Wie Gründer ihren drei größten Herausforderungen begegnen können

Womit beschäftigen sich Gründerinnen und Gründer in der Anfangsphase ihrer Unternehmung? Wir haben auf der Bits & Pretzels nachgefragt und für Sie die drei größten Herausforderungen betrachtet.

Knittrige Papierbälle fliegen im Konferenzraum wild durch die Luft. Wer sich von seiner ersten Überraschung erholt hat, macht gleich mit und zielt, wirft, lacht, weicht aus. Aus den Boxen wummert der Bass. Es ist wirklich ein besonderer Auftakt für die zweistündige Session von Workday auf der Bits & Pretzels: eine Papier-Schneeballschlacht, bei der rund 200 Gründerinnen und Gründer sich ihren größten Herausforderungen stellen. Denn die haben sie zuvor auf die Zettel geschrieben ­– und erst einmal sehr hoch und sehr weit geworfen.  

„Wir haben euch jetzt vorbereitet, ein bisschen aufgewärmt und von nun an geht es nur noch um euer Wachstum“, sagt Uta Ernst-Diarra, Managing Director Germany von Workday, die auf der Bühne steht und das Publikum angefeuert hat. „Wir wollen euch helfen, Herausforderungen zu überwinden und die richtigen Impulse zu bekommen.“ In den folgenden zwei Stunden teilen sie und ihre Gäste Strategien zum Aufbau erfolgreicher Unternehmen. Mit dabei sind Jens Löhmar, CTO von Workday, und seine Kollegin Kimberely Maucher-Lynch, Head of Talent Acquisition, außerdem Phil Chambers, General Manager von Peakon, Justin Joseph, Senior Director Product Strategy von Workday, Alex Caprio, SVP Corporate Controller bei Celonis und Sara Ferraris, People and Organizational Development Lead von FlixBus Insights. 

Nachdem der Konferenzraum sich geleert hat, haben wir von Workday weitergemacht: Denn die eingangs vom Publikum auf Zettel geschriebenen Herausforderungen haben mehr vor, als ins Altpapier zu wandern. Wir haben jeden einzelnen eingesammelt und gelesen. Sie alle sollen impulsgebend dafür sein, wie wir Gründerinnen und Gründern und solchen, die es werden wollen, helfen können. Denn was sie alle wirklich weiterbringt, ist Hilfe von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Von Vorbildern, die all die Spannungsmomente der großen Reise Unternehmensgründung erfolgreich hinter sich gebracht haben. So wie Aneel Bushri und Dave Duffield, die Gründer von Workday. Sie blicken zurück auf eine Geschichte des Scheiterns und Auferstehens. Ihr Start-up haben sie in einem Coffeeshop gegründet. Es hat sich zu einem Fünf-Milliarden-Dollar Geschäft entwickelt, das auf der ganzen Welt agiert und den ERP-Markt revolutioniert hat. Das ist der Stoff, von dem neue Gründerinnen und Gründer sich für ihre Zukunft inspirieren lassen können.

Herausforderungen und Lösungen

Was sind nun die größten Herausforderungen für Start-ups? Und wie geht man sie am besten an? Wir haben ungefähr 70 zerknüllte Papiere geglättet, gelesen und ausgewertet. Die Herausforderungen der Welt spiegeln sich auch in der Start-up-Szene. Unternehmen sehen sich mit vielen Wandlungstreibern konfrontiert, die sich auf allen Ebenen der Gesellschaft abbilden. Über 20 Prozent und damit der größte Teil der auf die Zettel geschriebenen Herausforderungen behandeln Aspekte rund um New Work: Woher bekomme ich gute Mitarbeitende? Wie bleiben diese motiviert? Wie lässt sich das große Arbeitspensum, das häufig in der Anfangsphase eines Unternehmens dazugehört, mit wenigen Ressourcen meistern?

Wir haben die häufigsten Fragen und Pain Points herausgegriffen.

"Einen Arbeitsplatz zu gestalten, an dem die Menschen gerne arbeiten, ist der größte Wettbewerbsvorteil, den Gründerinnen und Gründer heute schaffen können – mehr als innovative Produkte oder Dienstleistungen, mehr als die Marke, mehr als proprietäre Technologien es sein könnten."

