Gestärkt – Standards und Prozessdesign für eine strategische Rolle von HR
„Unser Ansatz – den wir auch heute wieder so verfolgen würden – war, wo immer möglich die Prozess-Standards von Workday anzuwenden und damit auch zu honorieren, dass entsprechende Standards vorhanden sind“, sagt Hugentobler. „Dies reduziert den Konfigurationsaufwand und damit auch Kosten – sowohl in der Implementierung wie auch im Unterhalt.“ In diesem Kontext setzte Julius Bär globale Standards vor lokale Bedürfnisse, Anpassungen wurden nur vorgenommen, wenn rechtliche Gründe dies erforderten. „Wichtig zu sehen war auch, wie mit dem Design der Prozesse die strategische Rolle von HR gestärkt werden kann“, so Hugentobler zu seinen Erfahrungen. „Dieser Effekt wird erst mit dem Einsatz des Systems richtig spürbar und wir konnten ihn im Laufe der Zeit mehr und mehr ausschöpfen.“
Hinterfragt – Herausforderungen und Balance für den Go-Live
Einer klassischen Herausforderung von Transformationsprojekten begegnete auch Julius Bär: Wer Prozesse vereinfacht, hinterfragt zugleich, wie bisher gearbeitet wurde – dies bietet Potenzial für Diskussionen. „Doch ich persönlich finde das sehr begrüßenswert und man sollte sich demgegenüber auch offen zeigen“, so Hugentobler. Zudem galt es, mit der Implementierung fundamentale Überlegungen anzupacken und zu lösen – bei der Schweizer Wealth-Management-Gruppe war es etwa der Job-Katalog: Als grundlegende Basis, die verschiedenste Systemfunktionalitäten beeinflusst, musste er global konsistent erarbeitet werden.
Eine weitere Herausforderung sieht Hugentobler auch darin, für den System-Start die richtige Balance im Umfang der Funktionalitäten zu finden. „Bei uns wurde beispielsweise deutlich, dass das Modul Absence Management den Scope für den Go-Live sprengen würde – es wurde später eingeführt.“ Dann allerdings mit unvorhersehbaren Vorteilen: Im Zuge des Pandemie-bedingten Remote-Working konnte Julius Bär mit dem Absence Management von Workday innerhalb von zwei Wochen ein globales Tracking einführen, wer von Zuhause aus und wer im Office arbeitet. „Dies unterstützte uns dabei, die damit verbundenen rechtlichen Aspekte auf dem Radar zu haben und zu lösen – wie etwa steuerliche Fragen oder Sozialversicherungspflicht im Kontext von Julius Bär in der Schweiz mit grenzüberschreitenden Mitarbeitern.
Akzeptiert – Veränderung mit Katalysatoreffekt
Mit dem Go-Live als Start in die digitale HR-Transformation „sind wir hungrig, die Plattform zu perfektionieren“, so Hugentobler. „Und das vergangene Jahr mit Covid-19 wirkte wie ein Katalysator, um weiter an der Digitalisierung zu arbeiten. Hier kann HR durchaus eine tragende Rolle spielen.“ Bei Julius Bär war das Learning-Modul der Schlüssel, um eine unternehmensweite Anwendung von Workday zu fördern und hohe Akzeptanz zu erreichen. Die Mitarbeiter absolvieren im Schnitt mehr als ein Training pro Monat, nutzen dadurch die HR-Plattform regelmäßig und profitierten von ansprechenden Inhalten, angereichert mit Bildern und Videos. Das Konzept von Workday ermöglicht es Julius Bär, dies mit eigenen Ressourcen und Know-how zu realisieren, ebenso wie die Implementierung des Schweizer Lohnausweises Anfang 2021 erstmals in elektronischer Form.