Wie das Dreieck der Nachhaltigkeit, ESG Kriterien und die EU Taxonomie Sie zu Helden unserer Zeit machen kann

Was kommt eigentlich nach der Digitalisierung? Für den renommierten Wirtschaftsphilosophen Anders Indset ist die Antwort klar: Unsere Wirtschaft und Gesellschaft benötigt Handlungshelden. Doch was bedeutet das? Wir haben uns in diesem Artikel dieser Frage genähert, und beleuchten, wie eine ESG basierte Nachhaltigkeitsstrategie Ihr Unternehmen zum echten Handlungshelden macht.

“Wachgepiekst.” So fühlten sich viele am Ende der diesjährigen Workday Elevate Berlin, nachdem Wirtschaftsphilosoph Anders Indset mit seiner Keynote: „Was kommt nach der Digitalisierung? Wir suchen Handlungshelden." die Gäste in den Abend entließ. “Wachgepiekst” von einer „Art Dornröschenschlaf von Wachstum und Globalisierung und Expansion“, sagt Indset weiter. Jetzt, da unsere Welt einer globalen Pandemie, geopolitischen Krisen sowie Kriegen und dem omnipräsenten Klimawandel gegenübersteht, brauche es eine „hohe Ambiguitätstoleranz“ und eben Handlungshelden. Das seien jene, bei denen „das Heldenhafte nicht die Tat ist, das Erreichte, die Goldmedaillen, die Prämien, sondern die Handlung selbst“. Wir können die Zukunft noch gestalten. Dafür aber brauche es ein neues Zeitalter. Denn es gehe nicht um das „Sortieren einer fatalen Informationsgesellschaft hin zu einer absoluten Wissensgesellschaft“, sondern „um eine Gesellschaft des Verstandes.“ Für das Anhäufen von Wissen und Informationen haben wir die Technologie. Technologische Möglichkeiten einer wie auch immer gearteten digitalen Transformation erlaubt es uns, zu handeln. Das Speichern von Informationen und die Möglichkeit, uneingeschränkt auf große Datensätze zugreifen zu können, Prozesse zu automatisieren und Vorhersagen treffen zu können, schafft eine Grundlage für positiven Fortschritt. Veränderungen sind kein Naturgesetz, aber sie sind möglich und nötig. Denn noch wichtiger und weitgreifender an einem solchen Wandel sei der Raum, der den Menschen damit zurückgegeben wird. Raum, der Zeit und Kraft für das eigentliche Handeln gibt, denn: „Wenn wir alles unbewusst in Algorithmen packen und nur optimieren, dann werden wir eine gute Nummer Zwei, aber zu nichts Sinnvollem mehr zu gebrauchen. Dann sind wir ‘Homo Obsoletus’“.

 

Warum braucht es Nachhaltigkeit in Unternehmen?

Was Anders Indset in seiner Keynote anspricht, ist aus unternehmerischer Sicht essenziell. In den letzten Jahren hat sich bereits gezeigt: Nur wer mit Ambiguitäten umgehen und auf diese schnell reagieren kann, hat eine Chance auf Weiterbestehen. Es geht aber um noch mehr. Nicht nur die Fähigkeit, sich stetigem Wandel anzupassen und diesen mitzugestalten ist vonnöten, sondern auch nach dynamischem Äquilibrium – nach mehr Balance – zu streben. Eine Ökonomie, die allein auf Profit für die Shareholder aus ist, kann sich heute nicht mehr rechtfertigen, da der Profit neu definiert ist.

„Kapitalismus ist eine Erfolgserzählung” und diese Erzählung wird gerade von vielen Marktteilnehmern neu definiert.

 Indset sagt, es benötige mehr Mitgefühl und dieses müsse allen Stakeholdern dienen. Nur so können wir „von diesem negativen Krisenmodus in die Potenzialität gehen und zukünften, also die Zukunft, aktiv gestalten.

Anders Indset macht deutlich, was wir jetzt benötigen: „Wir brauchen einen effizienten Ressourceneinsatz – eine perfekte Kreislaufwirtschaft – aber noch mehr Potenzial sehe ich in der Entwicklung von Produkten, die zur Regenerativität führen können und gleichzeitig Anreize für Verhaltensänderung schaffen. Es braucht bessere Produkte, die eine enkelfähige Wirtschaft schaffen. Eine wirtschaftliche Tragfähigkeit über Zeit statt auf Zeit, wobei Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch sind“.

