HR KPIs mit Wirkung: Auf welche Kennzahlen es jetzt ankommt

Die richtigen HR-Kennzahlen zu erfassen heißt, die eigene Personalstrategie wirklich zu verstehen. Gerade weil HR immer stärker in unternehmerische Entscheidungen eingebunden ist, wird klar: Es geht nicht mehr nur darum, Daten zu sammeln – sondern darum, die richtigen Fragen zu stellen.

Anja Fordon 15. Mai 2025
Woman in yellow shirt sitting in chair in cubicle smiling

Die Anforderungen an die Arbeitswelt steigen – und mit ihnen die an die Personalabteilungen. Sie gestalten Kultur, treiben Weiterbildung voran und schaffen durch KI und Automatisierung neue Räume für Bewegung. Ihre Rolle? Längst nicht mehr verwaltend, sondern gestaltend.

Laut dem Bericht The New HR Imperative von Harvard Business Review sagen 82 % der Führungskräfte, es sei heute entscheidend, dass das Personalwesen die strategische Richtung eines Unternehmens mitbestimmt. Aber nur ein Drittel sieht das eigene Team dafür wirklich gerüstet.

Wie lässt sich diese Kluft überwinden? Der erste Schritt: Wirkung sichtbar machen.

Wer misst, erkennt Muster. Wer die richtigen Kennzahlen nutzt, versteht, was funktioniert – und was nicht. So entstehen bessere Entscheidungen, gezieltere Investitionen und letztlich ein klarerer Blick auf den Beitrag, den die Arbeit mit und für Menschen zum Gesamterfolg leistet.

Gerade jetzt, in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, digitaler Beschleunigung und wachsender Erwartungen an Arbeitsbedingungen, kommt es darauf an, den Fokus zu schärfen. Welche Metriken lohnen den Blick – und warum? Ein Überblick.

82 Prozent der Führungskräfte sind überzeugt: Die Personalabteilung sollte aktiv an Strategie und Vision des Unternehmens mitwirken.

Was sind HR-Kennzahlen?

HR-Kennzahlen sind messbare Größen, mit denen sich die Wirksamkeit und Effizienz personalbezogener Strategien, Prozesse und Maßnahmen bewerten lässt. Sie liefern Einblicke in zentrale Bereiche wie Recruiting, Mitarbeiterbindung und -engagement, Lernen und Entwicklung, organisatorische Gesundheit oder strategische Personalplanung.

Im Unterschied zu rein operativen Daten – etwa zur Anzahl neuer Einstellungen oder zur Headcount – richten sich gute HR-Kennzahlen auf Ergebnisse. Sie helfen Führungskräften, relevantere Fragen zu stellen, zum Beispiel:

  • Gewinnen wir die richtigen Talente?

  • Gelingt es uns, Leistungsträger langfristig zu halten?

  • Lernen Mitarbeitende die Fähigkeiten, die sie wirklich weiterbringen?

  • Und was bedeutet all das für unseren Unternehmenserfolg?

Die besten Kennzahlen blicken nicht nur zurück, sondern zeigen, was jetzt wichtig ist – und was kommen könnte. Mit dem zunehmenden Einsatz von KI und Machine Learning gewinnen diese Erkenntnisse zusätzlich an Schärfe.

 

Warum die richtigen HR-Kennzahlen 2025 entscheidend sind

In nahezu allen Branchen stehen Themen wie Agilität, individuelle Entwicklung und Mitarbeitererlebnis ganz oben auf der Agenda. Die Personalabteilung rückt damit noch stärker ins Zentrum unternehmerischer Verantwortung – und mit ihr die Frage nach verlässlichen, aussagekräftigen Daten.

Genau hier kommen smarte HR-Kennzahlen ins Spiel. Sie machen sichtbar, was funktioniert – und was nicht. Sie zeigen Wirkung, belegen den eigenen Beitrag und helfen, bei Bedarf schnell gegenzusteuern. Ob es darum geht, den ROI von Weiterbildungsprogrammen zu messen, internes Talent zu identifizieren oder Warnsignale für Überlastung frühzeitig zu erkennen: Die richtigen Messgrößen schaffen Orientierung, Handlungsspielraum – und Geschwindigkeit.

