungen an das Umsatzwachstum im digitalen Bereich setzt sich derzeit auch eine eher pragmatische Sicht durch.

Beim Thema Planungs-, Umsetzungs- und Analysezyklen gehen die Meinungen auseinander: Lediglich knapp die Hälfte (49 %) der Finanzführungskräfte betrachtet die entsprechenden Zeitspannen als ausreichend. Einigkeit besteht allerdings dahingehend, dass Technologien zur Zusammenführung von Personal-, Betriebs- und Finanzdaten sowie zum Abbau von Datensilos das beste Mittel sind, um die Planungs-, Umsetzungs- und Analysezyklen zu verkürzen und Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.

Abbau von Silos als Priorität für das IT-Team

Obwohl 59 % der IT-Führungskräfte angeben, dass es Wochen oder länger dauert, Änderungen an einem automatisierten Geschäftsprozess vorzunehmen, bekräftigen 50 %, dass sie meistens oder immer mit den Update-Anforderungen des Unternehmens Schritt halten können. Die übrigen 50 % erklären, dass es teilweise zur Triage oder zum Ausfall kommt.

IT-Leiter sind am meisten davon überzeugt, dass ihr Team Probleme für das Unternehmen mit der gebotenen Schnelligkeit lösen kann (48 %), und am wenigsten davon, dass ihr Sicherheitsmodell sowohl Geschäftskontinuität als auch Datenschutz gewährleistet (38 %).

Sie sind sich einig, dass es durch höhere Investitionen im Technologiebereich möglich ist, Datensilos aufzulösen, unternehmensweit aussagekräftige Daten bereitzustellen und Daten oder Berichte ohne den Umweg über das IT-Team zugänglich zu machen, wobei ein besserer Datenzugang insbesondere von den Finanzführungskräften forciert wird.

HR-Team setzt auf Talentförderung

HR-Führungskräfte betrachten eine positive Mitarbeitererfahrung (50 %), eine stärkere Fokussierung auf Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (45 %) sowie Richtlinien und Praktiken zur Unterstützung von Hybridarbeitsmodellen (40 %) als wichtigste Treiber der unternehmensweiten Transformation.

Nur jeder dritte Personalleiter sieht sich dazu in der Lage, Talente mit den notwendigen Kompetenzen zur Unterstützung neuer Initiativen zu identifizieren. 33 % glauben, in diesem Bereich auf dem richtigen Weg zu sein, und 37 % denken, dass sie Kompetenzanforderungen etwas oder deutlich besser antizipieren können als die anderen Unternehmensbereiche.

Laut unserer Studie sind 64 % der HR-Führungskräfte zuversichtlich oder relativ zuversichtlich, dass ihre Teams in der Lage sind, die Transformation im gesamten Unternehmen zu beschleunigen. Somit sind HR-Teams bestens aufgestellt, um sich als Vorreiter für Veränderungen im Unternehmen zu positionieren.

Hier finden Sie weitere Erkenntnisse und die komplette Studie sowie eine eingehende Betrachtung der Probleme, mit denen CFOs, CIOs und CHROs konfrontiert sind.

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