Inspiration aus der Premier League: Sechs wertvolle Lektionen von Paul McVeigh

In dieser Folge des Workday-Podcasts (in englischer Sprache) sprechen wir mit dem ehemaligen Fußballer und heutigen Psychologen Paul McVeigh über seine Karriere im Profifußball, die Psychologie leistungsstarker Teams und Leadership-Lektionen aus der Premier League.

 

 

Wenn es um den Aufbau einer Hochleistungskultur geht, können Führungskräfte eine Menge aus der Welt des Profifußballs lernen. In diesem Umfeld, das zu den wettbewerbsintensivsten der Welt zählt, ist es oft das Mindset, das jene, die in der obersten Liga mitspielen, vom Rest der Spieler unterscheidet.

Der ehemalige Fußballer und heutige Psychologe Paul McVeigh hat im Workday-Podcast seinen Standpunkt zu diesem Thema näher erläutert. Paul spielte fast 20 Jahre im britischen Spitzenfußball, unter anderem für Teams wie Tottenham Hotspur, Norwich City und Luton Town. In internationalen Wettkämpfen trat er für Nordirland an. Nach seiner Karriere machte er sich als erster Premier-League-Fußballer einen Namen, der einen Master-Abschluss in Psychologie erwarb. 

Führungskräfte können eine Menge aus der Welt des Profifußballs lernen.

Hier sind sechs Dinge, die wir von Paul gelernt haben:

1. Psychisches Wohlbefinden ist die wichtigste Zutat für die Bildung leistungsstarker Teams

„Ich halte das für das A und O“, so Paul. Als er seine Karriere als Fußballer begann, war das Konzept des psychischen Wohlbefindens jedoch noch nahezu unbekannt. 

„Die Situation war das Gegenteil von heute. Das Bewusstsein dafür fehlte komplett. Im Fußball wurde praktisch erwartet, dass man sich als Alphamännchen behauptete. Man musste sich ganz altmodisch als der Anführer positionieren, der am lautesten schrie, sich lautstark auf die Brust klopfte und mit dem Kopf gegen Wände schlug.“

Das Konzept des psychologischen Wohlbefindens war nahezu unbekannt. 

2. Ein datengestützter Ansatz veränderte die Welt des Profifußballs während Pauls Karriere

Als Paul 1994 seinen ersten Vertrag bei Tottenham Hotspur unterschrieb, war der Profifußball ein ganz anderes Tätigkeitsfeld als jenes, aus dem er sich 2010 verabschiedete. Und er ist der Meinung, dass sich die aktuellen Verhältnisse in vielen Unternehmen nicht von der Situation in den 1990er Jahren unterscheiden.

„Es gibt immer noch so viele Menschen – so viele Unternehmen und Branchen –, die nichts dazugelernt haben. Sie tun alles, um jeden Tropfen Produktivität aus einer Person herauszuquetschen. Und wenn es nicht mehr geht, sagen sie: ‚Gut, vielen Dank, Sie können dann gehen.‘ Genau so war es auch im Profifußball der 1990er Jahre.“ 

1994 stellte Tottenham als eine der ersten Mannschaften der britischen Premier League einen Sportwissenschaftler ein. In den 30 Jahren seit dieser Zeit hat sich der Sport stark verändert. 

„Ich habe erst vor ein paar Jahren als Sportpsychologe bei Crystal Palace aufgehört. Und allein in der Jugendakademie gab es zwei Sportwissenschaftler, zwei Kraft- und Konditionstrainer, zwei Physiotherapeuten, einen Masseur, einen Arzt, einen Ernährungsberater, einen Yogalehrer und mich als Psychologe. Es ist unglaublich, was sich in den letzten Jahren alles getan hat; das ist gar nicht mehr vergleichbar.“

 

3. Die besten Führungskräfte geben ihren Angestellten Raum, aus ihren Fehlern zu lernen

Einer der Besten der Branche ist Paul zufolge Pep Guardiola, der Trainer von Manchester City, der mit seiner Mannschaft das Triple aus Premier League, FA Cup und Champions League gewann. 

„In der heutigen Fußballwelt gibt es wahrscheinlich niemanden, der besser als Pep Guardiola darin ist, seinen Spielern immer wieder zu versichern: ‚Macht es so, und wenn ihr Fehler macht, halte ich euch den Rücken frei. Und ich belohne euch, indem ich euch auch dann immer wieder in der Mannschaft spielen lasse, wenn ihr Fehler macht.‘“

Die besten Führungskräfte geben ihren Angestellten Raum, aus ihren Fehlern zu lernen.

4. Ein Buch veränderte Pauls Leben

Zu Beginn seiner Karriere erhielt Paul von einem Freund das Buch „Awaken the Giant Within“ von Anthony Robbins, das sein Interesse an der Psychologie weckte. 

„Es stellte einfach alles in Frage, was ich bis dahin geglaubt hatte. Es fing damit an, dass ich als irischer Katholik aufgewachsen war und mich fragte: ‚Muss ich wirklich alles glauben, was mir gesagt wurde, nur weil ich so aufgewachsen bin?‘“

„Das war für mich ein entscheidender Wendepunkt. Ich dachte mir: Ich bin ein 17-jähriger Junge. Ich mache keine besonders gute Figur in der Jugendmannschaft. Ich komme da nicht mit. Aber das ist ja auch kein Wunder. Ich kann sportlich nicht mit diesen Jungs mithalten, weil mir deren Lebensstil einfach fremd ist. Für mich war die Herausforderung also: ‚Wie kann ich mein Leben so verändern, dass ich erreichen kann, was ich erreichen will, dass ich sein kann, wer ich sein will, dass ich tun kann, was ich tun will, und dass ich habe, was ich in meinem Leben haben will?'“

„Und Anthony Robbins schreibt in seinem Buch, dass im Wesentlichen das Mindset darüber entscheidet, was man im Leben erreicht.“

Die Kultur ist das entscheidende Merkmal leistungsstarker Teams.

5. Die Kultur ist das entscheidende Merkmal leistungsstarker Teams 

Während seiner Fußballkarriere spielte Paul sowohl in erfolgreichen als auch in weniger erfolgreichen Mannschaften. Für ihn war der wichtigste Unterschied zwischen den beiden die Kultur. 

„Und das liegt daran, dass die Standards, die jeden Tag gesetzt werden, darüber entscheiden, ob man Teil dieses Hochleistungsumfelds sein kann oder ob es einfach nichts für einen ist.“

Er nennt als Beispiel den Champions-League-Sieger Paul Lambert, den Trainer von Norwich City während Pauls Zeit im Verein, als jemanden, der stets hohe Standards wahrte und eine starke Leistungskultur pflegte.

„Ihm ist einfach nichts entgangen. Seine Beobachtungsgabe ist phänomenal und er hielt sich dabei immer haargenau an die Standards.“

 

6. Paul ist nicht nur Fußballer und Psychologe, sondern auch Autor

Um dem Vorurteil entgegenzuwirken, dass Fußballer dumm sind, schloss Paul einen Publikationsvertrag mit einem Verlag ab. 

„2010 zog ich mich aus dem Profifußball zurück. Ein Jahr später ging ich zu Bloomsbury und sagte: ‚Ich habe eine Idee für ein Buch mit dem Titel The Stupid Footballer Is Dead. Und genau darum soll es gehen: Der dumme Fußballer ist tot.‘ Letztendlich unterzeichnete ich einen Buchvertrag.“ 

Inspiration aus der Premier League
Veröffentlicht in:  smartCHRO Magazine

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