Warum der Abschluss immer schwerer wird
Eine Zahl sticht heraus: 71 % der Unternehmen, die konsequent auf Automatisierung setzen, schließen ihren Abschluss in sechs Tagen oder weniger ab. Das zeigt der „Zehn-Schritte-Leitfaden für einen effizienteren Abschluss“ von Workday. Bei den Unternehmen, die ohne Automatisierung arbeiten, sind es gerade einmal 23 %.
Was macht den Unterschied so groß?
Der Abschluss ist längst nicht mehr nur ein buchhalterischer Akt. Er ist eine Belastungsprobe für Systeme, Prozesse und Teams – und für viele Unternehmen bleibt er eine Herausforderung. Die Gründe sind bekannt – aber in einer Welt, die sich schneller dreht als je zuvor, werden sie immer schwerer zu ignorieren:
Zu viele Systeme: Unterschiedliche ERPs, Hauptbücher oder Reporting-Tools in den Tochtergesellschaften sorgen für Reibungsverluste.
Manuelle Workflows: Tabellen, E-Mail-Chaos und veraltete Tools führen zu Versionskonflikten – und zu menschlichen Fehlern.
Datensilos: Wenn Finanz-, HR-, Betriebs- und Compliance-Teams nicht auf dieselbe Datenbasis zugreifen, entstehen Lücken und Widersprüche.
Hohe Volumina interner Transaktionen: Je mehr Gesellschaften, desto mehr Transaktionen – und desto mehr Abgleichsaufwand.
Komplexe regulatorische Anforderungen: Internationale Konzerne müssen verschiedenste Standards (z. B. IFRS, US-GAAP, lokale Gesetze) parallel bedienen.
Diese Probleme sind nicht neu. Aber sie lassen sich mit klassischen Methoden immer schwerer in den Griff bekommen. Wer heute verlässlich, schnell und transparent konsolidieren will, braucht mehr als Disziplin – er braucht die richtigen Tools. Moderne Finanzteams setzen auf Technologie, um die Konzernkonsolidierung effizienter, robuster und intelligenter zu machen.
Was hinter einem sauberen Abschluss steckt
Wie läuft die Konsolidierung eigentlich ab, wenn die Systeme eingerichtet und die Beteiligten abgestimmt sind? Auch wenn Details je nach Struktur und Software variieren – der grundlegende Ablauf ist in vielen Unternehmen erstaunlich ähnlich.
Hier ein Blick hinter die Kulissen:
1. Abschluss auf Gesellschaftsebene
Alles beginnt dezentral: Jede Tochtergesellschaft schließt ihre Bücher ab, bucht Journaleinträge, gleicht Konten ab, nimmt Korrekturen vor. Die Qualität des gesamten Konzernabschlusses hängt an der Gründlichkeit dieser ersten Stufe.
2. Standardisieren und validieren
Die Probebilanzen landen in der Konsolidierungsumgebung. Jetzt heißt es: Kontenpläne harmonisieren, Inkonsistenzen aufspüren, fehlende Einträge und Währungsfehler identifizieren. Alles, was nicht sauber passt, bremst später.
3. Intercompany-Aktivitäten eliminieren
Einer der aufwendigsten Schritte. Interne Verkäufe, Darlehen, Verrechnungen – all das muss abgestimmt und neutralisiert werden. Schon kleine Unterschiede im Timing oder der Dokumentation führen hier schnell zu Verzögerungen.
4. Währungsumrechnung
Multinationale Konzerne führen ihre Ergebnisse auf eine Berichtswährung zurück. Wer hier ungenau arbeitet, riskiert verzerrte Darstellungen durch Währungsumrechnungsdifferenzen (CTA) – mit direkten Auswirkungen auf das Gesamtbild.
5. Anpassungen auf Konzernebene
Sind die Tochtergesellschaften konsolidiert, folgen weitere Korrekturen. Dazu gehören z. B.:
Einheitliche Bilanzierungsgrundsätze
Latente Steuern
Goodwill oder akquisitionsbedingte Effekte
Umgliederungen zur besseren Lesbarkeit
Diese sogenannten Top-Side-Einträge helfen, das Reporting klar, regelkonform und aussagekräftig zu gestalten.
6. Konsolidieren und validieren
Jetzt fließen alle Daten zusammen. Doch damit ist die Arbeit nicht vorbei: Die Ergebnisse müssen geprüft, Abweichungen analysiert und die finale Konsolidierung validiert werden. Erst dann steht der Konzernabschluss.
7. Berichten und einreichen
Am Ende steht nicht ein Dokument, sondern viele: Investorenberichte, interne Dashboards, regulatorische Meldungen. Geschwindigkeit zählt – aber nur, wenn sie mit Genauigkeit und Konsistenz einhergeht.
Der Unterschied liegt im Wie – nicht im Was
Der Ablauf ist im Grunde überall ähnlich. Der Unterschied liegt darin, wie Unternehmen diesen Prozess leben. Wer automatisiert, integriert und transparent arbeitet, kommt nicht nur schneller zum Ziel – sondern stärkt das Vertrauen in jede einzelne Zahl.
Konzernkonsolidierung ist kein lästiges Muss. Sie ist der Ort, an dem Unternehmen ihre eigene Struktur verstehen – und den Takt für bessere Entscheidungen setzen.