Dieser Bereich ist seit jeher ein entscheidender Treiber für die Resilienz eines Unternehmens. Sei es durch die Berechnung des Lieferantenrisikos und die Analyse der Unternehmensausgaben oder durch die Erstellung von Finanzprognosen und die Analyse der geschäftlichen Auswirkungen. Inzwischen haben Beschaffungsteams jedoch eine ungleich wichtigere Aufgabe: Es liegt an ihnen, Transparenz über sozial verantwortungsvolle Sourcing-Praktiken zu schaffen.
Insbesondere geht es dabei um Praktiken zur Einhaltung von Menschenrechten. In vielen Regionen, darunter Kalifornien, das Vereinigte Königreich und Australien, sind ethisch einwandfreie Lieferkettenpraktiken bereits gesetzlich vorgeschrieben, um der sogenannten „modernen Sklaverei“ vorzubeugen: der Ausbeutung von Menschen aus Gewinnstreben durch Menschenhandel, Kinderarbeit, Schuldknechtschaft oder andere Mittel.
Da Unternehmen oft mit mehreren Lieferanten zusammenarbeiten, die möglicherweise verschiedene Unterlieferanten beauftragen, können Menschenrechtsverletzungen leicht durch die Maschen der Lieferkette schlüpfen. Die Folgen sind ungewisse Risiken für das Unternehmen. Ist ein globaler Konzern hingegen in der Lage, sich umfassende Einblicke in seine Lieferantennetzwerke zu verschaffen und seine Lieferanten strengen Kontrollen zu unterziehen, kann er die Einhaltung der aktuellen Anti-Sklaverei-Gesetze gewährleisten und das geschäftliche Risiko mindern.
Praktische Maßnahmen zur Einhaltung von Menschenrechten
Da immer mehr Länder gesetzliche Bestimmungen zur Einhaltung von Menschenrechten erlassen, können unzureichende Reporting- und Managementpraktiken im Unternehmen das Geschäft gefährden. So mussten australische Unternehmen im März 2021 erstmals Erklärungen abgeben, um ihre Compliance mit dem Modern Slavery Act von 2018 nachzuweisen. Unternehmen, die nicht über die erforderlichen Reporting-Funktionen verfügen, müssen der Implementierung der notwendigen Compliance-Tools Vorrang vor anderen Unternehmenszielen einräumen.
Zur Einhaltung von Compliance-Vorschriften wie dem australischen Modern Slavery Act müssen Unternehmen ihre Lieferantendaten abgleichen, organisieren und managen, funktionsübergreifend zusammenarbeiten und Informationen zeitnah dokumentieren. Mit der richtigen Technologie können Beschaffungsteams in Echtzeit relevante Lieferantendaten erfassen und der Geschäftsleitung die notwendigen Berichte zur Verfügung stellen, um die Einhaltung lokaler und globaler Vorschriften zu gewährleisten.
In Australien und anderen Ländern spielen technologiegestützte Beschaffungsteams eine zentrale Rolle bei der effektiven Minderung von Lieferkettenrisiken und bei der Schaffung von Transparenz für verantwortungsbewusste Sourcing-Prozesse im Unternehmen. Diejenigen, die über eine starke strategische Beschaffungsfunktion verfügen, können Lieferanten, die sich auf Ausschreibungen bewerben, vor der Auftragsvergabe bewerten und sicherstellen, dass sie die aktuellen Anti-Sklaverei-Gesetze einhalten. Beschaffungsteams, die über dieses Maß an Transparenz verfügen, können der Führungsetage dabei helfen, ihre Lieferantennetzwerke im Auge zu behalten, um Risiken flexibel zu managen.