Kaum ein Begriff wird so breit diskutiert und so wenig verstanden wie die künstliche Intelligenz (KI). In den letzten 60 Jahren war KI immer wieder Gegenstand von Spekulationen – sei es seitens der Marktanalysten oder Science-Fiction-Autoren. Inzwischen ist die Technologie so weit ausgereift, dass sie kontinuierlich die Art und Weise unserer Zusammenarbeit im beruflichen Umfeld verändert. Für Führungskräfte ist es wichtig zu verstehen, was genau KI eigentlich ist und wie sie die menschliche Leistung steigert.

Die Zeiten, in denen KI nur für Schachspieler und Gamer eine Rolle spielte, sind längst vorbei. Heutzutage nutzen wir KI in allen Bereichen des täglichen Lebens, sei es für intelligentere Suchergebnisse, echtzeitbasierte Bilderkennung oder selbstfahrende Autos. In der Geschäftswelt kommt KI in einer Vielzahl von Anwendungsfällen zum Einsatz, von der Ermittlung von Kompetenzlücken in der Belegschaft bis hin zur Erkennung finanzieller Anomalien. Unternehmen, die noch immer auf veraltete manuelle Prozesse angewiesen sind, laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren.

Eine Forrester-Studie geht davon aus, dass der Umsatz des globalen Markts für KI-Software von 33 Milliarden USD im Jahr 2021 auf 64 Milliarden USD im Jahr 2025 steigen und sich somit verdoppeln wird. Den größten Teil dieses Umsatzwachstums werden KI-gestützte Unternehmensanwendungen ausmachen.

In diesem Artikel definieren wir zunächst den Begriff künstliche Intelligenz und gehen auf die verschiedenen Arten von KI ein. Anschließend zeigen wir die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Vorteile, die Unternehmen zur Einführung von KI bewegen. Schließlich erläutern wir die Bedeutung eines ethischen KI-Einsatzes und gehen der Frage nach, inwiefern KI-Techniken die Zukunft des globalen Marktes bestimmen werden. Desto schneller die KI-Forschung voranschreitet, desto größer wird auch der Wettbewerbsvorteil von Unternehmen, die KI einsetzen.

Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit von Maschinen, Aufgaben zu erledigen, für die nach bisherigem Verständnis menschliche Intelligenz erforderlich ist.

Was ist KI?

Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit von Maschinen, Aufgaben zu erledigen, für die nach bisherigem Verständnis menschliche Intelligenz erforderlich ist. Zu diesen Aufgaben zählen die Lösung von Problemen, das Treffen von Entscheidungen und das Verstehen von Sprache. Wie bei jeder großen technologischen Innovation besteht auch das Ziel der KI darin, das Leben der Menschen zu verbessern und ihre Produktivität zu steigern.

Es gibt viele populäre Begriffe im Zusammenhang mit KI, darunter Machine Learning, Natural Language Processing und Deep Learning. Gelegentlich werden diese Begriffe synonym verwendet, insbesondere Machine Learning und künstliche Intelligenz, aber es gibt wichtige Unterschiede. Im Folgenden finden Sie einige kurze Definitionen der verschiedenen KI-Technologien zur Verdeutlichung dieser Unterschiede.

  • Machine Learning (ML) ist ein Teilbereich der KI, bei dem Computer trainiert werden, aus Daten lernen und sich anpassen, ohne explizit programmiert zu werden. Machine-Learning-Modelle stützen sich auf Daten und selbstmodifizierende Methoden, um Muster zu erkennen, Vorhersagen zu treffen oder Inhalte zu generieren. Diese ML-Modelle können dann kontinuierlich verfeinert werden, um in Zukunft bessere Ergebnisse zu erzielen. Ein bemerkenswertes Beispiel sind Schachcomputer, bei denen KI-Systeme die Leistungen menschlicher Spieler inzwischen weit übertreffen.
  • Natural Language Processing (NLP), die Verarbeitung natürlicher Sprache, ist eine Form des Machine Learning, die darauf abzielt, menschliche Sprache für Maschinen verständlich zu machen. NLP ermöglicht es Computern, eigene Sprach- und Textausgaben zu generieren, häufig unter Verwendung großer Sprachmodelle. Dieser Fachbereich der Informatik ist entscheidend für die Spracherkennung, die Übersetzung und die Stimmungsanalyse. Wenn Sie schon einmal mit einem Chatbot interagiert haben, haben Sie die Verarbeitung natürlicher Sprache in Aktion erlebt.
  • Deep Learning ist eine Form des Machine Learning, die es Computern ermöglicht, komplexe Muster innerhalb von Datasets zu modellieren. In Anlehnung an die neuronalen Netzwerke des menschlichen Gehirns werden beim Deep Learning anhand mehrerer Verarbeitungsschichten große Datenmengen analysiert. Nützlich ist dies bei der Computer Vision, d. h. beim Dekodieren von Bildern durch Maschinen.

