Was können Finanzdienstleister tun, wenn Kostensenkungen nicht ausreichen?

Angesichts des anhaltenden Kostendrucks sollten Unternehmen im Finanzsektor ihre Beschaffungsprozesse optimieren, um die Kosten zu senken, ohne den Betrieb und das Kundengeschäft zu unterbrechen.

Wer schon einmal ein Haushaltsbudget erstellt hat, weiß, dass es nicht einfach ist, das perfekte Gleichgewicht zwischen vorausschauender Planung und der Erfüllung unmittelbarer Wünsche zu finden. Dabei bringt es wenig, auf den allmorgendlichen Caffè Latte zu verzichten: Laut Experten ist der Verzicht auf Alltagsannehmlichkeiten („Latte-Faktor“) für die finanzielle Privatvorsorge in der Regel unerheblich.

Viele Unternehmen im Finanzsektor werden mit einer ähnlichen Form der Unsicherheit konfrontiert, da die Branche nun schon seit Jahren von diversen Kräften massiv unter Druck gesetzt wird. Aufgrund anhaltend niedriger Zinssätze, einbrechender Nettozinsmargen, neuer behördlicher Vorschriften und ambitionierter Neueinsteiger aus dem Fintech-Bereich müssen traditionelle Marktakteure ihre Kosten senken. Doch Budgetkürzungen in den zukunftsweisenden Bereichen Digitalisierung und Kundenerlebnis sind auch keine Alternative.

In gewisser Weise bekommen auch Banken und Finanzinstitute derzeit die Effekte des „Latte-Faktors“ zu spüren: Traditionelle Methoden zur Kostensenkung, etwa die Schließung von Filialen, sind nur Tropfen auf dem heißen Stein und sorgen für Unmut bei den Kunden. 2020 wurden 3.324 Filialen geschlossen – so viele wie noch nie. Nun suchen Banken nach neuen Möglichkeiten zur Kostenkontrolle, ohne das Kundenerlebnis zu beeinträchtigen oder Kunden von der Serviceinfrastruktur abzuschneiden.

Generell können Führungskräfte im Beschaffungsbereich mit einschlägigen Daten nicht nur bessere Sourcing-Entscheidungen treffen, sondern auch ihre Prozesse und Arbeitsabläufe modernisieren, um sämtliche Investitionen zu maximieren.

Für Banken und Versicherungsunternehmen bietet der Beschaffungsprozess eine Fülle von Möglichkeiten, die betriebliche Effizienz zu verbessern und die Kosten zu senken. Gleichzeitig können die Institute ihre Lieferantenbeziehungen verbessern und die Agilität erhöhen. So können Finanzdienstleister, die eine Best-in-Class-Beschaffungsorganisation aufbauen, ihre Kosten laut einer Studie der Hackett Group im Vergleich zu Unternehmen mit weniger agilen Beschaffungsprozessen um 25 % senken.

Im Folgenden finden Banken und Versicherungsunternehmen vier Tipps, wie sie ihre Beschaffungsorganisation zu einem strategischen Partner machen, um Kosten zu sparen und das Geschäftsergebnis zu optimieren.

Gewährleisten Sie vollständige Transparenz mit einer einzigen, umfassenden Beschaffungslösung

In vielen Banken agieren Beschaffungsteams innerhalb ihrer jeweiligen Geschäftseinheit weitestgehend isoliert, sodass Möglichkeiten für unternehmensweite Einsparungen oft unerkannt bleiben. Zur effektiven Kosteneindämmung ist ein modernes System erforderlich, das Geschäftsprozesskontrollen und Analysen in einer einzigen Lösung vereint. Dies fördert die Konsistenz und liefert Echtzeit-Einblicke zu Ausgabentrends. Durch eine automatisierte, cloudbasierte Lösung erhalten alle Stakeholder, Lieferanten und Partner im Unternehmen einen transparenten Überblick über den End-to-End-Beschaffungsprozess, wodurch dessen Effizienz steigt. 

In den Ausgabenmanagement-Lösungen dieser Art können Mitarbeiter mühelos Bedarfsanforderungen erstellen, Bestellaufträge generieren, Eingänge für Waren erstellen, Lieferantenrechnungen verarbeiten und Ausgaben analysieren – alles zentral an einem Ort. Über ein entsprechendes Portal können auch Lieferanten auf die Lösung zugreifen, um Bestellaufträge zu prüfen, Anfragen abzurufen und zu beantworten sowie Rechnungen einzusehen und aufzusetzen.

Verbessern Sie mithilfe von Daten die Bezahlbarkeit, Effizienz und Performance von Lieferanten

Für eine effektive Kostenkontrolle benötigen Beschaffungsteams detaillierte Einblicke in Sourcing-Daten, um neue Möglichkeiten für Kosteneinsparungen zu ermitteln. Mit der richtigen Lösung und aussagekräftigen Daten können Führungskräfte im Beschaffungswesen historische Trends umfassend analysieren, um bislang unerschlossenes Einsparungspotenzial zu identifizieren. Mit cloudbasierten Lösungen können Banken das Vertragsmanagement zentralisieren, vollständige Transparenz über sämtliche Vereinbarungen gewähren und datengestützte Entscheidungen treffen, da sie von automatisierten Tracking- und Analysefunktionen beim Management von Lieferantenrisiken, Compliance und Performance unterstützt werden. 

