Mit den richtigen Skills zur resilienten Workforce

Führungskräfte setzen auf kompetenzbasierte Strategien, um Arbeitsplätze flexibler, gerechter und zukunftsfähig zu gestalten. Die neue Workday-Studie zeigt, welche Ansätze sie verfolgen – und welche Rolle KI dabei spielt.

Josh Tarr 9. Juli 2025
Businessman looking up

Die Arbeitswelt steht unter Strom. KI verändert Prozesse im Rekordtempo, Fachkräfte fehlen an allen Ecken – und die Schere zwischen dem, was Unternehmen brauchen, und dem, was Mitarbeitende mitbringen, geht immer weiter auseinander. Inmitten dieses Umbruchs setzen viele Führungskräfte auf einen neuen Hebel: Kompetenzen oder auch Skills genannt.

Wenn Mensch und Maschine künftig enger zusammenarbeiten sollen, braucht es nicht nur Tools, sondern vor allem Menschen mit den richtigen Fähigkeiten. Der Aufbau einer agileren, widerstandsfähigeren Belegschaft beginnt deshalb bei der Frage: Was können unsere Teams heute – und was müssen sie morgen können?

Unsere aktuelle Studie „The Global State of Skills“ zeigt, wie dringend diese Frage ist: 51 % der befragten Führungskräfte befürchten einen akuten Fachkräftemangel. Nur 32 % glauben, dass ihre Organisation bereits über die nötigen Kompetenzen für den zukünftigen Erfolg verfügt.

Doch es bewegt sich etwas. Weltweit haben 55 % der Unternehmen begonnen, sich auf den Weg zur kompetenzbasierten Organisation zu machen. Weitere 23 % planen diesen Schritt in den kommenden zwölf Monaten. Was nach technokratischem HR-Vokabular klingt, ist in Wirklichkeit ein Kulturwandel – hin zu mehr Flexibilität, mehr Gerechtigkeit und einer Arbeitswelt, die Chancen nicht am Lebenslauf festmacht, sondern an dem, was Menschen wirklich können.

Der Wandel hat begonnen. Aber was genau steckt hinter kompetenzbasierten Strategien? Warum gewinnen sie gerade jetzt an Bedeutung? Und welche konkreten Anwendungsfälle zeigen, wie viel Potenzial in diesem Ansatz steckt?

Dieser Artikel richtet sich an alle, die besser verstehen wollen, wie Kompetenzstrategien funktionieren, warum sie relevant sind – und wie Unternehmen die ersten Schritte gehen können.

Kompetenzen als Kompass: Warum sie heute mehr denn je zählen

Kompetenzbasierte Strategien schaffen nicht nur effizientere Organisationen. Sie machen Arbeitsplätze dynamischer, anpassungsfähiger – und gerechter. Wer auf Fähigkeiten statt auf Titel setzt, eröffnet neue Wege: für interne Mobilität, für fairere Einstellungsprozesse, für eine nachhaltige Talententwicklung.

Und die Wirkung geht weit über das Unternehmen hinaus. Ein kompetenzbasierter Ansatz wird zunehmend als gesellschaftliche Chance verstanden – als Alternative zu traditionellen Bildungswegen, als Türöffner für Talente, die bisher durchs Raster gefallen sind.



Der Fokus auf Skills ist nicht neu. Aber selten war er so entscheidend wie jetzt. Der Wandel der Arbeitswelt, neue Möglichkeiten durch KI und ein frischer Blick darauf, wie Menschen ihre Karrieren planen – all das macht Skills heute zum strategischen Kern jeder zukunftsfähigen Organisation.

Unternehmen profitieren: Mehr Agilität und Widerstandskraft

Indem Arbeit rund um Skills organisiert wird – und nicht nach veralteten Jobprofilen oder formalen Abschlüssen –, gewinnen Unternehmen an Tempo und Flexibilität. Führungskräfte erwarten von diesem Ansatz unter anderem:

  • Mehr Leistung und Produktivität (51 %)

Skill-basierte Strategien sorgen dafür, dass die richtigen Menschen an den richtigen Stellen eingesetzt werden – dort, wo sie ihr volles Potenzial entfalten können.

