Die Talente der Zukunft und ihre Beziehung zu Arbeitgebern

Sinn und Leidenschaft – sie sind der Kern eines erfüllten Lebens, privat und beruflich. Mit dieser Überzeugung diskutierte Kimberly Maucher-Lynch, Workday, im Podcast „Brilliance Realised“ mit Matthias Weber von der Alfred Herrhausen Gesellschaft zu: Plan B – die Talente der Zukunft.

Die Talente der Zukunft werden sich weniger an traditionellen Lebensabschnitten vergangener Generationen orientieren. Ihr Fokus wird zunehmend darauf liegen, ihre ganz eigene, individuelle Lösung für die uralte und doch so grundlegende Frage zu finden: "Was will ich mit meinem Leben anfangen?"

Sinn und Leidenschaft bestimmen die Kernfragen im Leben

Bei der Antwort darauf geht es aus Sicht von Kimberly Maucher-Lynch, Head of Talent Acquisition Sales DACH, Workday, vor allem darum, Langlebigkeit und Dynamik im Leben als Chance zu begreifen und die Prioritäten je nach Bedarf immer wieder neu zu setzen. Dabei bilden Sinn und Leidenschaft den Kern: Leidenschaft ist die Antwort auf die Frage "Was ist mir wichtig?". Und der Sinn bezieht sich mehr auf die Frage "Was brauchen ich und die mir wichtigen Menschen, um gut zu leben?“. Sabbaticals, Auszeiten für die Pflege eines Familienmitglieds, Elternschaft, Reisen, Zeit für Umschulungen und Neuausrichtung auf eine neue Karriere... all dies können Prioritäten sein, die Talente im Laufe ihres Lebens definieren und neu festlegen.

Mit Authentizität und Wertehaltung Talente gewinnen

Für Unternehmen bedeutet das: Authentizität und die Grundsätze einer Organisation werden der Schlüssel sein, um neue Talente zu gewinnen und zu halten. Kim ist überzeugt: „Es wird schon seit Jahren darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dass Unternehmen mit Werten führen. Die Pandemie hat dieses Thema beschleunigt und in den Mittelpunkt gerückt, nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Talente. Titel, Vergütung usw. sind sicherlich wichtig – aber die Menschen wollen immer dringender wissen, mit welchem Unternehmen sie in Verbindung gebracht werden und für welches sie arbeiten.“ 

Dabei geht es um Fragen wie:  

  • Wie geht ein Unternehmen mit Ungerechtigkeiten um, wie setzt es sich für das Richtige ein?
  • Wie behandelt es seine Mitarbeiter in Zeiten der Unsicherheit und wie kommuniziert es mit ihnen? 
  • Sehen die Unternehmen Vielfalt als Chance, ihr Versprechen eines mitarbeiterorientierten Ansatzes einzulösen, oder haben die Mitarbeiter das Gefühl, dass es an Kommunikation mangelt, was Gefühle der Angst oder des Misstrauens hervorrufen kann?

„Diese Fragen machen den Unterschied bei der Entscheidung, wo Menschen sich um eine Stelle bewerben, ein Stellenangebot annehmen und arbeiten wollen“, betonte Kim.

 

 

Es geht darum, Langlebigkeit und Dynamik im Leben als Chance zu begreifen.

Re-Skilling als Chance und lebenslange Anforderung

Geht es um zukünftige ‚Skills‘, also die nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Mitarbeitern, werden für Unternehmen Prognosen und Planungen immer wichtiger – zumal sich die erforderlichen Fähigkeiten zukünftig immer schneller verändern werden. 

Eines ist nach Kims Ansicht sicher: ‚Re-Skilling‘ wird unabdingbar sein. Und die Talente der Zukunft werden nicht nur die große Chance haben, sich weiterzuentwickeln, sondern sie sind gefordert, dies immer wieder zu tun, und zwar ein Leben lang. „Das Sprichwort ‚Was dich hierher gebracht hat, wird dich nicht dorthin bringen‘ gilt auch für Qualifikationen. Das Tempo und die Geschwindigkeit des Wandels in unserer Welt und in der Technologie bedeuten, dass kontinuierliches Lernen unverzichtbar ist“, unterstrich Kim.

In diesem Zusammenhang nannte sie auch einen Artikel des Weltwirtschaftsforums, der zwei wichtige Erkenntnisse vermittelt: Erstens – laut deren Untersuchungen müssen bis 2030 mehr als eine Milliarde Menschen neu qualifiziert werden, um den Wandel der Arbeitsplätze durch die Technologien der vierten industriellen Revolution zu bewältigen. Und zweitens – in den nächsten zwei Jahren – also bis 2022 – werden sich 42 Prozent der für die Ausübung bestehender Tätigkeiten erforderlichen Kernkompetenzen ändern.

 

 

Arbeitgeber können viel für ihren eigenen Wettbewerbsvorteil tun, indem sie in ihre Mitarbeiter investieren.

Investitionen in Mitarbeiter als Wettbewerbsvorteil

Für Arbeitgeber gilt es daher, mit Talenten den Dialog über Qualifikationen zu intensivieren. Wer seinen Mitarbeitern zeigen kann, wie sie sich weiterentwickeln und Teil der Zukunft des Unternehmens sein können, wird im "War for Talent" erfolgreich sein.

„Ich bin überzeugt, dass Talente in Zukunft immer mehr Einfluss auf die Diskussion über Fähigkeiten und Karriere haben werden“, erläuterte Kim. „Und in gewisser Weise wird es immer mehr zu einer Partnerschaft. Unternehmen werden transparenter, welche Qualifikationen sie benötigen und welche Möglichkeiten sie bieten können. Dabei wird es sich zunehmend nicht nur um unbefristete Vollzeitstellen handeln. Verschiedene Arten von Arbeitsmöglichkeiten und die Berücksichtigung der Flexibilität in verschiedenen Lebensphasen werden für Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein, wenn sie die besten Talente anziehen wollen. Talente sind ein so wertvolles Gut für ein Unternehmen – Arbeitgeber können viel für ihren eigenen Wettbewerbsvorteil tun, indem sie in ihre Mitarbeiter investieren.“

Veränderung als Chance zu wachsen

Auf die abschließende Frage im Podcast, wie zukünftige Talente ihre Identität definieren, antwortete Kim: „Ich bin bereit, diese Reise zu meiner eigenen zu machen. Ich übernehme die Verantwortung für meine eigene, einzigartige berufliche Laufbahn und betrachte Veränderungen als Chance, zu entdecken und zu wachsen.“

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