KI-Agenten im Unternehmen: Wie verändern sie unsere Arbeitsweise?

Kathy Pham, Vice President of AI bei Workday, bietet Einblicke in das Thema KI-Agenten und ihre Auswirkungen am Arbeitsplatz. Sie erläutert das Konzept der KI-Agenten, zeigt ihre voraussichtlichen Konsequenzen für unsere Arbeit auf und liefert praktische Tipps für Führungskräfte.

Kathy Pham 28. Januar 2025

In diesem Beitrag befassen wir uns mit folgenden Themen:

KI-Systeme werden immer ausgefeilter: Sie sind in der Lage, zu lernen, sich zu erinnern und Aufgaben selbstständig zu erledigen. Sie bietet uns die Chance, die Arbeitsabläufe im Unternehmen zu verbessern, insbesondere unser Verständnis der einzelnen Rollen, ihrer spezifischen Aufgaben und der Personalisierungsmöglichkeiten in diesem Bereich. 

Aus unserer globalen Studie geht hervor, dass 83 % der Fachkräfte, die mit KI vertraut sind, glauben, dass die Technologie menschliche Skills aufwerten und zu höherer Produktivität und neuen Formen der wirtschaftlichen Wertschöpfung führen wird. Dies zeigt die zunehmende Erkenntnis, dass es in der Arbeitswelt der Zukunft darauf ankommen wird, wie wir das menschliche Potenzial mithilfe von KI am effektivsten nutzen.

Zu den spannendsten Aspekten gehören die Fortschritte im Bereich der agentischen KI, wobei in diesem Zusammenhang üblicherweise von „KI-Agenten“ gesprochen wird. In diesem Artikel sehen wir uns dieses Thema genauer an: Was sind KI-Agenten, wie verändern sie die Zukunft der Arbeit und welche Aspekte sollten Führungskräfte bei ihrer Implementierung im Unternehmen berücksichtigen? 

Was sind KI-Agenten?

Beginnen wir mit einer Definition von KI-Agenten. KI-Agenten sind Systeme, die Signale aus der Umgebung wahrnehmen, die nächsten Schritte verarbeiten und begründen und diese Schritte ausführen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Sie können sogar aus ihren Erfahrungen lernen und das Gelernte im Arbeitsspeicher ablegen, sodass sie im Zuge weiterer Iterationen immer besser werden. 

Diese Technologie ermöglicht es uns, Aufgaben über die Datenanalyse und die Erstellung von Prognosen hinaus autonom durchzuführen. Dabei arbeiten Agenten und Mitarbeiter Hand in Hand an komplexen Prozessen. Unternehmenstechnologie ist so in der Lage, die Bedürfnisse der Anwender zu antizipieren und Aufgaben proaktiv zum Abschluss zu bringen. 

Für Anwender von Unternehmenssystemen bedeutet dies eine einfache, personalisierte Nutzererfahrung. Hinter den Kulissen schlüsseln KI-Agenten komplexe Prozesse auf, berücksichtigen den konkreten Kontext und koordinieren Aufgaben, um anspruchsvolle Geschäftsprobleme zu lösen. Dieser Grad an Personalisierung ist beispiellos, da sich das Modell dabei an das Know-how der Anwender und die spezifischen Anforderungen des Unternehmens anpasst. So können wir Lösungen völlig neuer Art konzipieren. 

Aus unserer globalen Studie geht hervor, dass 83 % der Fachkräfte, die mit KI vertraut sind, der Meinung sind, dass die Technologie menschliche Skills aufwerten und zu höherer Produktivität und neuen Formen der wirtschaftlichen Wertschöpfung führen wird. 

Die Entwicklung von KI-Agenten 

Bevor wir uns mit den verschiedenen Arten von KI-Agenten beschäftigen, sollten wir uns fragen, was sie von anderen großen Sprachmodellen (LLMs) unterscheidet. Die Entwicklung von KI-Agenten wurde in den letzten Jahren durch die rasanten Fortschritte bei LLMs vorangetrieben. LLMs haben den Weg für immer ausgefeiltere KI-Funktionen geebnet, von einfachen Chatbots bis hin zu KI-Assistenten, Co-Piloten und nun KI-Agenten. 

