Drei KI-Trends, die HR von Grund auf verändern

 

HR entscheidet mit darüber, ob KI im Unternehmen zum echten Erfolgsfaktor wird. Drei oft unterschätzte Bereiche können den Unterschied machen. Sie verschaffen Organisationen einen klaren Wettbewerbsvorteil und machen HR zum Taktgeber für kollektive Intelligenz.

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Es ist Zeit, Klartext zu reden: Die erfolgreiche Einführung von KI hängt von der HR-Funktion ab.

Wenn eine HR-Funktion besonders effektiv neue Technologien einsetzt, ist die Wahrscheinlichkeit 1,6-mal höher, dass das Unternehmen seine Kosten erfolgreicher optimiert. Das belegen aktuelle Daten von McLean & Company.

Die Unternehmen befinden sich an einem entscheidenden Punkt, an dem sich das Versprechen der KI bezüglich Effizienz und Produktivität mit der zwingenden geschäftlichen Notwendigkeit einer ethischen Governance, strategischer Richtlinien und zuverlässiger Compliance überschneidet.

KI ist mehr als nur eine neue Technologie. Sie definiert die Art zu arbeiten von Grund auf neu, ebenso wie Entscheidungsprozesse und – besonders wichtig – die Unterstützung des Unternehmens durch die HR-Funktion.

Es geht nicht darum, Menschen zu ersetzen oder von der HR-Funktion Antworten auf alle Fragen zu erwarten. Es geht darum, den Menschen wieder Raum für ihre eigentlichen Aufgaben zu geben und HR-Teams zu entlasten, damit sie sich ihren eigentlichen Aufgaben widmen und sich auf die strategisch relevanten Aspekte ihrer Rolle konzentrieren können. Im Folgenden geht es um drei kritische Bereiche, in denen KI die HR-Funktion neu definiert. Dabei schauen wir uns an, wie HR-Führungskräfte proaktiv die Initiative ergreifen können.

Governance: Mit ethischer KI Grenzen setzen

Die zunehmende Integration von KI in das Arbeitsumfeld unterliegt nicht der alleinigen Verantwortung der IT- oder Data-Science-Funktion. Es handelt sich um eine tiefgreifende ethische und strategische Herausforderung, der sich HR-Führungskräfte stellen müssen. Die effektive Integration von KI setzt ein klar definiertes Governance Framework voraus, das mit den Werten und der übergreifenden Strategie des Unternehmens im Einklang steht.

Angesichts der weitreichenden KI-Nutzung und deren tiefgreifenden Auswirkungen stellt die verantwortungsbewusste KI-Einführung eine grundlegende Voraussetzung dar.

Für die HR-Funktion folgt daraus, dass sie nicht nur die Chancen der KI erkennen, sondern auch deren Anwendung aktiv mitgestalten muss.

HR-Teams sind gefordert, sich als Wegbereiter für ethische KI zu positionieren und KI-Grundsätze für die Entwicklung und Implementierung zu etablieren. Das bedeutet, Transparenz über KI-gestützte Entscheidungsprozessen zu fordern, Erklärbarkeit sicherzustellen, damit Mitarbeiter und Kandidaten die Ergebnisse der KI nachvollziehen können, und – als wohl wichtigster Aspekt – menschliche Kontrolle an entscheidenden Stellen einzubinden.

Kurz gesagt, sollte HR als menschliches Korrektiv bei der Einführung künstlicher Intelligenz fungieren.

HR-Teams sind gefordert, sich als Wegbereiter für ethische KI zu positionieren und KI-Grundsätze für die Entwicklung und Implementierung zu etablieren. 

Strategische Orientierungshilfe für HR-Fachkräfte

Nur 7 % der befragten HR-Mitarbeitenden gaben an, über eine formelle, dokumentierte Strategie für den Einsatz von KI im HR-Bereich zu verfügen.

Hier zeigt sich eine wesentliche Lücke, die HR-Führungskräfte auf einzigartige Weise schließen können – sowie ein strategischer Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen. Durch die funktionsübergreifende Zusammenarbeit mit Legal-, IT- und anderen Teams können HR-Führungskräfte die Einrichtung eines internen Ethikkomitees für KI vorantreiben.

Diese Gruppe könnte klare Verantwortungsstrukturen für KI-gestützte Entscheidungen definieren und sicherstellen, dass menschliches Eingreifen und Kontrolle als ultimative Absicherung möglich sind, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Einstellung, Performance-Management oder Vergütung.

Bei Workday nennen wir dies den „Human-in-the-Loop“-Ansatz.

Die Einbindung der KI-Strategie in die übergreifende Unternehmensstrategie verschafft einen Wettbewerbsvorteil und unterstützt den Aufbau einer zukunftsorientierten Belegschaft. Dem HR-Team obliegt die Aufgabe, die verschiedenen Plattformen, Unternehmensziele und Teams miteinander zu verknüpfen: Wie kann KI die Talententwicklung fördern, um den zukünftigen Kompetenzbedarf zu decken? Wie kann sie die Mitarbeitererfahrung verbessern, um Engagement und Mitarbeiterbindung zu stärken?

