Die Bedeutung interner Beziehungen für eine erfolgreiche ERP-Modernisierung

In der Regel gibt der CIO den Ton an, wenn es um Entscheidungen bezüglich der übergeordneten ERP-Strategie des Unternehmens geht. Doch die Transformation kann nur gelingen, wenn er mit anderen Stakeholdern, insbesondere dem CFO, zusammenarbeitet. Hier erfahren Sie, warum enge Partnerschaften im Unternehmen für die ERP-Modernisierung von entscheidender Bedeutung sind und welche wirtschaftlichen Vorteile eine anpassungsfähige Plattform bietet.

Dieser Artikel schließt unsere dreiteilige Reihe zum Thema ERP-Modernisierung ab. (Den ersten Artikel finden Sie hier und den zweiten hier.) Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf CIO.com und wird hier mit freundlicher Genehmigung von CIO.com wiedergegeben.

Heutzutage strebt praktisch jedes Unternehmen die vollständige Digitalisierung an. Führungsteams konzentrieren sich daher verstärkt auf agile Technologien, die sich durch das gesamte Unternehmen ziehen. Von CIOs wird erwartet, dass sie Innovationen vorantreiben und anpassungsfähige Technologien implementieren, um auf Marktdynamiken zu reagieren und das Wachstum zu beschleunigen. 

„Das Führungsteam entwickelt sich immer mehr zum ‚digitalen Dream-Team‘, in dem jede Position technologischer Natur ist“, so Philip Carter, Group Vice President, European Chief Analyst und Worldwide C-Suite Tech Research Lead bei IDC. „Vor diesem Hintergrund ist die Rolle des CIO als zuverlässiger Berater, Innovationstreiber und Informationsquelle, sprich als Koordinator der Digitalisierung, von entscheidender Bedeutung.“ 

Im Hinblick auf die Modernisierung geschäftskritischer Systeme wie dem ERP erfordert diese Art der abteilungsübergreifenden Koordination ein beispielloses Maß an Zusammenarbeit. Man könnte sagen, heutzutage steht „ERP“ für den CIO nicht mehr für „Enterprise Resource Planning“, sondern für „Enterprise Relationship Planning.“ 

Im Einklang mit dem CFO

Die Abstimmung zwischen CIO und CFO ist möglicherweise wichtiger als jede andere Partnerschaft im Unternehmen. Früher waren Finanzteams vor allem für Finanzverwaltung und Compliance zuständig, doch moderne Finanzführungskräfte prüfen nicht nur die Ausgaben, sondern schaffen auch einen Mehrwert. Sie sind sich außerdem bewusst, dass dies ohne technologische Basis nicht möglich ist. In einer IDC-Studie zur Zukunft des Finanzwesens stimmten 59 % der befragten CFOs der Aussage zu, dass das Finanzwesen mithilfe von Technologien und Daten transformiert werden muss. Finanzteams benötigen Einblicke in die größten Stellschrauben für Mehrwerte im Unternehmen sowie Kennzahlen, um ihre Fortschritte zu messen oder um im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs proaktiv zu reagieren. 

Ältere ERP-Systeme sind nicht auf die Anforderungen des modernen Unternehmens ausgelegt. Das führt dazu, dass die „Tempolücke“ immer weiter auseinander klafft: Die digitale Strategie des Unternehmens verliert zunehmend den Anschluss an den voranschreitenden Wandel. So gaben bei einer Workday-Studie 55 % der befragten Führungskräfte an, dass ihre digitale Strategie nicht mehr mit dem Wandel Schritt halten kann, und knapp zwei Drittel berichteten, dass es Wochen dauert, bis die Ergebnisse am Ende der Berichtsperiode vorliegen. Dies steht im Gegensatz zur beschleunigten Geschäftsdynamik im modernen Unternehmen, die zunehmend echtzeitbasierte Entscheidungsprozesse auf Basis aktueller Daten statt Daten, die Monate alt sind, voraussetzt.

CFOs erwarten von den Finanzführungskräften umfassendere Finanzkenntnisse, während CIOs von ihren Partnern aus der Finanzabteilung ein besseres Verständnis dafür erwarten, wie Technologie sie unterstützen kann.

Der Druck wächst. Laut einer Studie von Workday und Deloitte sind 70 % der CIOs der Meinung, dass die COVID-19-Pandemie ihre Strategien zur Transformation des Finanzwesens um mindestens ein Jahr beschleunigt hat. Um die Tempolücke zu schließen, benötigen Unternehmen eine moderne ERP-Plattform mit einer intelligenten, konsolidierten Datenbasis, die den Austausch von Informationen und Erkenntnissen fördert und so die Entscheidungsfindung beschleunigt. 

Doch dazu darf man das Problem nicht allein aus technologischer Perspektive betrachten. Hier kommen interne Beziehungen ins Spiel. Der CIO muss sich zusammen mit dem CFO auf eine Technologiestrategie einigen, mit der sich die Kernziele des CFO am besten erreichen lassen: 

  • So treffen Sie stets fundierte Entscheidungen Finanzführungskräfte müssen Daten effektiv einsetzen, um eine zentrale, zuverlässige Informationsquelle zu schaffen und die Rentabilität auf niedrigeren Ebenen zu dokumentieren. Anhand dieser Informationen lassen sich noch fundiertere Entscheidungen treffen, allerdings sind ältere ERP-Systeme nicht auf diese Art von lückenloser Dokumentation ausgelegt.