Verschiedene Arten von künstlicher Intelligenz

Eine der beliebtesten Methoden zur Klassifizierung von KI ist der Vergleich ihrer Funktionalität mit der menschlichen Leistung. Es gibt zwar bereits viele Unternehmensanwendungen für KI, aber dieser Vergleich verdeutlicht die Entwicklungsmöglichkeiten mit Blick auf die Zukunft. KI-Pioniere werden künftig enorm von den Vorteilen profitieren, da die Rechenleistung stetig zunimmt. Dies sind die vier wichtigsten Arten von KI:

  • Reaktive KI: Als älteste anerkannte Form der KI kann die reaktive KI nur auf der Grundlage ihrer bestehenden Programmierung auf Impulse reagieren. Daher fehlt ihr die Fähigkeit, Gelerntes zu speichern und aus Erfahrungen zu lernen.
  • Begrenzter Speicher (Limited Memory): KI mit begrenzter Speicherkapazität baut auf reaktiver KI auf und kann aus historischen Daten lernen, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Der Großteil der modernen KI fällt in diese Kategorie, die manchmal auch als „schwache KI“ bezeichnet wird.
  • Theorie des Geistes (Theory of Mind): Prognosen zufolge ist dies die nächste Evolutionsstufe der KI, die oft auch als „starke KI“ bezeichnet wird. Diese Art von KI soll in der Lage sein, menschliche Bedürfnisse und Emotionen zu verstehen und ihre Reaktionen entsprechend anzupassen. An diesem Punkt wird die KI bei Aufgaben und Entscheidungen dasselbe Maß an Urteilsvermögen aufweisen wie der Mensch.
  • Selbstwahrnehmung (Self-Awareness): Spekulationen zufolge ist dies das Endstadium der KI-Evolution, wie sie aus dem Bereich der Science-Fiction kennen. Eine KI mit objektiver Selbstwahrnehmung wäre wie Menschen dazu in der Lage, sich selbst zu wahrzunehmen. Sie würde nicht mehr nur auf menschliche Emotionen reagieren, sondern hätte auch eigene Gefühle, Gedanken und Empfindungen.

Die Auswirkungen von KI auf Unternehmen

Mit Blick auf künftige KI-Entwicklungen ist es wichtig, dass Unternehmen den massiven Wandel erkennen, der bereits in der globalen Arbeitswelt stattgefunden hat. Die HR-Funktion hat den Übergang zu einer kompetenzbasierten Wirtschaft vollzogen. Das Finanzwesen hat kontaktlose Transaktionen eingeführt. Und die IT-Abteilung muss nun Tools für eine geografisch verteilte Belegschaft bereitstellen und gleichzeitig neue Gesetzen und Compliance-Richtlinien einhalten.

In allen Bereichen ermöglicht KI Unternehmen, besser auf vergangene, gegenwärtige und künftige Veränderungen einzugehen.

In der Workday-Studie „KI-IQ: Trends im Bereich künstliche Intelligenz im Unternehmen“ wurden 1.000 Entscheidungsträger zu künstlicher Intelligenz befragt. 99 % von ihnen gaben an, dass sie von den Vorteilen einer Investition in KI und ML überzeugt sind. Doch welche Funktionen sollten Unternehmen mit künstlicher Intelligenz unterstützen?