Führungskräfte investieren gezielt in mehr Agilität und bessere Employee Experience – und genau dabei rückt das Personalteam immer stärker in den Fokus.

Gleichzeitig verändern sich die Erwartungen der Mitarbeitenden. Gefragt sind heute Transparenz, Fairness und echte Entwicklungschancen – und zwar sichtbar. Kennzahlen schaffen hier Verbindlichkeit: Sie sorgen dafür, dass Initiativen wie Skill-Programme oder interne Mobilität nicht nur gut gemeint sind, sondern tatsächlich Wirkung zeigen.

Wer die richtigen Metriken im Blick hat, erkennt, wo man steht – und was noch fehlt. Doch genau hier beginnt die Herausforderung: 32 Prozent der HR-Verantwortlichen befürchten, dass ihren Teams das nötige Know-how fehlt, um neue Technologien wie KI und Machine Learning sinnvoll zu nutzen. Umso wichtiger wird es, Datenkompetenz gezielt aufzubauen – nicht als Selbstzweck, sondern als Grundlage für besseres Entscheiden.

Am Ende geht es nicht darum, bloß ein paar Zahlen zu tracken. Es geht darum, Organisationen zu schaffen, die belastbar sind, reaktionsfähig – und offen für alle. In einem Jahr, das von Wandel geprägt ist, kann genau diese Klarheit den Unterschied machen: zwischen mitlaufen und vorausgehen.

Die wichtigsten HR-Kennzahlen im Überblick

Personalverantwortliche stehen heute vor der Aufgabe, kurzfristige Bedarfe mit langfristiger Strategie zu verbinden. Dafür braucht es Transparenz: Wie gut funktioniert das Team heute – und wohin entwickelt es sich? Ob effizienteres Recruiting, inklusivere Kultur oder zukunftsfähige Qualifizierung – diese Kennzahlen helfen dabei, Fortschritte zu erkennen, Kurs zu halten oder rechtzeitig nachzusteuern.

Workforce Planning und Talentakquise


In einem angespannten Arbeitsmarkt sind präzise HR-Kennzahlen unerlässlich, um zu verstehen, wie gut Ihr Unternehmen Top-Talente anzieht – und wie erfolgreich es sie für sich gewinnt. Besonders wichtig sind dabei:

  • Time-to-hire: Gibt an, wie viele Tage im Schnitt vergehen, bis eine Stelle besetzt ist. Eine überdurchschnittlich lange Dauer kann auf Ineffizienzen, unklare Stellenprofile oder Engpässe im Prozess hindeuten.
  • Quality of hire: Bewertet Leistung und Verbleib neuer Mitarbeitender. Grundlage sind oft Onboarding-Daten, Feedbacks zur Einarbeitung und Entwicklung der Betriebszugehörigkeit.
  • Offer acceptance rate: Zeigt, wie häufig Bewerber:innen Ihr Angebot akzeptieren – und gibt Aufschluss über die Attraktivität Ihrer Marke sowie die Marktfähigkeit Ihrer Vergütung.
  • Cost-per-hire: Die Gesamtausgaben für den Rekrutierungsprozess geteilt durch die Zahl der Einstellungen. Diese Kennzahl schafft Transparenz über Effizienz und Effektivität zugleich.


Mit dem zunehmenden Einsatz von KI zur Kandidatensuche, Vorauswahl und Prognose entstehen neue Metriken, die auf KI-gestützte Einstellungsprozesse zugeschnitten sind.

Kennzahlen zur Mitarbeiterbindung und Motivation

Mitarbeiterbindung lässt sich nicht allein an Kündigungszahlen ablesen. Entscheidend ist, was Menschen im Unternehmen hält, was sie zum Gehen bewegt – und wie engagiert sie bleiben, solange sie Teil des Teams sind.