Vergleichstabelle: KI-Agenten und andere große Sprachmodelle

Schon seit den 1960ern wird an KI-Agenten geforscht, wobei ein breites Funktionsspektrum abgedeckt wurde: von einfachen regelbasierten Agenten bis hin zu solchen, die sich im Laufe der Zeit anhand von Lernerfahrungen anpassen. Diese frühen Innovationen ebneten den Weg für die beiden Agentenarten, die heute für Unternehmenssoftware am wichtigsten sind:

  • Aufgabenbasierte Agenten: Diese Agenten sind auf die Ausführung bestimmter Aufgaben – oft in einem spezifischen Fachbereich – ausgelegt. So lassen sich wiederholende oder komplexe Aufgaben automatisieren, sodass sich die Mitarbeiter auf andere Tätigkeiten konzentrieren können. Ein aufgabenbasierter Agent kann zum Beispiel Rechnungen bearbeiten, Termine planen oder große Datasets analysieren.
  • Rollenbasierte Agenten: Diese Agenten sind so konzipiert, dass sie die Mitarbeiter unterstützen. Sie verstehen die Feinheiten der jeweiligen Rolle und die Zugriffsebenen der entsprechenden Organisation, sodass sie spezifische Aufgaben und Verantwortlichkeiten übernehmen können. Ein rollenbasierter Agent für einen Vertriebsmitarbeiter könnte zum Beispiel die Dateneingabe automatisieren, personalisierte E-Mail-Antworten generieren und Kundeneinblicke liefern, sodass sich der Vertriebsmitarbeiter auf Beziehungsaufbau und Geschäftsabschlüsse konzentrieren kann. 

Wir bei Workday glauben, dass rollenbasierte Agenten die Zukunft der Arbeit prägen werden. Diese Agenten verstehen die Komplexität einzelner Rollen auf individueller und organisatorischer Ebene, einschließlich der Governance-Strukturen, und übernehmen ein breites Spektrum an Verantwortlichkeiten. Dies hat signifikante Auswirkungen auf unsere Arbeitsweise und ermöglicht Produktivitätsvorteile in nie gekanntem Ausmaß.

Rollenbasierte Agenten verfügen über ein konfigurierbares Skillset, das darauf ausgelegt ist, Personen in ihren spezifischen Rollen zu unterstützen. Sie gehen über die aufgabenbasierten Agenten hinaus und konzentrieren sich auf gezielte Verantwortungsbereiche und individuelle Ziele. Dies versetzt die Mitarbeiter in die Lage, in ihren Jobs hervorragende Leistungen zu erbringen.

Durch Lernerfahrungen bei Anwenderinteraktionen werden diese Agenten immer geschickter darin, Bedürfnisse zu antizipieren und maßgeschneiderte Unterstützung zu leisten. Dies kann die Produktivität des Einzelnen steigern und die Effizienz des Unternehmens insgesamt verbessern.

So bewältigen KI-Agenten Herausforderungen im Unternehmen

KI-Agenten werden alles verändern, vom Kundenservice über das Lieferkettenmanagement bis hin zum Personal- und Finanzwesen. Jetzt geht es darum, ihr Potenzial zu verstehen und eine strategische Roadmap für ihre Implementierung zu entwickeln. 

Im Folgenden finden Sie einige Beispiele dafür, wie sich damit gängige geschäftliche Herausforderungen bewältigen lassen:

  • Optimierung von HR-Prozessen: KI-Agenten können Prozesse automatisieren, z. B. das Versenden personalisierter Onboarding-Materialien, die Terminplanung für Vorstellungsgespräche und das Erstellen von Learning-Plänen für das Performance Management. So können sich HR-Fachkräfte auf strategischere, mitarbeiterorientierte Initiativen konzentrieren.
  • Optimierung des Lieferkettenmanagements: KI-Agenten können Daten analysieren, um die Nachfrage zu prognostizieren, die Bestandsverwaltung zu optimieren, Lagerbestände automatisch aufzufüllen und die Logistik zu verbessern. Dies führt zu Kosteneinsparungen und höherer Effizienz.
  • Verbesserung des Kundenservices: Ein KI-gestützter Chat kann Routine-Kundenanfragen bearbeiten, personalisierten Support bieten und Maßnahmen ergreifen, um Probleme zu lösen, während sich die Kundenmitarbeiter um komplexere Probleme kümmern.
  • Verbesserte Finanzplanung und -analyse: Zur Optimierung der Finanzplanung und -analyse können KI-Agenten Trends erkennen, Prognosen erstellen und Erkenntnisse zur Unterstützung der Entscheidungsprozesse liefern. Außerdem können sie Ausnahmen managen, Finanzregeln erstellen und diese Regeln an die entsprechenden Verantwortlichen weiterleiten.

KI-Agenten werden alles verändern, vom Kundenservice über das Lieferkettenmanagement bis hin zum Personal- und Finanzwesen.

