Formeln zur Cashflow-Prognose
Nachdem Sie nun wissen, wie es um Ihre Kreditorenbuchhaltung steht und wie schnell die Zahlungen erfolgen, ist der nächste logische Schritt die Prognose des künftigen Saldos. In dieser Phase lassen sich erwartete Verbindlichkeiten fundiert abbilden, indem bekannte Einkaufsmuster, bestehende Vereinbarungen mit Anbietern sowie zeitliche Entwicklungen berücksichtigt werden.
Zwei häufig verwendete Methoden zur Cashflow-Prognose in der Kreditorenbuchhaltung sind:
Prognostizierter Kreditorensaldo = Prognostizierte Einkäufe × Historischer Kreditorensaldo %: Diese Methode eignet sich besonders für Unternehmen mit konstantem Beschaffungsverhalten und stabilen Anbieterkonditionen. Wenn Ihr Einkaufsvolumen weitgehend konstant bleibt und Ihr Zahlungsverhalten gut prognostizierbar ist, bietet dieser Ansatz eine einfache und effektive Möglichkeit, aktuelle Trends in die Zukunft fortzuschreiben.
Beispiel: Wenn Sie im nächsten Quartal Einkäufe im Wert von 500.000 USD erwarten und in der Vergangenheit 30 % der Einkäufe am Ende einer Periode unbezahlt blieben, würde Ihr prognostizierter Saldo wie folgt berechnet: 500.000 × 0.30 = 150.000 USD
Prognostizierter Kreditorensaldo = (DPO × COGS) / 365: Diese Formel eignet sich besonders für Unternehmen mit größeren Schwankungen im Einkaufsvolumen oder ausgeprägten saisonalen Veränderungen. Sie berücksichtigt die Kreditorenlaufzeit (Days Payable Outstanding, DPO) und die Kosten der verkauften Waren, um auf Basis Ihrer tatsächlichen Zahlungsfrequenz den voraussichtlichen ausstehenden Betrag zu ermitteln.
Beispiel: Wenn Ihre Umsatzkosten jährlich 1,2 Millionen Dollar betragen und Ihr DPO 45 Tage beträgt, wäre Ihr prognostizierter Kreditorensaldo: (45 × 1.200.000) / 365 = 147.945,21 USD
Die Wahl der passenden Berechnungsmethode hängt maßgeblich von Ihrem Einkaufsrhythmus und der Flexibilität Ihrer Anbieter-Beziehungen ab. Bei stabiler Aktivität liefert die einfachere Methode genau das, was Sie brauchen. Bei Schwankungen im Geschäftsumfeld liefert der DPO-basierte Ansatz dynamischere Einblicke.
In jedem Fall hängt der Mehrwert der Prognose davon ab, wie konsequent sie aktualisiert wird und wie genau sie die realen Abläufe in der Beschaffung und bei den Verbindlichkeiten darstellt.
Best Practices für die Erstellung von Cashflow-Prognosen
Die Qualität Ihrer Kreditorenbuchhaltung bestimmt maßgeblich die Genauigkeit Ihrer Prognosen. Entdecken Sie nachfolgend fünf sofort anwendbare Best Practices, mit denen Sie Ihren Cashflow effektiver managen und robuste, genaue und flexible Prognosen erstellen können.
1. Daten funktionsübergreifend verbinden
Für eine umfassende Prognose verbinden Sie Kreditorendaten nahtlos mit Ihren Einkaufs-, Beschaffungs- und Treasury-Systemen. So behalten Sie Ihre Verpflichtungen im Blick, bevor sie zu Verbindlichkeiten werden. So kann beispielsweise der Abgleich von Bestellungen mit erwarteten Rechnungen die Genauigkeit verbessern und unerwartete Kosten vermeiden.