Mit diesen Forderungen nach Regenerativität- und Nachhaltigkeitsstrategien ist Indset nicht allein. Tatsächlich spiegelt er damit viele der begehrten Zielgruppen. Kunden recherchieren, wie die Umwelt-Praktiken eines Unternehmens aussehen. Sie lassen sich Auskunft über den Energieverbrauch geben, den die Herstellung eines Produktes verursacht. Sie fragen nach den Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und nach der Strategie zur Minimierung der Kohlenstoffemissionen, bevor sie sich auf Brands und Unternehmen einlassen.“Ethischer Konsum ist endgültig zur Haltung geworden”, sagt auch Trendforscher Peter Wippermann der Welt. Zudem befindet sich auch die Kultur der Arbeit im Wandel. New Work ist in aller Munde. Neben flexibleren Arbeitsmodellen heißt das auch, dass immer mehr Menschen sich ganz genau darüber informieren, wie Mitarbeitende behandelt werden: Wie wird Inklusion und Zugehörigkeit gefördert, sind alle Geschlechter gleichgestellt und welche Strategie für mehr Vielfalt ist implementiert? Lubomila Jordanova, Mitbegründerin und CEO von PlanA.Earth GmbH, macht in ihrem wöchentlichen Newsletter „The Climate of Business“ besonders deutlich, warum sich diese Veränderung in den Einstellungen von Kunden auf Unternehmen und deren Erfolg auswirken kann. Vor allem die aufstrebenden Zielgruppen, die auch wegen des unbestreitbaren demografischen Wandels immer wichtiger werden, seien „ziemlich laut – viele Fälle von Greenwashing in der Modebranche und anderen Branchen wurden von genau dieser Zielgruppe (...) aufgedeckt.“

“Ohne Mitgefühl und das Streben nach Balance können wir den Umständen nicht mehr entgegentreten.”

Anders Indset Anders Indset Wirtschaftsphilosoph

Aber nicht nur aus Sicht der Zielgruppen ist Anders Indsets These von bedeutender Relevanz. Im Jahr 2020 zogen bereits 85 % der Investoren ökologische, soziale und ethische Faktoren bei Investitionsentscheidungen in Betracht. Das sind 69 % mehr als noch 2009. Stefan Ball, Senior Solution Marketing Manager bei Workday, sagt laut diesem Beitrag zudem, dass Unternehmen von einem hohen ESG-Rating profitieren, da sich die Kapitalkosten, sowohl beim Fremd- als auch beim Eigenkapital, deutlich reduzieren.

 

Das Dreieck der Nachhaltigkeit und der EU Taxonomie Kompass

Zum Handlungshelden werden Sie also, wenn Sie das Dreieck der Nachhaltigkeit aus Ökologie, Ökonomie und Soziales verinnerlichen und bereit sind, umzusetzen, also eine sozio-ökologische Marktwirtschaft zu leben. Das Dreieck der Nachhaltigkeit kann Unternehmen dabei helfen, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, die zu einer Weiterentwicklung unserer Gesellschaft beiträgt. Dafür bedarf es Strategien, die ökologische, ökonomische, als auch soziale Faktoren einbeziehen.

  • Ökologische Faktoren helfen dabei, unsere Umwelt zu schützen. Somit fallen zum Beispiel alle Bemühungen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und ein schonender Umgang mit unseren Ressourcen darunter.
  • Ökonomische Faktoren helfen dabei, Unternehmen so aufzustellen, dass nicht kurzfristiger maximaler Profit, sondern ein lang anhaltendes verantwortungsvolles Bestehen im Fokus steht. Wenn Unternehmen nicht auf Kosten der Menschen und Ressourcen einer Region agieren und technologische Investitionen ermöglichen, ist das machbar.
  • Soziale Faktoren umfassen Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Solidarität im Umgang miteinander. Besonders deutlich wird diese Forderung beispielsweise in der New Work Bewegung.

Die Europäische Union hat mit der EU-Taxonomie ein Regelwerk eingeführt, das Unternehmen auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie hin bewertet. Sie definiert Nachhaltigkeitskriterien für die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. (Auch bekannt als ESG-Kriterien. ESG leitet sich aus dem Englischen Environmental, Social and Governance ab.) Hierbei liegt ein besonderer Fokus auf dem ökonomischen Aspekt des Nachhaltigkeitsdreiecks. Die EU-Taxonomie schafft Klarheit darüber, welche Kriterien ein Unternehmen beachten muss, um zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beizutragen. Da die Kriterien sehr eindeutig darüber Auskunft geben, was nachhaltig ist und was nicht, schafft die EU-Taxonomie Planungssicherheit darüber, wohin sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in den kommenden 20 Jahren entwickeln werden. Oder, um es in Anlehnung an Anders Indsets Worten zu sagen: Sie befähigt Unternehmen dazu, Handlungshelden zu werden.

