Die richtigen Aufgaben automatisieren
Zur Formulierung einer Automatisierungsstrategie muss man sich zunächst ein klares Bild davon machen, welche Aufgaben menschliches Eingreifen erfordern – und welche nicht. So haben die Menschen vermutlich kein Problem damit, einen Chatbot danach zu fragen, wie viele Urlaubstage ihnen dieses Jahr noch zustehen. Aber sie werden sich ihm nicht unbedingt anvertrauen, wenn sie sich über Belästigung am Arbeitsplatz beschweren möchten.
„Vor der unternehmensweiten Implementierung müssen HR-Führungskräfte Aufgaben identifizieren, die für die Automatisierung geeignet sind“, so Volker Schrank, Senior Director of HR Technology and Employee Experience bei Mondelēz International.
„Wir müssen uns mit sensiblen Themen befassen. Mitarbeitende kommen dann zu uns, wenn sie jemanden zum Reden brauchen: einen menschlichen Ansprechpartner“, so Schrank. „Das können wir ihnen nur bieten, wenn wir all die alltäglichen Prozesse automatisieren. Wir wollen unsere HR-Kollegen von der Vielzahl administrativer Aufgaben entlasten, bei denen keine zwischenmenschliche Komponente und keine Beratung nötig ist.“
Durch die Automatisierung können sich HR-Führungskräfte auf Aufgaben konzentrieren, bei denen der persönliche Kontakt wichtig ist, was sowohl die Effizienz als auch die Effektivität steigert. Außerdem werden dadurch traditionell fehleranfällige Prozesse nahtloser und unkomplizierter für die Angestellten. Vor der Onboarding-Automatisierung bei Mondelēz waren über drei Viertel der Laptops und anderen Firmengeräte beim Arbeitsbeginn neuer Mitarbeiter noch nicht verfügbar, was zu Produktivitätseinbußen führte und bei den Anwendern einen schlechten ersten Eindruck hinterließ. Dank der Automatisierung sind heute über 90 Prozent der Geräte bereits am ersten Tag einsatzbereit.
„Die meisten Onboarding-Aufgaben sind hochgradig standardisiert: Man braucht einen Ausweis, eine E-Mail-Adresse, eine Firmenkreditkarte und möglicherweise ein Gerät“, so Schrank. „Wenn man der HR-Abteilung all diese Aufgaben abnimmt und sie automatisiert, können sich die Teammitglieder auf das kulturelle Onboarding im Unternehmen konzentrieren.“
Wie Mondelēz hat auch On laut Julie Muggli, Head of Talent (HR) Operations, Technology and Analytics bei dem Sportschuhunternehmen, Aufgaben ermittelt, die sich leicht automatisieren lassen. „Wir identifizieren die Lücken, bei denen uns KI, so glauben wir, wirklich helfen kann“, erklärt Muggli. „So haben wir beispielsweise die Zeitplanungs- und Zeiterfassungslösung von Workday eingeführt, die Machine Learning (ML) für Prognosen und KI zur Erstellung von Schichtplänen einsetzt. Im Recruiting setzen wir auf eine KI-basierte Lösung, die während des Einstellungsgesprächs Notizen macht und als Coach fungiert, der den Interviewer mit Hinweisen unterstützt.“