Im Folgenden finden Sie eine Aufschlüsselung von sechs zentralen Bereichen, in denen KI schon heute die Abläufe im Unternehmen vereinfacht:

  • Automatisierung von manuellen und vorhersehbaren Finanztransaktionen und -prozessen
  • Schicht- und Zeitplanung auf der Grundlage von Verfügbarkeit und Kompetenzen der Mitarbeiter und entsprechende Prognosen des Einstellungsbedarfs
  • Analyse von Mitarbeiterkommentaren und -feedback zur Ermittlung von wichtigen Themen und Stimmungstrends
  • Schnelles und einfaches Erkennen relevanter Kompetenzen und Skills von internen und externen Kandidaten
  • Scannen von Quittungen und Rechnungen zur Verarbeitung großer Datenmengen im Bereich der Spesenabrechnung
  • Erkennung von Anomalien im Hauptbuch für den Quartalsabschluss

In jedem der oben genannten Bereiche automatisiert KI manuelle Prozesse, um die Mitarbeitenden zu entlasten und die Effizienz zu steigern. Bei der Zukunft der KI geht es nicht um den Verzicht auf menschlichen Input, sondern um das Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Bei dieser Methode liefert die KI Daten und Empfehlungen, während der Mensch die Kontrolle über die übergeordnete Strategie und die Entscheidungen behält. Diese Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine wird als „Human-in-the-Loop“-Ansatz bezeichnet und ist für die effektive Anwendung von KI auf lange Sicht unerlässlich.

Laut einer Studie von Workday investieren 94 % der Unternehmen in KI-Technologie.

Was sind die Vorteile von KI?

Da sich KI branchenübergreifend zum Marktstandard entwickelt, ist es wichtig, die Gründe für ihre Anwendung zu verstehen. Laut einer Studie von Workday investieren 94 % der Unternehmen in KI-Technologie. Hier stellt sich die Frage, warum Arbeitgeber so viel Geld in die KI stecken.

Inzwischen sind die Vorteile von KI keine reine Spekulation mehr. So gaben in einer PwC-Studie 54 % der befragten Führungskräfte an, dass sich die Produktivität in ihrem Unternehmen durch KI-Lösungen schon jetzt erhöht hat. Durch die Automatisierung mühsamer Routineaufgaben können sich die Mitarbeiter auf größere Probleme im Unternehmen konzentrieren. Laut Prognosen von PwC wird das Bruttoinlandsprodukt in einigen Volkswirtschaften durch KI bis 2030 zudem um 26 % steigen.

In der Studie „State of AI in the Enterprise“ kategorisierte Deloitte Unternehmen mit einem hohen Maß an KI-Implementierung und einer ausgereiften KI-Strategie als „transformativ“. Innerhalb dieser Gruppe verzeichnen die Befragten positive Auswirkungen auf die Unternehmenskultur:

  • 56 % der Befragten geben an, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen deutlich verbessert hat.
  • 45 % stimmen „voll und ganz“ zu, dass ihre Mitarbeitenden von den positiven Auswirkungen von KI auf ihre Leistung und ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz überzeugt sind.
  • 44 % stimmen „voll und ganz“ zu, dass ihre Unternehmen Fachkräfte mit KI-Kompetenzen aktiv fördern, schulen und binden.

Die Bedeutung verantwortungsvoller KI

Als Alan Turing 1950 den Begriff des „Imitation Game“ prägte, ging es ihm darum, die Leistungsfähigkeit künstlicher Intelligenzen zu bewerten. Das Imitation Game, das inzwischen als „Turing-Test“ bekannt ist, wurde entwickelt, um festzustellen, ob ein Computer menschenähnliche Intelligenz aufweist. Turing berücksichtigte dabei jedoch nicht, ob die betreffende KI auf verantwortungsvolle Weise entwickelt wurde oder nicht.

Im Zuge des massiven Interesses an generativer KI erregt die Debatte über verantwortungsvolle KI viel Aufmerksamkeit. KI schreibt inzwischen wissenschaftliche Aufsätze, erstellt gefälschte Bilder von bekannten Persönlichkeiten und imitiert den Gesangsstil von Musikern. Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich die Frage, wie sehr wir der Technologie vertrauen können.

