Trend 2: Der Aufstieg von Multifunktionsrollen
In der Tech-Branche wird gerade das Berufsbild neu geschrieben. KI hat nicht nur Tools verändert, sondern auch Erwartungen – und sie verändert sie weiter, täglich. Entwickler sollen Prompt-Engineering beherrschen. DevOps-Teams jonglieren mit Sicherheit, Compliance und Cloud-Kosten. Produktmanager simulieren Umsätze. Die Grenzen klassischer Rollenprofile? Verschwimmen.
Das Resultat: Eine neue Art von Job entsteht – weniger Stellenbeschreibung, mehr Denkstil. Gefragt sind Generalisten und Generalistinnen mit Tiefgang. Menschen, die lernen, umzulernen. Und das nicht nebenbei, sondern als Kern ihrer Arbeit.
Die Zahlen geben dem Wandel Rückenwind: Laut einer Workday-Studie (März 2025) glauben 81 % der Führungskräfte, dass kompetenzbasierte Strategien Produktivität, Innovation und Agilität befeuern. Über die Hälfte der Unternehmen hat bereits umgestellt, ein weiteres Viertel steht in den Startlöchern.
Aber es geht nicht darum, Leute zu finden, die einfach „alles ein bisschen“ können. Es geht um übertragbare Fähigkeiten, um die Ergänzung von KI durch menschliche Intuition. Workday bringt es auf den Punkt: 83 % der Befragten glauben, dass KI menschliche Kreativität nicht verdrängt, sondern freisetzt.
Das zwingt Unternehmen dazu, sich neu zu erfinden – als Talentinkubatoren. Sie müssen Rollen flexibler denken, Lernpfade beschleunigen und den internen Kompetenzaufbau systematisch verankern. Mentoring, Learning-Plattformen, experimentelle Karrierewege: all das wird nicht zum Nice-to-have, sondern zur Überlebensstrategie.
Resilienz entsteht nicht aus Hierarchien, sondern aus Menschen, die wachsen können. Schnell. Gemeinsam mit der Technologie.
Trend 3: KI ist allgegenwärtig – aber noch nicht ausgereift
Jede Firma wirbt mit KI. Doch 2025 trennt sich Show von Substanz. Drei Beobachtungen machen die Runde:
Pilotprojekte gibt es zuhauf – echte, skalierte Anwendungen sind selten.
Vertrauen bleibt ein Problem – besonders, wenn Entscheidungen ohne menschliche Kontrolle getroffen werden.
Der ROI ist der neue Maßstab. Wer ihn nicht zeigen kann, verliert.
McKinsey (März 2025) bringt es nüchtern auf den Punkt: 71 % der Firmen setzen KI regelmäßig ein, aber 80 % sehen keine spürbaren Auswirkungen aufs Geschäft. Der Glanz der Innovation ist verblasst. Was bleibt, ist die Pflicht zur Wertschöpfung.
Und die ist tückisch. Denn falsch investierte KI schadet – nicht nur finanziell, sondern strategisch. In einem Klima, das Profitabilität über Vision stellt, ist das fatal.
Das führt zur Gretchenfrage: Build, Buy oder Buddy? Tech-Firmen stehen vor einer Entscheidung. Entwickeln sie eigene KI? Kaufen sie zu? Oder gehen sie Allianzen ein? Ihre technische Tiefe ist Fluch und Segen zugleich.
Hinzu kommen wachsende Anforderungen an Governance. Vertrauen ist keine optische Spielerei, sondern Grundvoraussetzung: Datenschutz, Regulatorik, Nachvollziehbarkeit. Alles muss stimmen – oder es fliegt einem um die Ohren.
Die Experimentierfreude der letzten Jahre weicht einem neuen Realismus. KI soll nicht beeindrucken, sondern nützen: Produktivität erhöhen, Churn reduzieren, Kunden besser verstehen. Kein Feuerwerk mehr – sondern Werkbank.
Trend 4: Ergebnisorientierte Markteinführungsstrategien
Das klassische Go-to-Market-Modell hat ausgedient. Kunden wollen keine Roadmaps, sie wollen Resultate. Und zwar jetzt. Die Fragen lauten:
Wie schnell sehe ich den ROI?
Wie passt das in meine bestehende Architektur?
Welches reale Problem löst das?
Wer darauf keine präzise Antwort hat, verliert. Der Vertrieb muss sich neu erfinden – weg vom Produkt, hin zur Lösung. Pricing wird flexibler, das After-Sales-Gespräch zum eigentlichen Verkaufsargument.
Go-to-Market wird zur Dauerbeziehung. Und jede Interaktion zur Gelegenheit, Relevanz zu beweisen.