„Digital Fortgeschrittene“ zeigen eine bessere Performance als Anfänger
54 % der befragten CFOs geben an, die digitale Transformation bereits in Ansätzen realisiert zu haben. In der Studie werden sie als „digital Fortgeschrittene“ eingestuft. Ihnen gegenüber stehen die „digitalen Anfänger“ (46 %), die die digitale Transformation noch vor sich haben.
Doch es geht nicht nur um eine Kategorisierung. Die Ergebnisse zeigen, dass der Unterschied zwischen Fortgeschrittenen und Anfängern handfeste Auswirkungen auf die Performance hat. Auch offenbaren sie eine direkte Verbindung zwischen digitaler Transformation im Finanzbereich und den agilen Geschäftspraktiken, die nötig sind, um unter den neuen Bedingungen erfolgreich zu sein.
So bescheinigen 79 % der Fortgeschrittenen ihren Teams „ein solides Kompetenzniveau“ bei der Anwendung effizienter Prozesse in den Bereichen Reporting, Planung und Finanzabschlüsse. Weniger als die Hälfte (38 %) der digitalen Anfänger teilen diese Einschätzung.
Auch verhalf die digitale Transformation 73 % der Fortgeschrittenen zu zuverlässigeren G&V-Zweijahresprognosen – im Vergleich zu 43 % der Anfänger. Mehr noch: 70 % der digital Fortgeschrittenen verfügen in einer Zeit, in der Agilität unabdinglich ist, eigenen Angaben zufolge über ein solides Kompetenzniveau, wenn es darum geht, schnell auf Änderungen zu reagieren. Nur 43 % der digitalen Anfänger können dies von sich behaupten.
Aufschieben ist teuer
Bedenkt man, dass Kompetenz in Kernbereichen unter Fortgeschritten doppelt so verbreitet ist wie unter Anfängern, wird deutlich, dass das Aufschieben digitaler Transformationsinitiativen im Finanzbereich Unternehmen teuer zu stehen kommt. Digitale Anfänger sind beispielsweise schlechter aufgestellt, die im Frühjahr genannten geschäftlichen Herausforderungen anzugehen – darunter Kostendämpfung (59 %), Ertragsprognosen (53 %), Cash- und Liquiditätsmanagement (54 %) sowie Personalplanung und -optimierung (61 %).
Hier zeigt sich ein dringender Bedarf an Effizienz, Sicherheit und Agilität zur Bewältigung dieser Kernaufgaben. In turbulenten Zeiten wie diesen ist es sinnvoll, sich auf Aktivitäten wie Kostendämpfung, Ertragsprognosen und die Umverteilung von Mitarbeitern auf neue Aufgaben zu konzentrieren.
Doch das Hinauszögern digitaler Transformationsinitiativen auf einen Zeitpunkt nach der Krise – wann immer dieser kommen mag – könnte sich als Fehler erweisen, für den Ihr Unternehmen noch lange nach Ende des Lockdowns büßen wird, wenn sich die Wirtschaftswelt längst erholt hat. An dieser Stelle bietet die CFO Indicator-Studie Handlungsempfehlungen für Finanzführungskräfte.
Was Finanzvorstände jetzt tun können
Dass sich knapp die Hälfte der Studienteilnehmer in digitaler Hinsicht als Anfänger entpuppten, hängt auch damit zusammen, dass ihre Arbeitsumgebungen schlichtweg nicht auf Transformation ausgelegt sind. So geben fast ein Drittel der Finanzführungskräfte an, dass entsprechende Initiativen aufgrund von Kompetenzlücken und fehlender Änderungsbereitschaft im Unternehmen zum Stillstand kamen.
Doch Umfragedaten legen nahe, dass CFOs eine agilere Arbeitsumgebung schaffen können, indem sie diese Transformationshindernisse aus dem Weg räumen. Durch die Zusammenarbeit mit der HR-Abteilung bei Recruiting sowie Weiterbildung und Umschulung kann der Grundstein für eine Belegschaft gelegt werden, die mit neu entstehender Technologie umgehen kann – eine Kompetenz, die 34 Prozent der Befragten als notwendig einstufen. Besonders dringend werden Fachkräfte in den Bereichen prädiktive Modellierung und Szenarioplanung sowie Risikoanalyse und -management benötigt. (Kenntnissen im Bereich der Tabellenkalkulation messen CFOs übrigens den niedrigsten Stellenwert bei. Angesichts der Fülle cloudbasierter, KI-gestützter Planungslösungen, die es heutzutage im Markt gibt, sind Spreadsheet Ninjas für den langfristigen Erfolg aus Sicht der Finanzexperten nicht mehr entscheidend.)
Eine weitere Transformationshürde können CFOs durch die bessere Verwaltung finanzieller und operativer Daten beseitigen. Knapp die Hälfte von ihnen geben an, dass es zu Verzögerungen bei wichtigen geschäftlichen Entscheidungen komme, weil die Finanzabteilung keine aussagekräftigen datenbasierten Erkenntnisse liefern könne. Hier wird der Kompetenzmangel im Analysebereich deutlich. Obwohl Daten immer größere betriebswirtschaftliche Bedeutung erlangen, kommt nur 27 % der CFOs eigenen Angaben zufolge eine wesentliche Rolle bei deren Erfassung, Speicherung und Analyse von Daten zu.
Eine stärker praxisbezogene Rolle bei der Datenverwaltung könnte auch einen Beitrag zur sicheren Rückkehr der Mitarbeiter an den Arbeitsplatz leisten. Die Kombination von Personaldaten mit externen Gesundheitsdaten könnte Führungskräfte beispielsweise bei der Entscheidung unterstützen, bei welchen Mitarbeitern eine sichere Wiederaufnahme der Arbeit vor Ort gewährleistet werden kann.
Keine Zeit für Anfänger
Für eine ungewisse Zukunft vorauszuplanen, ist auch schwierig genug, ohne eine änderungsresistente Kultur zum Kurswandel bewegen zu müssen. Doch die Ergebnisse der aktuellen CFO Indicator-Studie zeigen, dass eine digitale Transformation von Finanzprozessen nicht nur dazu beiträgt, den Wirren der Gegenwart die Stirn zu bieten, sondern Unternehmen auch widerstandsfähiger gegen künftige disruptive Strömungen macht.
Die Erkenntnis scheint sich allmählich bei CFOs durchzusetzen. So hatte die digitale Transformation des Finanzwesens zu Beginn der Pandemie nur für einen von 20 (5 %) CFOs Priorität. Ein Drittel (34 %) will diesem Thema jedoch im nächsten Jahr Priorität einräumen.
Das ist ein gutes Zeichen. Denn eines zeigt diese CFO Indicator-Befragung in aller Deutlichkeit: Dies ist nicht die Zeit für Anfänger.