Die Einbindung der KI-Strategie in die übergreifende Unternehmensstrategie verschafft einen Wettbewerbsvorteil und unterstützt den Aufbau einer zukunftsorientierten Belegschaft.

Mit diesen Fragestellungen und der Einbindung ethischer Überlegungen von Beginn an sorgen HR-Führungskräfte dafür, dass die KI-Einführung im Einklang mit den strategischen Unternehmenszielen und -werten steht und einen echten Mehrwert für die menschliche Belegschaft schafft.

Richtlinien: Umgang der Mitarbeiter mit KI gestalten

Mit der wachsenden Integration von KI in den Arbeitsalltag verändert sich die Rolle der HR-Funktion im Hinblick auf Technologie: Sie wird zum aktiven Mitgestalter der Regeln für die Mitarbeitenden. Dies erfordert die Entwicklung klarer, praktischer Richtlinien, die Mitarbeitern einen verantwortungsvollen, effektiven und ethischen Umgang mit KI ermöglichen.

Viele Mitarbeiter nutzen bereits KI-Tools, oft ohne formelle Orientierungshilfe – ein Zeichen dafür, dass sie den HR-Teams in puncto Anwendungsregeln schon einen Schritt voraus sind.

Laut einer aktuellen McKinsey-Studie betrachten 48 % der befragten Mitarbeitenden Weiterbildung als wichtigsten Faktor bei der Implementierung generativer KI, während fast die Hälfte angibt, lediglich mäßige oder geringere Unterstützung zu bekommen. Diese Diskrepanz zeigt, dass die HR-Abteilung dringend handeln muss, um Klarheit zu schaffen und den Mitarbeitern die erforderliche Orientierung zu bieten.

Strategische Orientierungshilfe für HR-Fachkräfte

Bei der Nutzung von KI-Lösungen durch Mitarbeiter sollten Sie praxisnahe Überlegungen anstellen: Wie sollten Mitarbeitende bei der Interaktion mit generativer KI mit vertraulichen Daten umgehen? Welche Datenschutzprotokolle sind notwendig, um sensible Unternehmensinformationen zu schützen? Wie lässt sich KI effektiv in der Kundeninteraktion und bei der Schaffung externer Kommunikationswege implementieren?

Dies sind keine abstrakten Fragestellungen, sondern strategische Herausforderungen. Vom Umgang der Führungskräfte mit diesen Herausforderungen wird es abhängen, ob Unternehmen KI erfolgreich einsetzen oder von ihr überfordert werden.

48 % der befragten Mitarbeiter betrachten Weiterbildung als entscheidenden Faktor bei der Implementierung generativer KI, während fast die Hälfte angibt, lediglich mäßige oder geringere Unterstützung zu bekommen.

Die erzielten Produktivitätsgewinne und die Geschwindigkeit, mit der sie erzielt werden, entscheiden darüber, in welche Kategorie Ihr Unternehmen fällt.

Die HR-Funktion kann folgende praktische Orientierungshilfe bereitstellen:

  • Festlegung von Richtlinien zur „akzeptablen Nutzung“: Definieren und dokumentieren Sie präzise, für welche Aufgabentypen KI zulässig oder erwünscht ist (z. B. Erstellung interner Mitteilungen, Stimmungsanalysen aus Befragungen, Berichtszusammenfassungen) und in welchen Bereichen menschliches Urteilsvermögen oder eine Verifizierung notwendig ist (z. B. Performance-Reviews, Disziplinarmaßnahmen, Einstellungsentscheidungen).
  • Datensicherheit und Datenschutzprotokolle: Weisen Sie darauf hin, dass vertrauliche oder geschützte Unternehmensinhalte keinesfalls in öffentliche KI-Plattformen übertragen werden dürfen. Geben Sie klare Anweisungen für den Einsatz der auf Unternehmensebene zugelassenen KI-Tools, die mit robuster Datensicherheit entwickelt wurden.
  • Weiterbildung und -qualifizierung: Die HR-Funktion sollte nicht nur Richtlinien erstellen, sondern proaktiv Weiterbildungsmaßnahmen fördern und praktische Workshops anbieten, die auf funktionsspezifische KI-Anwendungsfälle zugeschnitten sind. Dies steigert nicht nur die Kompetenz, sondern stärkt auch das Vertrauen.

Mit der Ausarbeitung dieser Richtlinien und dem Angebot von Weiterbildungsmaßnahmen betreibt die HR-Funktion nicht nur Risikomanagement, sondern trägt auch aktiv zu einer produktiveren innovativen und ethisch sensibilisierten Belegschaft bei.

