Der Budgetplan in der modernen Finanzfunktion
Viele Fachkräfte in der Finanzfunktion und in anderen Bereichen verbinden Budgets mit strikten Vorgaben und Ausgabengrenzen. Früher waren die Budgets zudem sehr unflexibel: Sie wurden einmal im Quartal (manchmal sogar nur jährlich) erstellt und mussten strikt eingehalten werden – selbst wenn sich die geschäftlichen Bedingungen längst geändert hatten.
Auch heute folgen Budgets einer Struktur – das ist einer ihrer Hauptzwecke und ein wichtiger Vorteil. Doch mittlerweile werden sie mithilfe von Tools erstellt, die immer mehr Transparenz und Flexibilität bieten. Excel, Google Sheets und Finanzmanagementsysteme bieten allesamt Budgetierungsfunktionen, die den Prozess funktionsübergreifend kollaborativer und strategischer gestalten.
Am effektivsten sind diese Budgets, wenn sie auf einer soliden Datengrundlage erstellt und mit anderen zentralen Komponenten des Finanz-Tech-Stacks verwendet werden. Budgets unterstützen Bereiche wie:
- Prognosen: Budgetpläne liefern Baseline-Annahmen, die Finanzprognosen speisen und damit Umsatz- und Kostenprojektionen immer weiter verfeinern.
- Cashflow-Aufstellungen: Budgetpläne zeigen erwartete Zu- und Abflüsse auf und ermöglichen präzise Vergleiche mit der aktuellen Liquiditätslage.
- Bilanzen: Budget-Inputs ermöglichen die Voraussage von Vermögenswert-Käufen, Änderungen bei Verbindlichkeiten und Kapitalallokationen, die die allgemeine Finanzposition beeinflussen.
- Abweichungsanalysen: Ein strukturiertes Budget ermöglicht präzise Vergleiche zwischen Soll- und Istzahlen und unterstützt so Ursachenanalysen und Korrekturmaßnahmen.
- Szenarioplanung: Mit Budgetplänen lassen sich verschiedene operative und Finanzergebnisse kontrolliert modellieren, bevor Änderungen implementiert werden.
Diese Anwendungsfälle zeigen, warum der Budgetplan nicht nur ein Bestandteil der „Buchführung“ ist, sondern als zentrales Referenzdokument Planung und Umsetzung miteinander verbindet. Durch die direkte Verknüpfung mit Prognosen, Cashflow, Bilanzen und Szenariomodellierung bietet er eine dynamische Möglichkeit, Teams während der Umsetzung der Pläne unternehmensweit mit Informationen zu versorgen und in ihrer Verantwortlichkeit zu unterstützen.
So erstellen Sie einen Budgetplan: 6 wesentliche Schritte
Viele Budgets scheitern nicht an den Zahlen, sondern an inkonsistenten und fragmentierten Grundlagen. In einer Workday-Studie beispielsweise gaben 60 % der IT-Führungskräfte an, dass ihre Unternehmensdaten teilweise oder vollständig isoliert sind. Das erschwert Führungskräften den Zugang zu entscheidenden Einblicken bei der Budgetplanung.
Die Erstellung eines realistischen Budgetplans mit Relevanz für Teams im gesamten Unternehmen erfordert eine Reihe von Schritten, die sich auf Zielausrichtung, Datenqualität und -transparenz sowie den Einsatz der geeigneter Technologielösungen konzentrieren und jeden Prozessabschnitt unterstützen.
1. Setzen Sie klare Ziele
Ein gut durchdachter Budgetplan beginnt mit einer klaren Definition dessen, was das Unternehmen erreichen möchte. Ziele formen das Budget und sorgen dafür, dass die Zahlen die strategische Intention klar widerspiegeln.
Zunächst gilt es, die wichtigsten Unternehmensprioritäten festzulegen. Dies können konkrete Wachstumsziele, eine Effizienzsteigerung, höhere Margen oder eine Reduzierung von Risiken sein. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Kombination – vor allem, wenn das Budget für eine gesamte Abteilung oder das ganze Unternehmen geplant wird.
Klare Zielvorstellungen ermöglichen es Ihnen, Ressourcen auf die Bereiche zu konzentrieren, die diese Ziele unterstützen. Ein expansionsorientiertes Unternehmen plant beispielsweise ein größeres Budget für Einstellung, F&E oder Marketingkampagnen ein. Ein auf Effizienz fokussiertes Unternehmen setzt dagegen eher auf Kostenkontrolle, verbesserte Lieferketten oder Automatisierung.
Durch die Verknüpfung des Budgetplans mit definierten Zielen wird dieser zu einem Instrument, mit dem Teams das Unternehmen steuern, statt nur Kosten zu verfolgen. Ohne diesen Schritt droht selbst das präziseste Budget die tatsächlichen Ziele der Führungsebene zu verfehlen.
2. Wählen Sie eine Budgetierungsmethode
Sobald die Ziele feststehen, geht es im nächsten Schritt darum, die am besten geeignete Budgetierungsmethode zu bestimmen. Jeder Ansatz hat seine Vor- und Nachteile. Hier einige der gängigsten Methoden:
- Top-Down-Budgetierung: Das Führungsteam legt übergeordnete Ziele fest (z. B. Umsatzwachstum, Kostendeckel) fest. Dadurch bleibt die Strategie im Fokus und die Planung wird beschleunigt, allerdings können operative Details übersehen werden.
- Bottom-Up-Budgetierung: Jede Abteilung erstellt ihre eigenen Prognosen mit realistischeren, umsetzbaren Zahlen. Der Nachteil: Dieser Budgetierungsansatz benötigt mehr Zeit und lässt sich schwerer mit den übergeordneten Unternehmenszielen abstimmen.
- Zero-Base-Budgeting: Jede Ausgabe muss grundsätzlich begründet werden. Auf diese Weise wird Verschwendung verhindert und Disziplin gefördert, jedoch ist dieser Prozess auch viel zeit- und ressourcenintensiver.
- Inkrementelle Budgetierung: Vorjahreszahlen werden nach einem festen Prozentsatz angepasst. Dieser Ansatz ist einfach und stabil, birgt allerdings das Risiko, dass veraltete Annahmen weitergeführt werden.
Die „richtige“ Methode hängt von Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche und Komplexitätstoleranz ab. Wachstumsorientierte Start-ups setzen meist auf eine Bottom-up- oder Zero-Base-Planung, um Genauigkeit und Verantwortlichkeit sicherzustellen, während etablierte Unternehmen das Tempo und die Transparenz inkrementeller oder Top-down-Ansätze bevorzugen. Am wichtigsten ist die Wahl eines Frameworks, um ein realistisches Budget zu gewährleisten und dieses direkt mit den in Schritt eins definierten Zielen zu verknüpfen.