Im B2C-Geschäft war die Situation noch komplexer: Mehr als drei Millionen Einzeltransaktionen pro Jahr, verarbeitet über externe Payment-Provider. Die Lösung bestand darin, über Workday Prism zunächst alle Daten zu konsolidieren und dann nur die Abweichungen sichtbar zu machen. Am Ende mussten nur 15.000 Einzelfälle manuell geprüft werden.
Wie Systeme zum Ort unternehmerischer Intelligenz werden
Die bemerkenswerte Erkenntnis aus dieser Geschichte liegt weniger in der Technik als in der Haltung, mit der sie eingesetzt wurde. Bei DeepL wurde das ERP-System als Gestaltungsspielraum für bessere Prozesse angesehen.
Diese Sichtweise ist ungewöhnlich. In vielen Unternehmen gelten ERP-Systeme als Hintergrundtechnologie. Doch sie könnten mehr leisten: einen Rahmen bieten für operative Intelligenz, für das gezielte Zusammenspiel von Daten, für die kontinuierliche Verbesserung von Abläufen.
Der Ursprung vieler Probleme liegt in der Geschichte dieser Systeme. Sie wurden für Zeiten entwickelt, in denen Prozesse stabil, Daten langsam und Organisationen klar strukturiert waren. Heute aber herrschen andere Bedingungen: Agilität, Echtzeitfähigkeit, Netzwerkstrukturen. Die Systeme müssen mithalten – oder sie bremsen.
Ohne solide Datenstruktur bleibt KI nur ein Versprechen
Die Diskussion um künstliche Intelligenz vernachlässigt oft eine grundlegende Tatsache: Ohne strukturierte Daten ist jede noch so fortschrittliche Anwendung wirkungslos. Systeme wie Workday liefern hier die Basis. Sie ermöglichen ein konsistentes Modell für zentrale Unternehmensfunktionen und einheitliche Konfiguration statt starrer Programmierung.
Wie stark diese Möglichkeiten genutzt werden, hängt vom Unternehmen selbst ab. DeepL hat daraus eine Stärke gemacht. Die Art, wie dort mit Daten gearbeitet wird, zeigt ein neues Rollenverständnis im Finanzbereich. Es geht nicht mehr nur darum, Zahlen zu prüfen – sondern darum, mit ihnen bessere Entscheidungen vorzubereiten.
Die Zukunft entsteht dort, wo Systeme Teil einer lernfähigen, gestaltenden Organisation sind. ERP-Systeme sind keine Problemlöser, aber sie machen Schwachstellen sichtbar, indem sie erfolgreiche Prozesse von ineffizienten Organisationsstrukturen unterscheiden. DeepL zeigt, wie technische Infrastruktur strategisch genutzt werden kann und dass Fortschritt weniger von neuen Tools als von der effektiven Nutzung bestehender Tools abhängt. Eine lernfähige und gestaltende Organisation, die ihre Systeme bewusst einsetzt, ist der Schlüssel für zukünftige Erfolge.