In einem aktuellen Webinar sprach Kinnari Desai, Senior Director of Corporate Finance bei Workday, über Szenario-Modellierung und darüber, wie Workday nach dem Ausbruch von COVID-19 damit verfahren ist. Wir haben mit ihr gesprochen, um weitere Best Practices und Tipps zur Finanzplanung und -analyse (FP&A) zu erfahren.
Wie musste Workday seinen Geschäftsplanungsprozess nach Beginn der Krise anpassen?
Wir hatten gerade unseren jährlichen Planungszyklus hinter uns und unseren Teams für ihre Anstrengungen gedankt, „Plan A“ zu erfüllen. Dann hat sich mit COVID-19 natürlich alles geändert. Wir mussten sofort wieder aktiv werden und Szenarien in einem Umfeld modellieren, das vollkommen neu war – und sich anscheinend von Stunde zu Stunde veränderte.
Ich glaube, in so einem unsicheren Umfeld ist es sehr wichtig, dass sich das FP&A-Team mit dem Führungsteam abstimmt, den Kontext für das versteht, was passiert, und sich eine kleine Anzahl relevanter Szenarien anschaut. Man kann sich leicht darin verlieren, mehrere Szenarien zu erzeugen, aber das Ziel lautet, dem Führungsteam eine Reihe wahrscheinlicher Ergebnisse vorzulegen und auf einfache Weise Daten bereitzustellen, um eine Entscheidungsfindung zu ermöglichen.
Ich vermute, in solchen Situationen ist Geschwindigkeit von entscheidender Bedeutung, aber Sie müssen es richtig machen, wenn Daten aus der Szenario-Modellierung für Ihre Unternehmensführung wertvoll sein sollen. Stimmt das?
Ich halte es tatsächlich für wichtig, bei der Durchführung schnell zu sein, aber um unsere Ziele zu erreichen, mussten wir umsichtig vorgehen.
Als Unternehmen muss man sich auf Prioritäten einigen. Soll der Fokus auf Umsatzwachstum, Liquidität, Hilfsprogrammen für Mitarbeiter, Einstellungspausen und so weiter liegen? Danach muss man die Auswirkungen dieser Prioritäten auf GuV und Cashflow berücksichtigen.
Der nächste wichtige Punkt heißt, Input aus dem Unternehmen zu sammeln. Während wir mit unseren Geschäftspartnern immer Hand in Hand arbeiten, weil wir nicht im Vakuum modellieren können, ist es wichtiger denn je, mit operativen Führungskräften des Unternehmens zu sprechen, deren Perspektiven einzuholen und zu verstehen, was für sie von zentraler Bedeutung ist. Dabei sollte es mehrere Gespräche mit Führungskräften geben, um die Fokusbereiche schnell einzugrenzen, die für sie Priorität haben, etwa Unterstützung für Mitarbeiter, die Verfügbarkeit von Ausrüstung und die Ausrichtung bezüglich Einstellungen.
Wie nähern Sie sich davon ausgehend der Frage, wie Sie Szenario-Modellierung nutzen können, um die Entscheidungsfindung und Elemente wie Prognosen zu steuern?
In unserem Fall mussten wir die Häufigkeit der Szenario-Modellierung anpassen, um Entscheidungen schneller treffen zu können. Das hat Auswirkungen auf Dinge wie Prognosen – wir konnten uns nicht mehr völlig auf unseren monatlichen Prognoseprozess verlassen und haben deshalb den Prozess leicht angepasst. Das hat dazu geführt, dass unser FP&A-Team bei der Planung jetzt kontinuierlicher vorgeht, statt Momentaufnahmen oder Quartals-Updates zu erstellen.
Es gibt Bereiche wie Umsatz und Liquidität, mit denen wir uns wöchentlich oder sogar täglich befassen. Daneben gibt es Bereiche, die wir vielleicht nicht täglich prüfen, aber uns häufiger anschauen als bisher. Außerdem haben wir als Team darüber gesprochen, dass die Leitlinien, die wir anderen internen Teams geben können, möglicherweise nicht mehr so detailliert oder klar definiert sind, wie es historisch der Fall war, da die Lage sich ständig weiterentwickelt. Deshalb müssen wir alle agil bleiben.
Nicht zuletzt haben wir auch Treiber für hohe Ausgaben identifiziert und Kosten, bei denen angesetzt werden kann, falls es notwendig wird.