Wichtige Überlegungen zum Einsatz von KI-Agenten im Unternehmen  

Der erfolgreiche Einsatz von KI-Agenten erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Im Folgenden finden Sie einige allgemeine Überlegungen, die dabei zu beachten sind:

  • Problembeschreibung: Definieren Sie klar die Herausforderung, die Sie mit KI-Agenten lösen wollen. Möchten Sie Workflows optimieren, die Entscheidungsfindung verbessern oder die Mitarbeiter-Experience stärken?
  • Anwenderorientierter Ansatz: Bei der Entwicklung von KI-Agenten sollten die Endanwender im Mittelpunkt stehen. Stellen Sie sicher, dass die Modelle intuitiv und benutzerfreundlich sind und sich nahtlos in bestehende Workflows einfügen.
  • Schaffung einer Datengrundlage: Hochwertige Daten sind entscheidend für effektive KI-Anwendungen. Stellen Sie mithilfe solider Data-Governance-Praktiken sicher, dass Ihre Daten die tatsächlichen Verhältnisse korrekt, vollständig und unverzerrt abbilden.
  • Vertrauensbildung und Transparenz: Fördern Sie die Vertrauensbildung durch den Einsatz von KI-Lösungen von Anbietern, die sich in den Bereichen Sicherheit, Zuverlässigkeit und ethisch fundierte KI-Entwicklung bewährt haben. Außerdem sollten Sie interne KI-Grundsätze entwickeln, um die Anwendung von KI innerhalb der Organisation zu steuern. 
  • Risikominderung: Risiken im Zusammenhang mit KI, etwa in den Bereichen Datenschutz, Voreingenommenheit und Angemessenheit des Automatisierungsgrads, sollten kontinuierlich analysiert und minimiert werden.
  • Systematische Verzahnung: Binden Sie die verschiedenen Systeme und Datenquellen aneinander an, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und die intelligente Automatisierung voranzutreiben. So gewährleisten Sie eine effiziente Nutzung von KI.
  • Testen und Überwachen: Strenge Tests und laufende Überwachung sind unerlässlich, denn nur so lässt sich sicherstellen, dass die KI-Agenten die erwartete Performance erbringen und auch in Zukunft den sich ändernden Anforderungen gerecht werden. 

Wenn diese Punkte beachtet werden, können Unternehmen KI-Agenten erfolgreich zum Einsatz bringen und dabei eine verantwortungsvolle und ethisch fundierte Implementierung gewährleisten.

Nach dem Deployment: Aufbau und Management Ihrer digitalen Belegschaft

Um die Wirkung von KI-Agenten wirklich zu maximieren, müssen wir uns eingehender mit ihrer Entwicklung und Verwaltung beschäftigen. Dies erfordert einen durchdachten Ansatz, der nicht nur die technischen Aspekte, sondern auch die Auswirkungen auf die Mitarbeiter berücksichtigt.

Am Anfang muss ein tiefes Verständnis der Probleme, die wir zu lösen versuchen, und der Bedürfnisse unserer Anwender stehen. Indem wir mitarbeiterorientierte Designpraktiken und ethische Überlegungen in den Vordergrund stellen, können wir KI-Agenten entwickeln, die sich nahtlos in die Workflows integrieren lassen und den Mitarbeitern Höchstleistungen ermöglichen. Diese Agenten können Teil einer neuen Kategorie von digitalen Mitarbeitern werden, die unsere Arbeit ergänzen. 

Die Entwicklung von KI-Agenten ist nur der erste Schritt. Um ihr Potenzial auszuschöpfen, benötigen Organisationen eine robuste Lösung für das Management, die Überwachung und die Steuerung dieser digitalen Mitarbeiter. Hier wird ein Stammdatensystem für Agenten unverzichtbar, das die notwendige Infrastruktur bereitstellt, um sicherzustellen, dass KI-Agenten verantwortungsvoll, sicher und effizient zum Einsatz gebracht werden.

Mit KI-Agenten auf dem Weg in eine bessere Arbeitswelt

KI hat unsere Erwartungen an die Interaktion mit Maschinen grundlegend verändert und neue Paradigmen in Bezug auf die Benutzererfahrung auf den Weg gebracht. Mit Blick auf die Zukunft können wir KI-Agenten entwickeln, die die Rollen und Aufgaben der Mitarbeiter verstehen – und auf verantwortungsvolle Weise entscheiden, welche dieser Rollen und Aufgaben sie selbst übernehmen sollten. Diese Lösungen kennen die nuancierten Details unserer Systeme, können die nächsten Schritte vorhersehen und begründen und dann zielführende Maßnahmen ergreifen. Wir bei Workday haben uns verpflichtet, diese Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen, und freuen uns darauf, dies gemeinsam mit unserer großen Community zu tun. 

Sind Sie bereit, die Zukunft der Arbeit mit KI mitzugestalten? Sehen Sie sich unsere Workday AI Masterclass-Reihe an und werden Sie zum Experten für Unternehmens-KI. 

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