6 prädiktive Analysetechniken für Unternehmen
Die optimale prädiktive Analysetechnik hängt von dem Datentyp, dem Kontext der Herausforderung und der Art der zu treffenden Entscheidung ab. Jeder Ansatz ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf zukünftige Ereignisse und unterstützt Führungskräfte bei richtiger Anwendung dabei, Ungewissheit in fundiertes Handeln umzuwandeln. Dies sind die sechs aktuell wichtigsten Methoden:
1. Regressionsanalyse
Die Regressionsanalyse ermittelt, wie Änderungen eines Faktors einen anderen Faktor beeinflussen können. Statt nur Korrelationen aufzuzeigen, hilft sie Führungskräften dabei, die wahrscheinlichen Auswirkungen bestimmter Geschäftshebel einzuschätzen. Besonders nützlich ist sie, wenn Unternehmen prüfen möchten, wie sich Anpassungen bei Preisen, Werbeaktionen oder externen Rahmenbedingungen auf die Performance auswirken.
So funktioniert die Regressionsanalyse in der Praxis:
Variablen definieren: Wählen Sie eine abhängige Variable (z. B. Umsatz) und unabhängige Variablen (z. B. Werbeausgaben, Rabattstufen) aus.
Daten sammeln: Greifen Sie auf verlässliche historische Unterlagen aus relevanten Perioden zurück.
Modell ausführen: Verwenden Sie statistische Software, um Intensität und Richtung der Beziehungen zu bestimmen.
Validieren: Prüfen Sie Prognosen anhand reservierter Daten auf Korrektheit.
Ergebnisse interpretieren: Wandeln Sie Erkenntnisse in geschäftliche Bedingungen um, die als Entscheidungsgrundlage dienen.
Beispiel: Mit der Regressionsanalyse kann ein mittelgroßer Bekleidungshändler untersuchen, wie verschiedene Rabattstufen den saisonalen Umsatz beeinflussen. Die Analyse mehrjähriger Verkaufsdaten von Feiertagen könnte dem Unternehmen zeigen, dass ein 15 %-Rabatt den Umsatz ohne Margenrückgang maximiert, während höhere Nachlässe keine verhältnismäßige Umsatzsteigerung erzielen.
2. Klassifikationsmodelle
Klassifikationsmodelle gruppieren Daten in vordefinierte Kategorien und bieten besonderen Mehrwert, wenn sich Ergebnisse in klare Gruppen einteilen lassen – beispielsweise „Vertragserneuerung“ vs. „Kundenabwanderung“ oder „betrügerisch“ vs. „legitim“. Sie eignen sich hervorragend für die Prognose von Kunden- oder Transaktionsergebnissen, bei denen die Möglichkeiten eingegrenzt sind.
So funktionieren Klassifikationsmodelle in der Praxis:
Ergebniskategorien definieren: Legen Sie zunächst fest, für welche spezifischen Gruppen Sie Prognosen erstellen möchten, etwa zu Kundenabwanderung oder betrügerischen Aktivitäten.
Mit historischen Daten trainieren: Speisen Sie das Modell mit früheren Beispielen, bei denen die Ergebnisse bereits bekannt sind, um eine Grundlage für die Mustererkennung zu schaffen.
Algorithmen auswählen und implementieren: Techniken wie logistische Regression oder Entscheidungsbäume erfassen die Beziehungen zwischen Eingabevariablen und Ergebnissen.
Genauigkeit validieren: Testen Sie das Modell anhand aktueller Daten, um neue Fälle zuverlässig klassifizieren zu können.
In die Praxis umsetzen: Integrieren Sie das Modell in Ihre täglichen Workflows, um Risiken oder Chancen frühzeitig zu erkennen.