  • Höhere Rentabilität und mehr Wachstum (50 %)

Teams mit den passenden Skills treiben Innovationen voran und verbessern die Effizienz – ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Mitarbeitende entfalten sich: Mehr Sinn, mehr Möglichkeiten

Wenn persönliche Stärken besser mit den Unternehmenszielen zusammenpassen, steigt das Engagement. Und: Wer dort arbeitet, wo die eigenen Fähigkeiten gefragt sind, ist nicht nur motivierter – sondern auch kreativer. Das zeigt sich auch in den Rückmeldungen der Führungskräfte:

  • Bessere Passung zwischen Skills und Zielen (45 %)

Mitarbeitende empfinden ihre Arbeit als sinnstiftend, wenn ihre Fähigkeiten direkt zum Unternehmenserfolg beitragen.

  • Mehr Innovationskraft und bessere Problemlösungen (45 %)

Skill-basierte Teams schaffen Raum für neue Perspektiven – das führt zu kreativeren, vielfältigeren Lösungen.

Auch die Gesellschaft gewinnt: Neue Chancen, weniger Arbeitslosigkeit

Skill-basierte Strategien wirken über das Unternehmen hinaus. Sie öffnen Türen, wo früher formale Hürden standen – und erschließen Potenziale, die bislang übersehen wurden:

  • Besserer Zugang zu Chancen (82 %)

Wer Skills statt Abschlüsse in den Mittelpunkt stellt, gibt mehr Menschen die Möglichkeit, ihre Stärken in die Arbeitswelt einzubringen.

  • Weniger Arbeitslosigkeit (61 %)

Skills ermöglichen gezielte Qualifizierung – und damit bessere Jobchancen für viele, die sonst außen vor bleiben.

Der Shift: Weg von starren Anforderungen, hin zu echten Fähigkeiten

Statt an traditionellen Kriterien festzuhalten, schauen zukunftsorientierte Unternehmen darauf, was Menschen wirklich können. Das macht Organisationen anpassungsfähiger, kreativer – und krisenfester.

Doch wie lässt sich das konkret umsetzen?

Diese drei Strategien zeigen, wie Unternehmen das Potenzial ihrer Belegschaft freilegen – und mit Zuversicht in die Zukunft steuern.

Drei zentrale Skill-Strategien im Überblick:

  1. Skill-Transparenz: Welche Fähigkeiten sind da – und welche fehlen?

  2. Skill-basiertes Recruiting: Stellen neu denken, Talente neu entdecken

  3. Weiterentwicklung & Umschulung: Skills dynamisch ausbauen

1. Skill-Transparenz: Ein realistisches Bild schaffen

Nur 54 % der Führungskräfte sagen, dass sie genau wissen, welche Skills es in ihrer Organisation tatsächlich gibt. Dabei ist dieser Überblick der erste Schritt jeder Skill-basierten Transformation.

Was es ist:

Skill-Identifikation bedeutet, herauszufinden, welche Fähigkeiten in der Organisation vorhanden sind (Skill-Angebot) – und welche gebraucht werden, um Aufgaben und Ziele zu erfüllen (Skill-Nachfrage).

Warum es wichtig ist:

Ohne belastbare Daten über die vorhandenen und benötigten Skills bleiben Entscheidungen über Recruiting, Schulung oder Entwicklung oft reaktiv oder lückenhaft.

Wie es funktioniert:

Mit Hilfe von KI werden relevante Fähigkeiten aus verschiedenen Quellen abgeleitet – etwa aus Stellenanzeigen, Lebensläufen, Prozessen und Arbeitsmarktdaten. Diese Skills werden gemeinsam mit Stakeholdern validiert und in einer organisationsspezifischen Skill-Taxonomie gebündelt.

2. Skill-basiertes Recruiting: Nicht der Lebenslauf zählt, sondern das, was jemand kann

86 % der Führungskräfte sagen, dass sie keine Bedenken haben, Talente auf Basis ihrer Fähigkeiten einzustellen – unabhängig von Abschluss oder Titel. Der Fokus verschiebt sich spürbar: weg von formalen Qualifikationen, hin zu tatsächlicher Kompetenz.

Was das ist:
Skill-basiertes Recruiting bedeutet, Bewerbende nicht nach Lebenslauf, Abschlüssen oder Arbeitgebern zu bewerten – sondern danach, welche Skills sie mitbringen und wie sie diese in der Praxis unter Beweis gestellt haben.

Warum das wichtig ist:
Ein CV sagt wenig darüber aus, ob jemand wirklich die Herausforderungen eines Jobs meistern kann. Wer auf Skills schaut – statt auf Labels –, bewertet differenzierter, erkennt Potenziale früher und öffnet den Talentpool für Menschen mit unkonventionellen Wegen.

