Die Bürde unsichtbarer Identitäten im Berufsleben
Rogerios Karriere umspannt nicht nur verschiedene Unternehmen, sondern auch mehrere Länder. Er begann seine Karriere in der Technologiebranche in seinem Heimatland Brasilien, zog dann 1999 nach Großbritannien und arbeitete in diversen Technologieunternehmen, bevor er zu Workday kam. Man merkt Rogerio, der sein ganzes Berufsleben lang in dieser Branche gearbeitet hat, die Leidenschaft für seine Tätigkeit sofort an. „Ich war in allen Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe, sehr glücklich und habe in jedem einzelnen langfristige Freundschaften geknüpft.“
Wie viele Mitglieder LGBTQ+-Community sah sich auch Rogerio durch seine Identität gezwungen, bestimmte Aspekte seines Lebens voneinander zu trennen. „Im Berufsleben habe ich mich erst mit 35 Jahren geoutet, doch meine Freunde und Familie wussten schon viel früher, dass ich schwul bin. Es mangelte an beruflichen Vorbildern und nicht-heterosexuelle Partnerschaften wurden so gut wie gar nicht thematisiert – insbesondere auf der Führungsebene der Organisationen.“ Nach einer persönlichen Tragödie war es Rogerio wichtig, einen Raum zu schaffen, in dem er offen mit seiner Identität umgehen konnte.
„Ich habe meinen Partner Adrian durch Selbstmord verloren. Das war eine sehr schwere Zeit für mich. Der Verlust setzte in meinem Leben eine Reihe von Ereignissen in Gang, die mich dazu brachten, mich am Arbeitsplatz zu outen und mich für deutlich stärkere Inklusion im beruflichen Umfeld einzusetzen. Auch mein Bewusstsein und meine Sensibilität für psychische Probleme und ihre Folgen, wenn sie unbehandelt oder unbemerkt bleiben, sind seither stark gestiegen.
„Dass ich offen und ehrlich damit umgegangen bin, wer ich bin, hat meine Karriere tatsächlich enorm beflügelt. Es hat mir auch geholfen, engere Freundschaften zu knüpfen und ein glücklicheres und gesünderes Leben zu führen. Genau das, von dem ich befürchtet hatte, es könnte meiner Karriere schaden, machte mich letztlich zu einer stärkeren und besseren Führungskraft.“
Maßnahmen im Bereich LGBTQ+-Mentoring und psychologische Sicherheit
In den Jahren nach seinem Outing im Berufsleben kletterte Rogerio immer weiter die Karriereleiter hinauf. Dadurch konnte er selbst die Mentor- und Vorbildfigur sein, die ihm früher gefehlt hatte. Sein Ziel war es, auf eine gut integrierte und konstruktive Community hinzuarbeiten. „Ein Netzwerk aus Vorbildern, Mentoren und Beratern, die sich für die Mitglieder der LGBTQ+-Community einsetzen, ist essenziell. Der Wert wohlmeinender und zugänglicher Führungskräfte ist nicht zu unterschätzen.“