Beispiel: Eine abonnementbasierte Fitness-App kann mithilfe eines Klassifikationsmodells zukünftige Ergebnisse vorhersagen – beispielsweise welche Anwender das Abonnement nach der Gratis-Testphase wahrscheinlich beenden werden. Das Modell könnte aufzeigen, dass Inaktivität in der ersten Woche ein deutliches Abwanderungssignal ist – der Kundensupport kann dann mit gezielten Impulsen gegensteuern und die Conversion steigern.
3. Clustering-Analyse
Die Clustering-Analyse gruppiert Datensätze nach Ähnlichkeit und erstellt natürliche Cluster ohne vordefinierte Labels. Beim Clustering erhält das Modell keine Vorgaben, sondern lässt die Daten für sich sprechen, indem es zunächst nicht offensichtliche Strukturen aufgedeckt.
Diese Methode eignet sich vor allem zur Segmentierung. Durch Clustering lassen sich Kunden, Mitarbeitende oder Produkte nach gemeinsamen Verhaltensweisen oder Merkmalen gruppieren und verborgene Muster identifizieren – etwa welche Kunden auf Werbeaktionen reagieren, welche Mitarbeiter ähnliche Performance-Verläufe zeigen oder welche Produkte häufig zusammen genutzt werden.
So funktioniert die Klassifizierungsanalyse in der Praxis:
Attribute auswählen: Definieren Sie die zu vergleichenden Merkmale – beispielsweise Einkaufshäufigkeit, Ausgabenhöhe oder Produktmix –, um zu bestimmen, wie Datensätze gruppiert werden.
Clustering-Algorithmen anwenden: Setzen Sie Methoden wie k-Means oder hierarchisches Clustering ein, um automatisch Gruppen ähnlicher Datensätze zu bilden.
Cluster evaluieren: Prüfen Sie, ob die gebildeten Gruppen eindeutig, logisch und im Unternehmenskontext praktikabel sind.
Variablen verfeinern: Passen Sie an, welche Attribute einbezogen werden, bis die Cluster auf Ihre Ziele abgestimmte Muster abbilden.
Aus Einblicken Maßnahmen ableiten: Entwickeln Sie auf Basis der resultierenden Segmente gezielte Strategien wie Angebote für Marketingkampagnen oder Personalprogramme.
Beispiel: Eine nationale Lebensmittelkette könnte Treuekartendaten auswerten und bestimmte Käufersegmente identifizieren – beispielsweise kostenbewusste Familien, gesundheitsorientierte Käufer, Großabnehmer und auf Fertigprodukte fokussierte Singles. Dank dieser Cluster können Marketing-Teams Werbeaktionen auf die einzelnen Gruppen zuschneiden, um Einlösungsraten und allgemeine Kundenzufriedenheit zu steigern.
4. Entscheidungsbäume und Random Forests
Entscheidungsbäume gliedern Vorhersagen in einfache Ja/Nein-Regeln und machen Ergebnisse leicht nachvollziehbar. Random Forests erweitern diesen Ansatz durch die Kombination vieler Bäume, was die Genauigkeit verbessert und Verzerrungen reduziert. Diese Methoden erweisen sich als besonders wertvoll, wenn Transparenz wichtig ist, beispielsweise bei der Betrugserkennung oder der Kommunikation von Risikofaktoren gegenüber Aufsichtsbehörden und der Führungsebene.
So funktionieren Entscheidungsbäume und Random Forests in der Praxis:
Ergebnis definieren: Wählen Sie eine Zielvariable aus (beispielsweise Kreditausfall).
Entscheidungsbaum konstruieren: Nutzen Sie historische Daten, um Verzweigungsregeln abzubilden.
Einen Wald generieren: Kombinieren Sie mehrere Bäume, um verlässlichere Ergebnisse zu erzielen.
Performance messen: Vergleichen Sie die Prognosen mit den tatsächlichen Ergebnissen.
Ergebnisse anwenden: Nutzen Sie die Einblicke, um Abläufe zu optimieren.