Bereich 1: Mitarbeiterfluktuation, begrenzte Ressourcen, Engagement, hybrides Arbeiten – Willkommen in der New Work World

Man sollte meinen, dass am Beginn eines neuen Unternehmens immer die Frage nach dem Geld steht: Woher bekommt man es, und wie macht man mehr daraus? Tatsächlich aber haben über 20 Prozent der Teilnehmer unseres Bühnenprogramms – und damit die Mehrheit – auf ihre Papierschneekugeln nicht etwa „Funding“, „Finanzierung“ oder „Profit“ geschrieben. Die meisten Gründerinnen und Gründer fragen sich vielmehr, wie sie mit den Auswirkungen von New Work umgehen sollen. Hier sind Beispiele für ihre Fragen:

Wie kann ich der hohen Mitarbeiterfluktuation entgegenwirken?

Wie schaffe ich es, Top-Talente zu begeistern?

Wie motiviere ich meine Leute nachhaltig?

Wie befähige ich mein Team, zu wachsen und sich weiterzubilden?

Welches Arbeitsmodell muss ich heute anbieten? Hybride Arbeitsformen?

Die Antworten auf diese Fragen sind vielschichtig. Aber sie haben alle eines gemein, denn sie basieren auf einer fundamentalen Grundannahme: Das Verständnis von Arbeit und das Verhältnis zum Arbeitgeber erlebt gerade eine massive Revolution. Einen Arbeitsplatz zu gestalten, an dem die Menschen gerne arbeiten, ist der größte Wettbewerbsvorteil, den Gründerinnen und Gründer heute schaffen können – mehr als innovative Produkte oder Dienstleistungen, mehr als die Marke, mehr als proprietäre Technologien es sein könnten.

Wer sich von traditionellen Arbeitsphilosophien trennen kann, wird schneller Lösungsansätze finden. Menschen wollen heute in ihrer Arbeit einen Sinn sehen und wirklich etwas bewegen. Immer weniger glauben daran, dass die Anzahl an abgeleisteten Stunden und der Aufenthalt im Büro Indikatoren für Produktivität sind. Gerade die jüngeren Generationen wollen arbeiten, wo und wann sie wollen.

Laut einer Studie von Gallup sind nur 20 Prozent aller Beschäftigten überhaupt noch motiviert bei der Sache – und dadurch wirklich produktiv. Diese 20 Prozent stemmen 80 Prozent der Produktivität eines Unternehmens. Das ist das Pareto-Prinzip in Aktion: die 80/20-Regel, bei der ein großer Teil der gesamten Unternehmensleistung von nur einer Handvoll Menschen getragen wird. Aber wollen Sie das für Ihre Firma?

Wie motivieren Sie Ihre Leute nun nachhaltig? Die Antwort lautet: zuhören und reflektieren. Fokussieren Sie sich auf das Mitarbeiterengagement. Langfristig gesehen sind die Unternehmen mit den engagiertesten Mitarbeitern widerstandsfähiger, leistungsfähiger und zukunftssicherer als die Konkurrenz. Engagement bedeutet in erster Linie emotionales Engagement. Verbundenheit mit der Arbeit – eigentlich sogar vielmehr mit dem Unternehmen. Heute können sich viele aussuchen, für welches Unternehmen sie arbeiten wollen.

Engagierte Mitarbeitende werden von ihrer Arbeit, ihren Kollegen und dem gesamten Unternehmen dazu inspiriert, jeden Tag ihr Bestes zu geben. Sie bringen sich voll und ganz in die Arbeit ein, machen mehr, als von ihnen erwartet wird. Das bedeutet, dass sie Bereiche identifizieren, in denen sie ihre Fähigkeiten effektiv einsetzen können, um zu wachsen.

Sie sind stolz darauf, wo und mit wem sie arbeiten. Wenn sie sich nach eigenem Ermessen engagieren und über ihr vorgesehenes Arbeitspensum hinaus handeln, tun sie dies nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus dem echten Wunsch heraus, mehr beizutragen.