2. Mehrere Szenarien vergleichen
Beschränken Sie sich nicht auf ein einzelnes Zukunftsszenario. Modellieren Sie verschiedene Szenarien basierend auf Veränderungen bei Anbieter-Zahlungsbedingungen, Preisschwankungen oder Beschaffungsvolumen. Bestimmen Sie flexible und risikobehaftete Anbieter und nutzen Sie Sensitivitätsanalysen, um die Auswirkungen von Veränderungen auf Ihre liquiden Mittel zu erfassen.
3. Rollierende Prognosen mit definierten Update-Zyklen erstellen
Vermeiden Sie starre Prognosezyklen. Arbeiten Sie stattdessen mit rollierenden Prognosen und aktualisieren Sie diese monatlich oder synchron zu Ihrem Abschlussprozess. Erstellen Sie einen strukturierten Zeitplan für die Aktualisierung wichtiger Daten wie Umsatzkosten (COGS), Zahlungsverhalten und neue Anbieter, um die Prognosen auf dem aktuellen Stand zu halten.
4. Historische Trends zur Erstellung einer prädiktiven Logik nutzen
Analysieren Sie das Zahlungsverhalten über bestimmte Zeiträume. Wie groß ist die durchschnittliche Zahlungsverzögerung je Anbieter? Wann werden Rabatte in der Regel nicht genutzt? Analysieren Sie diese Daten zur Mustererkennung für verlässlichere Prognosen und richten Sie ein Warnsystem für Abweichungen ein.
5. Prognosen mit Beschaffung und Konjunkturzyklen abstimmen
Synchronisieren Sie Ihre Prognosen mit etablierten Beschaffungszyklen, Produkteinführungen oder saisonalen Schwankungen der Nachfrage. Falls zum Beispiel im 4. Quartal üblicherweise die Rohstoffeinkäufe ansteigen, sollte Ihre Prognose sowohl den Zeitpunkt als auch den Umfang dieser zu erwartenden Verbindlichkeiten genau abbilden. Stimmen Sie zudem die Zahlungsprognosen mit den Lieferantenplänen oder Aktionskalendern ab, um transparent darzustellen, welchen Einfluss Einkaufsaktivitäten auf die konkreten finanziellen Verpflichtungen haben.
6. Prognosegenauigkeit nach Geschäftsabschluss prüfen
Vergleichen Sie nach jedem Monats- oder Quartalsabschluss die prognostizierten Kreditorensalden mit den tatsächlichen Ergebnissen. Analysieren Sie, in welchen Bereichen Sie Verpflichtungen zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt haben, und dokumentieren Sie die Faktoren, die für diese Diskrepanzen verantwortlich sind. Diese regelmäßige Feedbackschleife unterstützt Sie dabei, Ihre Annahmen zu verfeinern und Ihr Prognosemodell kontinuierlich zu optimieren.
Optimierte Nutzung von Cashflow-Prognosen mit modernen Lösungen
Manuelle Prognoseverfahren reichen nicht aus, wenn Finanzabteilungen auf Schnelligkeit, Genauigkeit und Anpassungsfähigkeit angewiesen sind. Mit modernen Finanzmanagement-Lösungen lassen sich Prognosen für die Kreditorenbuchhaltung präziser und mit deutlich weniger Aufwand erstellen – vor allem durch die nahtlose Integration von Daten, Automatisierung und intelligenten Funktionen in den gesamten Prozess.
Die Mehrheit der Finanzführungskräfte (51 %) gab gegenüber Workday an, dass neuere Technologien – wie Finanzmanagement-Plattformen zur unternehmensweiten Datenkonsolidierung – entscheidend sind, um Planungs-, Umsetzungs- und Analysezyklen effizienter zu gestalten.
Plattformbasierte Lösungen schaffen die zentrale Datengrundlage, die Teams für die Umsetzung der genannten Best Practices benötigen. Sie verbessern nicht nur die Qualität der Finanzentscheidungen insgesamt, sondern bringen auch wesentliche Vorteile direkt für die Kreditorenbuchhaltung mit sich, beispielsweise durch die Verknüpfung von Daten mit Unternehmensergebnissen und die Ermöglichung schnellerer Prozesszyklen.