 

Was beinhaltet die EU-Taxonomie?

Im Januar 2022 ist der erste Teil der EU-Taxonomie in Kraft getreten. Dieser gibt Auskunft darüber, welche Handlungen von Unternehmen in Bezug auf die folgenden sechs Umweltziele, nachhaltig sind:

  • Klimaschutz.
  • Anpassung an den Klimawandel.
  • Nachhaltige Nutzung von Wasser.
  • Kreislaufwirtschaft.
  • Keine Umweltverschmutzung.
  • Schutz der Biodiversität und der Ökosysteme.

Dabei werden unter anderem Fragen nach Maßnahmen in der Fertigungsindustrie beantwortet.

Der nächste Teil der durch die EU-Taxonomie festgelegten ESG-Kriterien, wird soziale Bereiche umfassen. Hier wird es um Arbeitsbedingungen, das Wohlergehen von Verbrauchern und Diversität und Inklusion in Unternehmen gehen.

Noch viele offene Fragen gibt es rund um den dritten Teil der EU-Taxonomie, der sich mit Unternehmensführung, Machtverhältnissen, ethischen Richtlinien und nachhaltigem Management auseinandersetzen wird.

 

Wie können Sie ESG-Kriterien effizient abbilden?

Anders Indset hat recht: Wir brauchen Handlungshelden. Wir brauchen Nachhaltigkeitsstrategien in Unternehmen, die sich auf das Dreieck der Nachhaltigkeit stützen und die ESG-Kriterien abbilden und so ermöglichen, nach EU Taxonomie, als nachhaltiges Unternehmen zu gelten. Wir brauchen das, weil es ohne diese Handlungshelden vielleicht gar keine Welt mehr gibt, für die es Handlungen benötigt. Kaum einer kann sich diesen Realitäten heute verschließen. Aber wie können Unternehmen genau dies schaffen? Um eine Nachhaltigkeitsstrategie effizient aufzustellen, bedarf es einer zentralen Quelle für ESG-Kerndaten – und zwar in Echtzeit und jederzeit abrufbar. Herkömmliche ERP-Systeme, die noch immer in vielen deutschen und europäischen Unternehmen zum Einsatz kommen, können die Agilität und Ambiguitätsbereitschaft, die EU Taxonomie verlangt, nicht adaptiv genug abbilden. Zudem haben klassische ERP Altsysteme häufig Probleme, die Anforderungen globaler Standards und in gleichem Maße regionaler Besonderheiten reibungslos anzubieten. Unternehmen sehen sich dann also vor der Herausforderung eine globale Nachhaltigkeitsstrategie zu erstellen, die gleichzeitig regionale Regelwerke wie die EU Taxonomie berücksichtigt.

Enterprise Management Cloud-Anbieter, wie Workday, verfolgen einen Ansatz der Konfiguration statt Personalisierung. So erhalten alle Kunden die gleiche Version der Cloud-Software. Die ist aber in hohem Maße konfigurierbar. So können lokale Anforderungen, wie die der EU Taxonomie ohne Probleme mit abgebildet werden. Denn zukunftsorientierte Unternehmen sollten in der Lage sein, alle relevanten Daten zusammenzuführen, um ESG-Analysen und Fortschrittsmessung abzubilden und nachhaltige Kernprozesse zu evaluieren. Zudem ist es dafür wichtig, mithilfe von Datenvisualisierung-Tools eine Fülle von Daten in allen drei ESG-Kategorien abzurufen und auszuwerten.

(Wie genau Workday Ihnen dabei helfen kann, können Sie in unserem Blogpost „Planung für eine nachhaltige Zukunft: Wie Unternehmen datengestützte ESG-Erfolge erzielen können“ genau nachlesen.)

Workday schafft eine Grundlage für das so dringend gebrauchte Handlungsheldentum, das Anders Indset fordert. Die Veränderung kann nicht nur eine digitale sein, sondern muss vor allem auch eine Transformation hin zu echten Handlungen sein. Dafür braucht es Verstand, Zeit zum Denken, wirkliches Machen. Um es ganz deutlich zu sagen: Zeit, Geld und Energie, um alte Systeme zu personalisieren, haben wir schlicht und ergreifend nicht mehr. Workday hilft Ihnen gerne bei Ihrer Planung für ihren Weg zu einer regenerativen Zukunft.

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