In der globalen Studie „Die KI-Vertrauenslücke schließen“ befragte Workday im Jahr 2024 weltweit 1.375 Führungskräfte und 4.000 Mitarbeiter. Demnach sind 70 % der Führungskräfte und 66 % der Mitarbeiter der Meinung, dass KI so entwickelt und eingesetzt werden sollte, dass es für Menschen problemlos möglich ist, die Ergebnisse zu prüfen und bei Bedarf einzugreifen. Dieses Bedürfnis nach Transparenz und Verantwortlichkeit ist ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Workday AI.

Der Markt für KI steckt noch in den Kinderschuhen und wie bei jeder neuen Entwicklung ist es wichtig, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Die Verpflichtung von Workday zu einem verantwortungsvollen KI-Einsatz spiegelt unsere Grundwerte wider. Dabei setzen wir den Fokus auf unsere Mitarbeiter, Kundenservice, Innovation und Integrität. Zu diesem Zweck haben wir uns folgende Ziele gesetzt:

  • Erweitern des menschlichen Potenzials
  • Positiver Einfluss auf die Gesellschaft
  • Gewährleistung von Transparenz und Fairness
  • Einhaltung unserer Verpflichtungen im Bereich Datenschutz und Datensicherheit

In einer PwC-Studie gaben 54 % der befragten Führungskräfte an, dass sich die Produktivität in ihrem Unternehmen durch KI-Lösungen schon jetzt erhöht hat.

Besuchen Sie uns vom 3. bis 6. Juni 2024 auf der Workday DevCon – persönlich oder digital.

Die Bedeutung von KI für die Arbeitswelt der Zukunft

Ein Ausblick auf die künftige Entwicklung von KI im Geschäftsumfeld zeigt, dass die Entscheidungen, die jetzt im Unternehmen getroffen werden, maßgeblich für dessen zukünftigen Erfolg sein werden. Erfolgreiche Marktakteure werden sich dadurch auszeichnen, dass KI nativ in den Kern ihrer Produkte eingebunden ist, sodass diese sich mit dem technologischen Fortschritt weiterentwickeln können. Hier erfahren Sie, wie KI bereits heute die Arbeitswelt der Zukunft in den Bereichen HR, IT und Finanzen prägt:

  • HR: Talentmanagement-Konzepte, die auf die Vorteile von KI verzichten, werden zu kurz greifen. Ohne KI mangelt es den Verantwortlichen an einem umfassenden Überblick über ihre Organisation. Das wird dazu führen, dass Führungskräfte mit Kompetenzlücken konfrontiert werden, während es den Mitarbeitern an klaren Karrierepfaden fehlt. KI liefert Echtzeit-Einblicke in geschäftskritische Kompetenzen, die Managern bei ihrer Talentstrategie helfen, und erstellt personalisierte Pläne für die Mitarbeiterentwicklung. All das trägt zu einer besseren Talentbindung bei.
  • IT: Im Zuge des Unternehmenswachstums muss sich auch die IT-Infrastruktur weiterentwickeln. Die Verantwortlichen sollten KI nicht nur als ein weiteres Add-on betrachten. Stattdessen sollten sie die Bereiche identifizieren, in denen KI den größten Mehrwert bietet. Produkte mit integrierter KI verhindern mangelhafte Integrationen, führen bisher isolierte Systeme zusammen und steigern massiv die Effizienz und Produktivität im Unternehmen.
  • Finanzen: In der Zukunft wird das Finanzwesen ein lückenlos digitalisierter und intelligent automatisierter Bereich sein, in dem traditionelle Routineaufgaben obsolet sein werden. Mithilfe von KI wird es möglich sein, Transaktionen in großer Menge in kürzerer Zeit und mit größerer Präzision zu verarbeiten. Schon jetzt ist KI in der Lage, Anomalien schnell zu erkennen und Finanzfachkräften genaue Datenzusammenfassungen an die Hand zu geben. Dies hat einen großen, messbaren Einfluss auf den Finanzabschluss.

Mehr als 65 Millionen Anwender nutzen dieselbe Version von Workday. Alle unsere Kunden profitieren vom Zugriff auf zuverlässige HR- und Finanzdaten, die notwendig sind, um das Potenzial von KI auszuschöpfen. Um mehr darüber zu erfahren, wie Workday Sie in der neuen Arbeitswelt unterstützen kann, lesen Sie mehr über unsere Innovationen mit KI.

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