Dank lückenloser Einblicke in die Segmentierung, Leistungsbilanz und Verträge der bestehenden Lieferanten können die Verantwortlichen ermitteln, bei welchen Verträgen Nachverhandlungen sinnvoll sind, und ihren Standpunkt mit historischen Daten und Branchen-Benchmarks untermauern. Einsparungen, die aus dem Abschluss neuer Verträge resultieren, werden in der Lösung detailliert protokolliert und abgebildet.

Generell können Führungskräfte im Beschaffungsbereich mit einschlägigen Daten nicht nur bessere Sourcing-Entscheidungen treffen, sondern auch ihre Prozesse und Arbeitsabläufe modernisieren, um sämtliche Investitionen zu maximieren. Führungskräfte im Bankwesen können verschiedene Angebote im direkten Vergleich analysieren, Planungsszenarien für verschiedene Anwendungsfälle zur Berechnung der Einsparungen einsetzen und den Lieferanten in Echtzeit Rückmeldung zur Verbesserung ihrer Angebote geben.

Profitieren Sie von leistungsstarken Analysen

Mit einer „Single Source of Truth“ lassen sich Sourcing-Aufgaben und Beschaffungsprozesse wie die Anforderung von Bestellaufträgen oder die Weiterleitung von Rechnungen zur Genehmigung problemlos automatisieren. Cloudbasierte Ausgabenmanagement-Lösungen gehen noch einen Schritt weiter: Durch den Einsatz fortschrittlicher KI- und ML-Technologie zur Verarbeitung von Lieferantenrechnungen und Kategorisierung der Ausgaben ermöglichen diese Tools eine unkomplizierte Erstellung von Bedarfsanforderungen. 

Der Grad an Automatisierung wird kontinuierlich zunehmen. So geht das Beratungsunternehmen McKinsey & Company davon aus, dass knapp 60 % der unzähligen Aufgaben von der Beschaffung bis zur Bezahlung vollständig oder größtenteils automatisierbar sind. Cloud-Lösungen sind im Bereich der Automatisierung wegweisend: Sie verkürzen die Zykluszeiten und entlasten Mitarbeiter von manuellen Routinearbeiten, sodass sie sich Aufgaben und Entscheidungen mit strategischem Mehrwert zuwenden können. In dieser Hinsicht können Beschaffungsteams mit modernen Lösungen nicht nur Kosten einsparen, sondern durch neue und innovative Lieferantenbeziehungen auch das Wachstum ankurbeln.

Optimieren Sie das Management von Lieferantenbeziehungen

Im Versicherungswesen hatten kostendämpfende Maßnahmen angesichts der Unwägbarkeit äußerer Ereignisse, die Versicherungszahlungen nach sich ziehen können, immer schon oberste Priorität. Und da die Schadenabteilung in hohem Maße auf Verträge mit Drittanbietern angewiesen ist, sind die Möglichkeiten zur Kosteneinsparung in diesem Bereich besonders vielfältig.

Doch Kostensenkungen dürfen nicht zulasten der Servicequalität gehen. 

Darum müssen Versicherungsunternehmen maximalen Nutzen aus jeder Lieferantenbeziehung ziehen. Die Voraussetzung dafür ist eine einheitliche Lösung, die Einblicke in die Tätigkeiten, das Risikoniveau und die über den Vertrag abgedeckten Ausgaben der einzelnen Lieferanten gewährt, sodass Informationen und Leistungsdaten in Echtzeit ausgetauscht und überprüft werden können. Leistungsstarke Technologie übernimmt das Management des Lieferanten-Onboarding und die Datenerhebung für alle nachgelagerten Transaktionen. Dies vereinfacht die Einhaltung regulatorischer Vorgaben sowie die Risikoeinschätzung. Zusätzlich zum Management der Lieferanten-Performance im Versicherungsbereich bieten sich auch regelmäßige Business-Reviews und Entwicklungspläne an.

Banken und anderen Hypothekaren stehen beim Lieferantenmanagement dieselben Optionen zur Verfügung. Einige engagieren beispielsweise über ein externes Bewertungsunternehmen einen Gutachter zur Bewertung von Immobilien – eine Voraussetzung für die Vergabe von Hypothekendarlehen. 

Was hält die Zukunft für den Finanzsektor bereit?

Veraltete Systeme bieten Banken und Versicherungsunternehmen nicht das erforderliche Maß an Automatisierung und Transparenz, um angesichts des wachsenden Kostendrucks flexibler zu werden. Mit einer cloudbasierten Lösung profitieren Finanzdienstleister hingegen von unmittelbaren Vorteilen durch integrierte Daten, Analysen und Machine Learning-Funktionen, sodass sie ihre Gewinnspanne verbessern können, indem sie Kosten senken und Effizienzvorteile realisieren. Durch die Implementierung eines modernen Beschaffungsmodells mit strategischer Ausrichtung können sie sowohl ihr Ergebnis als auch das Umsatzwachstum verbessern.

Veröffentlicht in:  Beschaffung
Finanzsektor

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