  • Freiwillige Fluktuation: Der Anteil der Mitarbeitenden, die das Unternehmen aus eigenem Antrieb verlassen. Eine hohe Quote kann auf kulturelle Spannungen oder Führungsdefizite hindeuten.
  • Employee Net Promoter Score (eNPS): Misst die Bereitschaft, den eigenen Arbeitgeber weiterzuempfehlen – ein Indikator für Engagement und Verbundenheit.
  • Mitarbeiterzufriedenheit: Ein eigenständiger Wert, der nicht mit Bindung gleichzusetzen ist. Er beschreibt, wie Mitarbeitende ihren Arbeitsalltag erleben.
  • Interne Mobilitätsrate: Der Anteil der Vakanzen, die mit bestehenden Mitarbeitenden besetzt werden. Ein starker Wert signalisiert Entwicklungschancen, spart Ressourcen und fördert Bindung.

Diese Kennzahlen helfen HR-Verantwortlichen, tiefer zu blicken – jenseits von Vermutungen – und gezielte Hebel für Loyalität, Motivation und Wachstum zu identifizieren.

Kennzahlen für Lernen, Entwicklung und Fähigkeiten

In einer Arbeitswelt, in der Fähigkeiten zur Leitwährungwerden, braucht HR einen präzisen Überblick über Lernfortschritte und Kompetenzprofile.

  • Abschlussquote von Schulungen: Anteil der Mitarbeitenden, die verpflichtende oder freiwillige Lernangebote erfolgreich abschließen.
  • Kompetenzaufbau-Geschwindigkeit: Zeigt, wie schnell Mitarbeitende zentrale Fähigkeiten erwerben – etwa über Bewertungen oder Skill-Datenbanken.
  • Kompetenzlücken-Index: Ermittelt die Diskrepanz zwischen vorhandenem Know-how und künftig benötigten Qualifikationen.
  • Anteil der Belegschaft mit zukunftsrelevanten Skills: Eine kombinierte Kennzahl zur Veränderungsbereitschaft der Organisation.

Wer Kompetenzdaten konsequent misst, bleibt nicht nur innovationsfähig – sondern erschließt auch ungenutztes Potenzial in der Belegschaft.

Kennzahlen zur Unternehmensgesundheit

Ein inklusiver Arbeitsplatz entsteht nicht durch Absicht, sondern durch Aufmerksamkeit. HR sollte entsprechende Kennzahlen konsequent in den Employee Lifecycle integrieren:

Pay Equity Rate: Deckt Vergütungsunterschiede auf – etwa im Rahmen jährlicher Gehaltsanalysen – und legt den Grundstein für gerechte Entlohnung.

Quote fairer Beförderungen: Bewertet Chancengleichheit beim beruflichen Aufstieg.

Inklusionsumfragen: Erfassen, wie stark sich Mitarbeitende zugehörig, respektiert und sicher fühlen.

Solche Metriken schaffen Sichtbarkeit – und liefern das Fundament für gezielte Veränderungen in Richtung mehr Fairness und Zugehörigkeit.

Kennzahlen zu Produktivität und operativer Effizienz

KI, Automatisierung und digitale Tools verändern Arbeitsweisen. Wer die Auswirkungen verstehen will, muss genauer hinsehen.

Spannweite der Kontrolle: Die durchschnittliche Zahl an direkten Mitarbeitenden pro Führungskraft – mit Einfluss auf Teamdynamik und Führungsqualität.

Umsatz pro Mitarbeitendem: Eine High-Level-Kennzahl, die Unternehmensleistung mit Personalstärke in Beziehung setzt.

Fehlzeitenquote: Gibt Aufschluss über ungeplante Abwesenheiten – und damit oft auch über das Wohlbefinden im Unternehmen.

Nutzung und Wirkung von KI-Tools: Neue Metriken rund um die Einführung, Akzeptanz und Performance von KI im HR-Kontext.

Bewertungen der Führungskräfte: Machen Entwicklungspotenziale sichtbar – und stärken die Stimme der Mitarbeitenden.

Diese Werte liefern ein umfassendes Bild davon, wie effizient gearbeitet wird – und wo neue Impulse, Automatisierungen oder Investitionen nötig sind.