Zusammenarbeit: Kollektive Intelligenz fördern

Aus Sicht der HR-Führungskräfte ist die erfolgreiche KI-Integration keine isolierte Maßnahme, sondern eine gemeinsames Projekt vieler Beteiligten.

Mit seinen detaillierten Einblicken in Personaldaten und Organisationsdynamiken ist der HR-Bereich auf einzigartige Weise positioniert, um diese kollektive Intelligenz zu koordinieren. Von der ersten Ideenfindung für KI-Anwendungsfälle bis zu deren ethischer Implementierung und kontinuierlicher Verfeinerung: Die Fähigkeit der HR-Funktion, starke Partnerschaften in allen Unternehmensbereichen zu etablieren, ist hier unerlässlich.

In Gesprächen rund um KI ist oft von „Change Management“ die Rede, es geht aber vielmehr um „Change Leadership“. Wenn unterschiedliche Abteilungen zusammenarbeiten und ihre individuellen Perspektiven einbringen, potenziert sich die Chance für innovative und verantwortungsvolle KI-Lösungen.

Stellen Sie sich vor, wie viel zuverlässiger ein KI-gestütztes Tool für die Talentakquise ist, wenn die HR-Funktion gemeinsam mit dem Legal-Team für Compliance sorgt, mit der IT-Abteilung die Datenintegrität sichert und mit den einstellenden Managern, die das Tool tatsächlich nutzen werden, dessen Übereinstimmung mit den Anforderungen des Bereichs gewährleistet.

In Gesprächen rund um KI ist oft von „Change Management“ die Rede, es geht aber vielmehr um „Change Leadership“.

Bei diesem Grad der Zusammenarbeit gilt es zu akzeptieren, dass man nicht alles wissen kann. Durch Vernetzung und Anwendung gemeinsamen Wissens im gesamten Unternehmen rückt das Ziel jedoch in greifbare Nähe.

Strategische Orientierungshilfe für HR-Fachkräfte

Um das Potenzial der künstlichen Intelligenz durch Zusammenarbeit maximal auszuschöpfen, kann die HR-Funktion wie folgt aktiv werden:

  • Förderung funktionsübergreifender KI-Gremien: Geben Sie sich nicht mit Ad-hoc-Meetings zufrieden. Bilden Sie formelle KI-Lenkungsausschüsse oder Arbeitsgruppen, die Führungskräfte aus den Bereichen HR, IT, Legal, Operations und anderen Geschäftseinheiten zusammenbringen.
  • Integration der Mitarbeitenden in den KI-Transformationsprozess: Effektive Zusammenarbeit sollte auf allen Unternehmensebenen stattfinden. Die wertvollsten Erkenntnisse zu KI-Lösungen kommen oft von den Endanwendern – den Mitarbeitern. Unsere Workday-Initiative „EverydayAI“ umfasst Mitarbeiter-Fokusgruppen zur Entwicklung der KI-Enablement-Strategie.
  • Partnerschaft für ethische KI-Entwicklung:Als menschliches Korrektiv der KI ist es unerlässlich, dass die HR-Funktion eng mit den technischen Teams zusammenarbeitet, um ethische Überlegungen bereits im Grundgerüst der KI-Entwicklung zu verankern.

Als Wegbereiter gemeinsamer Strategien ermöglichen HR-Fachkräfte mehr als nur die KI-Integration – sie entwickeln die Technologie zu einem Schlüsselelement für kollektive Intelligenz und Innovation und gestalten damit eine Zukunft, in der KI das menschliche Potenzial erweitert.

Strategische Verantwortung für die Weiterentwicklung der HR-Funktion

Die Evolution der Arbeit und der Einfluss der KI bringen gleichermaßen Chancen wie auch Fragen, Bedenken und neue Verantwortung mit sich.

Für HR-Führungskräfte steht eines fest: Jetzt ist nicht der Moment, zu zögern, wenn sie die Antwort nicht kennen. Jetzt ist es an der Zeit, sich spürbar einzubringen.

Durch den idealen Mix aus Governance, Richtlinien und Zusammenarbeit – eine Balance, die sich kontinuierlich weiterentwickelt, während Unternehmen an Erfahrung gewinnen – generieren HR-Führungskräfte einen strategisch relevanten Mehrwert für ihre Funktion, das Unternehmen und die Mitarbeitenden.

Welche Position nimmt Ihr Unternehmen derzeit im Rahmen der grundlegenden Diskussionen zu KI-Governance und -Richtlinien ein?

Eine aktuelle Studie zeigt: Mehr als die Hälfte (53 %) der Befragten stimmen zu, dass KI die menschlichen Fähigkeiten erweitert, was nicht nur die Produktivität erhöht, sondern auch zu neuen Formen der Innovation führt. Erfahren Sie in dieser Studie, wie Skills und KI das menschliche Potenzial erweitert.

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