Bereich 2: Wie kann mein Unternehmen wachsen? Top-Faktoren für nachhaltiges Wachstum

Was beschäftigt neue Unternehmerinnen und Unternehmer noch? Als zweitgrößten Bereich konnten wir Fragen nach dem unternehmerischen Wachstum identifizieren. Fast 15 Prozent stellen sich unter anderem folgende Fragen:

Wie kann ich mein Kundenportfolio verbessern?

Wie lässt sich die Anzahl meiner Kunden erhöhen?

Wie kann ich mein Angebot skalieren?

Auf der Suche nach einem nachhaltigen Wachstum sollten sich Unternehmerinnen und Unternehmer in erster Linie auf organisches Wachstum und Expansion einerseits und Effizienz andererseits konzentrieren. Der Schwerpunkt sollte auf selbstgesteuerten Initiativen liegen. Was man selbst in der Hand hat, lässt sich am besten steuern. Den größten Hebel sehen Unternehmen laut einer Studie von Workday und AchieveNext in der Steigerung von effizienten Arbeitsabläufen. Das wirkt sich direkt auf die Gewinne aus, kann aber auch Wachstum beschleunigen kann, indem Ressourcen für eine Expansion freigesetzt werden. Organisches Wachstum, das die Expansion in neue Märkte einschließt, ist ebenso erfolgversprechend wie die Fokussierung auf Strategien, die den Umsatz mit bestehenden Kunden steigern können. Das sind sozusagen „Low-hanging Fruits“ – Maßnahmen also, auf die sich Unternehmerinnen und Unternehmer zuerst konzentrieren sollten. Wenn diese Grundlagen geschaffen sind, wirken sich Investitionen in Innovation positiv auf das Wachstum aus.

"Machen Sie also Ihre Daten zu jedermanns Daten: Beginnen Sie damit, dass Sie Ihren Mitarbeitenden mehr Eigenverantwortung für die Daten und Ihren Prozess übertragen."

Bereich 3: Strategie, Risikomanagement und Planung

Der drittgrößte Bereich, den wir unter allen Beiträgen identifizieren können, umfasst Fragen zu Strategiefindung, Risikomanagement und Planungssicherheit in unsteten Zeiten. Das überrascht angesichts geopolitischer Krisen und wirtschaftlicher Instabilitäten nicht. Fragen, die wir in diesem Zusammenhang gesehen haben, sind unter anderem

Wie kann ich bei stetigem Wandel einen Fokus auf die Mission/Vision halten?

Wie gestalte ich ein gutes Risikomanagement?

Wie kann ich meine Einnahmen besser planen und vorhersagen?

Wie gehe ich als Unternehmen mit dem Klimawandel um?

Um auf die unsichere Wirtschaftslage reagieren zu können oder sie sich gar zunutze zu machen, können Gründerinnen und Gründer folgende Strategien anwenden.

1. Planen Sie für die Ungewissheit

Ein Plan B sollte immer vorhanden sein. Planen Sie für den Notfall. Kalkulieren Sie dafür verschiedene Szenarien durch und entscheiden Sie, welche Maßnahmen in welchem Fall greifen müssen. Das kann bedeuten, dass der Produktmix eines Unternehmens auf der Grundlage von Inputkosten und Absatzinformationen optimiert wird. Wenn zum Beispiel die Inputkosten über einen bestimmten Schwellenwert steigen oder die Verkäufe unter einen bestimmten Schwellenwert fallen, könnten die Verantwortlichen die Produktion dieses Produkts zugunsten eines anderen verlagern. Ein Gamechanger dabei ist adaptive Planungssoftware wie von Workday.

2. Verbessern Sie Ihre Produktivität

Fundierte Entscheidungen sorgen für eine bessere, vorhersehbare Performance – unabhängig davon, vor welchen Veränderungen Sie stehen. Auch hier steht eine flexible Planung, die immer auch das „Was-wäre-Wenn“ mitdenkt, im Mittelpunkt. Mehrere Planungsszenarien für detaillierte What-if-Analysen durchzuspielen, zeigen Ihnen Defizite und Risiken auf. Das ermöglicht es Ihnen, Ihre Pläne zu optimieren, sobald sich die zugrunde liegenden Annahmen ändern.