Wie es funktioniert:
Sobald klar ist, welche Skills für eine bestimmte Rolle entscheidend sind, rücken diese ins Zentrum des Auswahlprozesses. Unternehmen nutzen strukturierte Interviewleitfäden, entwickeln verhaltensorientierte Fragen und schulen ihre Hiring-Manager, um Bewerbende gezielt nach ihren Fähigkeiten einzuschätzen – nicht nach Karrierestationen.

3. Weiterentwicklung & Umschulung: Skills, die mitwachsen

Nur 32 % der befragten Führungskräfte glauben, dass ihre Teams heute über die Skills verfügen, die morgen entscheidend sein werden. Gleichzeitig sagen 95 %, dass sie bereits Maßnahmen zur Weiterqualifizierung und Umschulung umsetzen. Der Handlungsdruck ist also klar – und die Richtung auch.

Was das ist:
Upskilling und Reskilling erweitern gezielt die Fähigkeiten von Mitarbeitenden – entweder, um sich in ihrer aktuellen Rolle weiterzuentwickeln, oder um sie auf neue Aufgaben im Unternehmen vorzubereiten.

Warum das wichtig ist:
Die Anforderungen an viele Jobs verändern sich schneller, als Unternehmen Stellen nachbesetzen können. Wer rechtzeitig in Skill-Entwicklung investiert, bleibt beweglich – und spart sich teure Fehlbesetzungen. Laut Workday Global Workforce Report sind intern versetzte Mitarbeitende sogar mit 80 % höherer Wahrscheinlichkeit Top-Performer als externe Neueinstellungen.

Wie es funktioniert:
Skill-basierte Lernstrategien setzen auf Personalisierung: Unternehmen identifizieren die für den Unternehmenserfolg entscheidenden Fähigkeiten – und bieten gezielt Trainings an, die zu den individuellen Stärken und Karriereambitionen ihrer Mitarbeitenden passen. So entstehen Win-win-Situationen: Mitarbeitende entwickeln genau die Skills, die sie voranbringen – während Unternehmen ihre Weiterbildungskosten effizienter einsetzen.

Mit KI auf die Überholspur: Wie Technologie Skill-Strategien beschleunigt

Skill-basierte Strategien stehen seit Jahren auf der Agenda vieler HR- und Business-Verantwortlicher. Doch erst im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz werden sie wirklich greifbar. Denn KI verändert nicht nur die Anforderungen in der Arbeitswelt – sie macht auch sichtbar, wie entscheidend menschliche Fähigkeiten heute sind. Und sie beschleunigt den Weg in eine skillbasierte Zukunft. 83 % der Führungskräfte glauben, dass KI helfen kann, Skill-Gaps zu schließen. Zu den weiteren Vorteilen zählen: mehr Produktivität durch Automatisierung repetitiver Aufgaben (52 %), bessere Entscheidungen dank datenbasierter Erkenntnisse (52 %) und effektiveres Lernen durch personalisierte Weiterbildungsangebote (47 %).

Mit modernen KI-Lösungen können Unternehmen ein präzises, dynamisches Skill-Profil ihrer Belegschaft erstellen – in Echtzeit. Sie schaffen Raum für sinnstiftende Aufgaben, fördern gezielte Weiterentwicklung und verbinden Talente mit passenden Karrierechancen im Unternehmen.

Die nächste Stufe: Was jetzt zählt im Skill-basierten Arbeiten

Ob gerade erst gestartet oder mittendrin – eines ist klar: Die Zukunft der Arbeit ist skillbasiert. Um Talente wirksam einzusetzen, braucht es ein tiefes Verständnis dafür, welche Aufgaben und Skills wirklich entscheidend sind – für Menschen wie für digitale Agenten. In einer hybriden Arbeitswelt aus Mensch und KI gewinnen Skills eine neue Bedeutung: Sie werden zur gemeinsamen Sprache, zur Währung einer agilen Organisation.

Wer diese Strategien ernst nimmt, gewinnt doppelt. Unternehmen werden widerstandsfähiger, schneller und flexibler. Mitarbeitende entwickeln gezielt die Skills, die sie wirklich voranbringen. Und die Gesellschaft profitiert von einem inklusiveren Zugang zu Chancen. Kurz: Skill-basierte Strategien schaffen ein Arbeitsumfeld, das produktiver, innovativer und erfüllender ist – für alle.

Mehr erfahren? Laden Sie jetzt den Report „The Global State of Skills“ herunter – und entdecken Sie, wie Workday Sie auf dem Weg zur skillbasierten Organisation unterstützen kann.

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