Best Practices für den Umgang mit HR-Kennzahlen

Kennzahlen entfalten erst dann Wirkung, wenn sie Teil fundierter Entscheidungen werden. In einer datenreichen, schnellen Welt sind sie mehr als Messgrößen – sie sind Navigationshilfen.
Damit sie ihren Zweck erfüllen, braucht es klare Prinzipien:

Verknüpfen Sie Metriken mit strategischen Zielen. Messen Sie nicht der Messung wegen – sondern im Dienst von Innovation, Wachstum und Kundenzufriedenheit.

Achten Sie auf Datenqualität und Konsistenz. Eine zentrale Datenquelle ist entscheidend – sonst entstehen Interpretationsspielräume und verzögerte Entscheidungen.

Investieren Sie in zugängliche Dashboards. Führungskräfte brauchen Echtzeit-Einblicke, die zum Handeln einladen.

Fördern Sie Datenkompetenz. Nur wer versteht, was Zahlen sagen, kann sie in Bewegung übersetzen.

Lernen Sie im Prozess. Gute Kennzahlen sind kein Abschlussbericht – sie eröffnen einen kontinuierlichen Dialog über Verbesserung.

Wenn Metriken kontextbezogen und systematisch miteinander verbunden sind, gewinnt HR nicht nur an Klarheit – sondern an Handlungsfähigkeit.

Wenn Unternehmen agiler werden und neue Technologien nutzen, verändert sich auch, wie wir HR-Erfolg verstehen und messen.

 

Zukünftige Trends: HR-Kennzahlen in einer kompetenzorientierten, KI-gestützten Arbeitswelt

Die Zukunft der HR-Messung ist anpassungsfähig, intelligent – und überraschend menschlich. Je mehr Unternehmen auf agile, kompetenzbasierte Modelle setzen und neue Technologien integrieren, desto stärker verändert sich auch, wie wir messen. Kennzahlen werden zu strategischen Ressourcen, die fundierte Entscheidungen ermöglichen – in Echtzeit und auf allen Ebenen.

Die Rolle von HR wird dabei dynamischer, vorausschauender und individueller. Mit immer leistungsfähigeren KI- und Machine-Learning-Lösungen können HR-Teams künftig:

  • gezielte Empfehlungen für Karrierepfade und internen Talenttransfer geben,

  • Abweichungen in der Stimmung oder im Engagement frühzeitig erkennen,

  • den Personalbedarf präziser vorhersagen,

  • und HR-Kennzahlen automatisiert und in Echtzeit analysieren.

Die eigentliche Chance liegt darin, den Begriff „Wert“ neu zu denken – und ihn aus der Perspektive der Menschen zu messen. Unternehmen, die diesen Wandel mitgestalten, werden Veränderungen nicht nur besser antizipieren, sondern ihre HR-Strategie dort verankern, wo sie hingehört: im Zentrum des Unternehmenserfolgs.

Von Daten zu Handlungsimpulsen: Wie HR-Kennzahlen Wirkung entfalten

HR-Verantwortliche stehen heute vor einer komplexen Gemengelage – aber sie verfügen auch über mehr Werkzeuge als je zuvor. Kennzahlen sind längst mehr als reine Leistungsindikatoren. Richtig eingesetzt, helfen sie dabei, HR-Strategien an den Werten und Zielen des Unternehmens auszurichten.

Daten können Reaktion in strategisches Handeln verwandeln. Intuition wird zu Erkenntnis. Wer versteht, welche Metriken wirklich zählen, kann schneller und gezielter unterstützen, neue Bedarfe früh erkennen – und Fortschritte in Bereichen wie Qualifikation, Gleichstellung oder Wachstum sichtbar machen und einfordern.

Die zentrale Herausforderung für HR in diesem Jahr wird sein:

  • zu erkennen, welche Fragen sich mit HR-Daten beantworten lassen,

  • welche Entscheidungen sie anstoßen,

  • und wie sich die Wirkung von HR-Maßnahmen auf das große Ganze messbar steigern lässt.

Wer mit robusten Analysen, relevanten Benchmarks und einer klaren Datenbasis arbeitet, kann Veränderungen aktiv gestalten – und ihre Wirkung belegen.

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