Beispiel: Eine Regionalbank könnte durch Random Forests Kreditbewerber mit erhöhtem Ausfallrisiko auf der Grundlage historischer Daten markieren. Das Modell könnte Einkommensschwankungen und versäumte Zahlungen als Schlüsselfaktoren hervorheben, um dem Kreditsachbearbeitungspersonal bessere Einblicke in Genehmigungsentscheidungen zu bieten.
5. Zeitreihenprognosen
Zeitreihenprognosen untersuchen im Zeitverlauf erfasste Datenpunkte, um zukünftige Trends vorherzusagen. Bei sequenziellen Daten wie Umsätzen, Ausgaben oder Website-Datenverkehr sind sie besonders wertvoll, da sich durch die Antizipation bestimmter Aktivitäten strategische Planung und Performance direkt beeinflussen lassen.
So funktionieren Zeitreihenprognosen in der Praxis:
Sequentielle Daten erfassen: Erstellen Sie eine Reihe einheitlicher Datensätze mit Zeitstempel, die die jeweilige Variable dokumentieren.
Muster erkennen: Visualisieren Sie die Daten, um Saisonalität, langfristige Trends oder wiederkehrende Zyklen zu entdecken.
Prognosemodelle anwenden: Verwenden Sie Techniken wie exponentielle Glättung oder Machine Learning-basierte Ansätze zur Generierung von Prognosen.
Genauigkeit validieren: Vergleichen Sie Prognosen mit aktuellen Ergebnissen, um die Zuverlässigkeit zu prüfen und das Modell zu optimieren.
Kontinuierlich aktualisieren: Aktualisieren Sie Prognosen, sobald neue Daten verfügbar sind, um realitätsnahe Projektionen zu gewährleisten.
Beispiel: Fluggesellschaften können durch Zeitreihenprognosen die Passagierzahlen nach Strecke abschätzen. Die Analyse könnte wiederkehrende Buchungsspitzen zwei Wochen vor wichtigen Feiertagen identifizieren, damit die Fluggesellschaft Ticketpreise, Personalbesetzung und Flottenmanagement frühzeitig anpassen kann.
6. Neuronale Netzwerke und Deep Learning
Neuronale Netzwerke sind inspiriert von der Art und Weise, wie sich Neuronen im menschlichen Gehirn verknüpfen und ermöglichen Einblicke in komplexe, nichtlineare Beziehungen zwischen Daten. Deep Learning erweitert dies durch mehrere Verarbeitungsebenen und ist besonders effektiv bei unstrukturierten Daten wie Bildern, Audiodateien und Text.
So funktionieren neuronale Netzwerke und Deep Learning in der Praxis:
Problem definieren: Bestimmen Sie, ob die Aufgabe strukturierte Daten (wie Transaktionen) oder unstrukturierten Daten (z. B. wie Videos oder Sprache) umfasst.
Große Datasets vorbereiten: Sammeln und kennzeichnen Sie ausreichend Beispiele, damit das Modell aussagekräftige Muster erlernen kann.
Netzwerk trainieren: Führen Sie iterative Trainingszyklen durch, um Gewichtungen und Verknüpfungen zugunsten höherer Genauigkeit anzupassen.
Performance validieren: Testen Sie das Modell mit separaten Datasets, um Überanpassung zu vermeiden und die Verlässlichkeit zu bestätigen.
In der Praxis einsetzen: Integrieren Sie das trainierte Netzwerk in Anwendungen, in denen Prognosen oder Mustererkennung einen Mehrwert generieren.
Beispiel: Streaming-Plattformen könnten Deep Learning-Algorithmen wie neuronale kollaborative Filter oder rekurrente neuronale Netze (RNN) verwenden, um Filmempfehlungen zu generieren. Durch die Analyse von Sehverhalten und Filmattributen kann das System Titel vorschlagen, die den individuellen Vorlieben bezüglich Thema, Tempo und Stil entsprechen . So wird das Engagement erhöht und die Kündigungsrate reduziert.