3. Haben Sie ein Auge auf die Bilanz

Wichtig ist, den Verschuldungsgrad Ihres Unternehmens neu zu bewerten. Das gibt Ihnen die nötige Klarsicht, um zu gewährleisten, dass er im Falle eines Konjunkturrückgangs beherrschbar ist. Auch können Sie Ihre Vermögenswerte bewerten und die Möglichkeiten, sie zu veräußern. Und schließlich ist zentral, dass Ihr Unternehmen über solide Prozesse verfügt, um diese Entscheidungen zu treffen. Zusammengenommen werden diese Maßnahmen Flexibilität und Bargeldreserven für den Fall eines Abschwungs sicherstellen.

4. Machen Sie die Planung zu einem unternehmensweiten Prozess

Wie schaffen Sie es, die Mission und Vision eines neuen (oder auch bestehenden) Unternehmens lebendig zu halten, auch wenn Unsicherheiten den Alltag dominieren? Indem Sie den Planungsprozess aus den Führungsetagen in die Freiheit entlassen und alle Mitarbeitenden einbinden. Dann kann es Ihnen gelingen, Vision und Mission in Ihre Unternehmenskultur zu integrieren, sodass sie von allen gelebt werden. Wenn Sie es dann noch schaffen, den Planungsprozess datenbasiert zu vollziehen, haben Sie die beste Grundlage für Erfolg geschaffen. Machen Sie also Ihre Daten zu jedermanns Daten: Beginnen Sie damit, dass Sie Ihren Mitarbeitenden mehr Eigenverantwortung für die Daten und Ihren Prozess übertragen. Statt mit verschiedenen Excel Tabellen zu arbeiten, sollten alle mit der gleichen Version arbeiten können und Änderungen gemeinsam vornehmen. Das macht die Mitarbeitenden zu einem Teil des Gesamtprozesses und nicht zu einem Teil des Problems.

Je mehr Sie Ihren Prozess modernisieren und den Einblick in die KPIs im gesamten Unternehmen verbessern können, desto mehr werden alle an „unsere Zahlen“ denken und nicht an „die Zahlen der Leitung“. Wenn Sie für Daten eine „single source of truth“, also eine einzige Quelle der Wahrheit schaffen und diese gemeinsam nutzen, können die Mitarbeitenden nicht mehr über die Zahlen streiten, sondern erhalten die Gelegenheit, gemeinsam über die nächsten Schritte zu entscheiden.

Auf den Zetteln der Schneeballschlacht haben wir noch viele weitere Themen gefunden, die wir nicht alle behandeln konnten: HR, Wachstum, Strategiefindung, Risikomanagement, Mental Health und Zeitmanagement, Planung, Funding, Marketing, Produktentwicklung und Profitabilität offene Fragen. Sie haben Ihre aktuelle Herausforderung nicht gefunden? Melden Sie sich direkt bei uns, und wir finden die Antworten für Sie.

Ein modernes, cloudbasiertes ERP hingegen demokratisiert Informationen.

Der Wandel ist im vollen Gange: technologisch, demografisch und auch psychologisch. Das zeigt sich daran, dass die erfolgreichsten Unternehmen heute Informationen zum Haupttreibstoff ihres Erfolgs gemacht haben. Daten sind Informationen. Sie zu organisieren und zu interpretieren, schafft Vorteile. Auch darin sind Altsysteme limitiert. Starre Strukturen sind nicht in der Lage, adaptive Interpretationen auf Grundlage ständig neuer, fließender Informationsströme anzustellen. Daten können in diesen unflexiblen Arrangements nicht zwischen verschiedenen Interpretationsebenen wechseln. Ein modernes, cloudbasiertes ERP hingegen demokratisiert Informationen. Es stellt sie in Echtzeit in einem kollaborativen und vernetzten System zur Verfügung, das darauf abgestimmt ist, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Informationen aus den bisher häufig in Silos verarbeiteten Daten (Finanz-, Betriebs- und Personendaten) können dann in unternehmensweite, kontinuierliche Prognosen übergehen. So können Organisationen eine dynamische Realität besser abbilden.

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