  • Kostenkontrolle in der Unternehmenskultur verankern: Erfolgreiche Organisationen sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten der Kostenkontrolle. Sie nehmen strategische Ausgabenkürzungen vor, um die Abstimmung im gesamten Unternehmen zu verbessern, den Cashflow zu optimieren, Risiken zu minimieren und Geschäftskontinuität zu gewährleisten.

  • Handlungsempfehlungen optimieren: Dies erfordert eine kontinuierliche Planung und Szenarioanalysen. So sind wichtige Entscheidungsträger in der Lage, Chancen schnell zu bewerten und die Resilienz ihrer Umsatzquellen zu testen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen oder mitten im Quartal den Kurs zu korrigieren. 

  • Das Unternehmen fit für die Zukunft machen: Mit Lösungen, die auf die ständigen Veränderungen im Unternehmen eingehen und die Auswirkungen künftiger Störungen minimieren, kann das Finanzteam den Wandel meistern und die Transformation vorantreiben. Auf diese Weise werden Finanz- und IT-Abteilung von zeitintensiven Implementierungsaufgaben befreit.   

  • Globale Finanzprozesse automatisieren und skalieren: Mithilfe eingebetteter Funktionen des maschinellen Lernens lassen sich Kernprozesse stark vereinfachen und verändern, da auf diese Weise Anomalien erkannt, Ausnahmen ermittelt und Empfehlungen abgegeben werden können. So müssen diese Aufgaben nicht mehr händisch erledigt werden und es werden während der gesamten Berichtsperiode neue Erkenntnisse generiert. 

  • Talente im Bereich Digitalisierung gewinnen und binden: Mit innovativen Lösungen und Technologien, die ein modernes Anwendererlebnis bieten, können Finanzfachkräfte schneller ihr volles Potenzial entfalten. Die technologieaffinen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der heutigen Generation erwarten von ihrem Arbeitgeber hochmoderne Lösungen. Ein veraltetes, nicht-cloudbasiertes ERP lädt sie nicht gerade dazu ein, sich dem Unternehmen anzuschließen. 

CFOs erwarten von der IT-Leitung bessere Finanzkenntnisse, während CIOs von ihren Partnern aus der Finanzabteilung ein besseres Verständnis dafür erwarten, wie Technologie sie unterstützen kann. CIOs spielen auch eine wichtige Rolle, um das von IDC geprägte Konzept des „digitalen Dream-Teams“ in der Philosophie und Kultur des Unternehmens zu verankern. Hier kommt die Abstimmung mit einem anderen wichtigen Entscheidungsträger ins Spiel. 

Im Einklang mit dem CHRO

Für eine effektive Digitalisierung des Unternehmens muss eine moderne ERP-Lösung nicht nur das Finanz- und Operations-Team unterstützen, sondern auch die wichtigste Ressource des Unternehmens: die Belegschaft. 

„Da Technologie zunehmend alle Geschäftsbereiche durchdringt, was den Abbau funktionaler Silos forciert, wird die HR-Abteilung immer stärker in Technologieentscheidungen eingebunden“, so Carter. „Dieser kollektive Ansatz ermöglicht es CHROs, die wichtigsten Fragen im Bereich Weiterbildung und Entwicklung zu beantworten: wie man Leistungsträger dazu bringt, dem Unternehmen die Treue zu halten, und wie man Mitarbeiter im Homeoffice einbindet und motiviert.“

Die Partnerschaft zwischen CIO und CHRO beinhaltet auch die Entwicklung einer Strategie, die allen Mitarbeitern unabhängig von ihrer Funktion oder ihrem Standort eine einheitliche, reibungslose Arbeitsplatzerfahrung bietet. Eine moderne, cloudbasierte ERP-Plattform ermöglicht eine Anwendererfahrung, die Mitarbeiter unterstützt, statt sie zu behindern: 

  • Reduzierung bzw. Abschaffung banaler Routineaufgaben und -vorgänge durch Automatisierung
  • Einführung einer integrierten Datenbasis in Kombination mit lückenloser Datentransparenz, sodass sich reibungslose funktionsübergreifende Prozesse etablieren
  • Bereitstellung konsistenter Anmeldeprozesse und personalisierter Benutzeroberflächen auf allen Kanälen bei hybriden Arbeitsmodellen
  • Erfassung und Auswertung von Feedback-Daten, sodass die HR-Abteilung die allgemeine Mitarbeiter-Experience verbessern kann

In einem Wirtschaftsklima, das von ständigen Veränderungen und Umbrüchen geprägt ist, bietet eine cloudbasierte ERP-Basis in Kombination mit einer zuverlässigen, auf das Unternehmen zugeschnittenen Entwicklerumgebung jene operative Resilienz und Skalierbarkeit, die digitale Unternehmen heutzutage brauchen. Eine Plattform, die ohne Programmierung allein durch Konfigurationen schnell an neue Anforderungen angepasst werden kann, unterstützt alle Parteien im Unternehmen, egal ob Mitarbeiter, Kunden oder Lieferkettenpartner.

Die Technologieplattform ist jedoch nur Teil der Lösung. Ein effektives ERP-Modell muss heutzutage ebenso auf interne Beziehungen wie auf Ressourcenplanung ausgelegt sein. Die Beziehung zwischen dem CIO und den anderen Führungskräften lässt sich verbessern, indem sich beide Seiten jeweils auf die Stärken des anderen konzentrieren und dessen Schwächen ausgleichen, statt sie zu kritisieren. Partnerschaften dieser Art legen den Grundstein für das moderne digitale Unternehmen. 

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie CIOs wichtige Modernisierungsinitiativen in Angriff nehmen, finden Sie weitere Beiträge zu diesem Thema auf CIO.com.

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