Workforce Planning und Talentakquise
In einem angespannten Arbeitsmarkt sind präzise HR-Kennzahlen unerlässlich, um zu verstehen, wie gut Ihr Unternehmen Top-Talente anzieht – und wie erfolgreich es sie für sich gewinnt. Besonders wichtig sind dabei:
- Time-to-hire: Gibt an, wie viele Tage im Schnitt vergehen, bis eine Stelle besetzt ist. Eine überdurchschnittlich lange Dauer kann auf Ineffizienzen, unklare Stellenprofile oder Engpässe im Prozess hindeuten.
- Quality of hire: Bewertet Leistung und Verbleib neuer Mitarbeitender. Grundlage sind oft Onboarding-Daten, Feedbacks zur Einarbeitung und Entwicklung der Betriebszugehörigkeit.
- Offer acceptance rate: Zeigt, wie häufig Bewerber:innen Ihr Angebot akzeptieren – und gibt Aufschluss über die Attraktivität Ihrer Marke sowie die Marktfähigkeit Ihrer Vergütung.
- Cost-per-hire: Die Gesamtausgaben für den Rekrutierungsprozess geteilt durch die Zahl der Einstellungen. Diese Kennzahl schafft Transparenz über Effizienz und Effektivität zugleich.
Mit dem zunehmenden Einsatz von KI zur Kandidatensuche, Vorauswahl und Prognose entstehen neue Metriken, die auf KI-gestützte Einstellungsprozesse zugeschnitten sind.
Kennzahlen zur Mitarbeiterbindung und Motivation
Mitarbeiterbindung lässt sich nicht allein an Kündigungszahlen ablesen. Entscheidend ist, was Menschen im Unternehmen hält, was sie zum Gehen bewegt – und wie engagiert sie bleiben, solange sie Teil des Teams sind.
- Freiwillige Fluktuation: Der Anteil der Mitarbeitenden, die das Unternehmen aus eigenem Antrieb verlassen. Eine hohe Quote kann auf kulturelle Spannungen oder Führungsdefizite hindeuten.
- Employee Net Promoter Score (eNPS): Misst die Bereitschaft, den eigenen Arbeitgeber weiterzuempfehlen – ein Indikator für Engagement und Verbundenheit.
- Mitarbeiterzufriedenheit: Ein eigenständiger Wert, der nicht mit Bindung gleichzusetzen ist. Er beschreibt, wie Mitarbeitende ihren Arbeitsalltag erleben.
- Interne Mobilitätsrate: Der Anteil der Vakanzen, die mit bestehenden Mitarbeitenden besetzt werden. Ein starker Wert signalisiert Entwicklungschancen, spart Ressourcen und fördert Bindung.
Diese Kennzahlen helfen HR-Verantwortlichen, tiefer zu blicken – jenseits von Vermutungen – und gezielte Hebel für Loyalität, Motivation und Wachstum zu identifizieren.
Kennzahlen für Lernen, Entwicklung und Fähigkeiten
In einer Arbeitswelt, in der Fähigkeiten zur Leitwährungwerden, braucht HR einen präzisen Überblick über Lernfortschritte und Kompetenzprofile.
- Abschlussquote von Schulungen: Anteil der Mitarbeitenden, die verpflichtende oder freiwillige Lernangebote erfolgreich abschließen.
- Kompetenzaufbau-Geschwindigkeit: Zeigt, wie schnell Mitarbeitende zentrale Fähigkeiten erwerben – etwa über Bewertungen oder Skill-Datenbanken.
- Kompetenzlücken-Index: Ermittelt die Diskrepanz zwischen vorhandenem Know-how und künftig benötigten Qualifikationen.
- Anteil der Belegschaft mit zukunftsrelevanten Skills: Eine kombinierte Kennzahl zur Veränderungsbereitschaft der Organisation.
Wer Kompetenzdaten konsequent misst, bleibt nicht nur innovationsfähig – sondern erschließt auch ungenutztes Potenzial in der Belegschaft.
Kennzahlen zur Unternehmensgesundheit
Ein inklusiver Arbeitsplatz entsteht nicht durch Absicht, sondern durch Aufmerksamkeit. HR sollte entsprechende Kennzahlen konsequent in den Employee Lifecycle integrieren:
Pay Equity Rate: Deckt Vergütungsunterschiede auf – etwa im Rahmen jährlicher Gehaltsanalysen – und legt den Grundstein für gerechte Entlohnung.
Quote fairer Beförderungen: Bewertet Chancengleichheit beim beruflichen Aufstieg.
Inklusionsumfragen: Erfassen, wie stark sich Mitarbeitende zugehörig, respektiert und sicher fühlen.
Solche Metriken schaffen Sichtbarkeit – und liefern das Fundament für gezielte Veränderungen in Richtung mehr Fairness und Zugehörigkeit.
Kennzahlen zu Produktivität und operativer Effizienz
KI, Automatisierung und digitale Tools verändern Arbeitsweisen. Wer die Auswirkungen verstehen will, muss genauer hinsehen.
Spannweite der Kontrolle: Die durchschnittliche Zahl an direkten Mitarbeitenden pro Führungskraft – mit Einfluss auf Teamdynamik und Führungsqualität.
Umsatz pro Mitarbeitendem: Eine High-Level-Kennzahl, die Unternehmensleistung mit Personalstärke in Beziehung setzt.
Fehlzeitenquote: Gibt Aufschluss über ungeplante Abwesenheiten – und damit oft auch über das Wohlbefinden im Unternehmen.
Nutzung und Wirkung von KI-Tools: Neue Metriken rund um die Einführung, Akzeptanz und Performance von KI im HR-Kontext.
Bewertungen der Führungskräfte: Machen Entwicklungspotenziale sichtbar – und stärken die Stimme der Mitarbeitenden.
Diese Werte liefern ein umfassendes Bild davon, wie effizient gearbeitet wird – und wo neue Impulse, Automatisierungen oder Investitionen nötig sind.
Best Practices für den Umgang mit HR-Kennzahlen
Kennzahlen entfalten erst dann Wirkung, wenn sie Teil fundierter Entscheidungen werden. In einer datenreichen, schnellen Welt sind sie mehr als Messgrößen – sie sind Navigationshilfen.
Damit sie ihren Zweck erfüllen, braucht es klare Prinzipien:
Verknüpfen Sie Metriken mit strategischen Zielen. Messen Sie nicht der Messung wegen – sondern im Dienst von Innovation, Wachstum und Kundenzufriedenheit.
Achten Sie auf Datenqualität und Konsistenz. Eine zentrale Datenquelle ist entscheidend – sonst entstehen Interpretationsspielräume und verzögerte Entscheidungen.
Investieren Sie in zugängliche Dashboards. Führungskräfte brauchen Echtzeit-Einblicke, die zum Handeln einladen.
Fördern Sie Datenkompetenz. Nur wer versteht, was Zahlen sagen, kann sie in Bewegung übersetzen.
Lernen Sie im Prozess. Gute Kennzahlen sind kein Abschlussbericht – sie eröffnen einen kontinuierlichen Dialog über Verbesserung.
Wenn Metriken kontextbezogen und systematisch miteinander verbunden sind, gewinnt HR nicht nur an Klarheit – sondern an Handlungsfähigkeit.