Kann KI uns menschlicher machen?
Je mehr KI den Takt vorgibt, desto unverzichtbarer werden menschliche Stärken. Erfahren Sie, warum Empathie, emotionale Intelligenz und echte Verbundenheit zu den härtesten Währungen im KI-Zeitalter zählen.
Je mehr KI den Takt vorgibt, desto unverzichtbarer werden menschliche Stärken. Erfahren Sie, warum Empathie, emotionale Intelligenz und echte Verbundenheit zu den härtesten Währungen im KI-Zeitalter zählen.
In diesem Beitrag befassen wir uns mit folgenden Themen:
Hier ist das Paradoxon, das sich immer klarer abzeichnet:
Je mehr Arbeit wir der KI überlassen, desto wertvoller werden unsere menschlichen Skills.
Dabei geht es nicht um ein abstraktes Wohlgefühl, sondern um eine klare, geschäftskritische Dimension.
In Teil 1 dieser Reihe haben wir untersucht, was passiert, wenn KI uns Routinearbeiten abnimmt. Laut unseren Erkenntnissen wünschen sich 82 % der Mitarbeiter angesichts des zunehmenden KI-Einsatzes mehr menschliche Interaktion – doch nur 65 % der Manager nehmen diesen Wunsch zur Kenntnis. Das ist nicht nur eine Diskrepanz. Es ist ein Risiko für die Unternehmenskultur.
Wir bezeichnen dies als Empathielücke. Und wir argumentieren, dass menschliche Interaktion die Währung des KI-Zeitalters ist.
| Haben Sie Teil 1 verpasst? Lesen Sie ihn hier → Mit zunehmendem KI-Einsatz wächst der Wunsch nach Verbindung
In Teil 2 tauchen wir noch tiefer in die Materie ein.
Denn sobald Bots die Routinearbeit übernehmen, stellt sich eine neue Frage: Was machen wir mit der gewonnenen Zeit? Wir haben beobachtet, dass KI nicht nur unsere Tätigkeiten verändert, sondern auch unsere Verhaltensweise.
Laut unserer globalen Studie bestätigen 93 % der Mitarbeiter, die KI einsetzen, dass diese ihnen einen verstärkten Fokus auf strategisch wichtigere Aufgaben ermöglicht.
Das ist ein großer Erfolg. Zugleich bringt sie eine verborgene Tatsache ans Licht: KI ersetzt nicht den Mehrwert Ihres Teams, sondern verstärkt ihn. Und was letztendlich zählt, ist nicht das technische Know-how. Es sind menschliche Beziehungen, emotionale Intelligenz, Ethik und Empathie.
Wenn Sie möchten, können Sie sie als Soft Skills bezeichnen. Allerdings entwickeln sie sich schnell zu den am schwierigsten zu findenden Kompetenzen – und gleichzeitig zu den wichtigsten für Ihr Geschäftsergebnis.
Denn wenn KI das Steuer übernimmt, wird Menschlichkeit zu Ihrem strategischen Vorteil.
Laden Sie hier unsere vollständige Studie Wie KI das menschliche Potenzial stärkt herunter.
„Die Zukunft von Innovation und Fortschritt wird davon bestimmt, wie geschickt wir die Leistungsfähigkeit der KI einsetzen, um unsere einzigartigen menschlichen Fähigkeiten zu erweitern.“
Es ist an der Zeit, sich vom Begriff „Soft Skills“ zu verabschieden. Er ist überholt und missverständlich.
Denn tatsächlich sprechen wir über Fähigkeiten, die alles zusammenhalten. Sie sind kein Nice-to-have. Sie sind der Schlüssel, um Menschen in einer sich immer rasanter entwickelnden Welt zum Erfolg zu verhelfen.
Empathie? Es geht nicht darum, nett zu sein. Es geht darum, Beziehungen zu knüpfen – ein tiefes Verständnis für Ihr Team, Ihre Kunden und Ihre Stakeholder zu entwickeln.
Anpassungsfähigkeit? Das ist keine Flexibilität um ihrer selbst willen. Es handelt sich um Führungskompetenz in einem Umfeld, das sich kontinuierlich verändert.
Und die tägliche Hektik? Sie ist der Antrieb. Die innere Motivation, die passive Anweisungsempfänger von proaktiven Gestaltern unterscheidet.
Das sind keine „weichen“ Kompetenzen. Es sind starke Kompetenzen. Und es wird immer schwieriger, sie zu finden.
Sie bilden auch die Grundlage für Innovation. Denn die Wahrheit ist: Innovation durch Mitarbeiter entsteht nicht in Datensilos. Innovation entsteht, wenn sich Mitarbeiter wahrgenommen, wertgeschätzt und unterstützt fühlen.
Die besten Ideen für Ihr Unternehmen kommen nicht immer von den lautesten Wortmeldungen. Sie stammen von Mitarbeitern, die sich sicher genug fühlen, um ihre Meinung zu sagen – und von Führungskräften, die diese Vertrauenskultur fördern.
Innovation kennt keine Abteilungsgrenzen. Sie ist eine Kultur. Und die Unternehmenskultur gedeiht oder verdorrt, abhängig davon, wie erfolgreich wir Leadership mit menschlichen Skills gestalten.
Wir sollten also aufhören, sie „soft“ zu nennen. Bezeichnen wir sie als das, was sie sind:
Menschliche Skills. Die Fähigkeit, Verbindungen einzugehen. Innovationsskills. Geschäftskritische Skills.
Carrie Varoquiers, Chief Philanthropy Officer von Workday, hat kürzlich in Fast Company den Beitrag „How human connection drives innovation in the age of KI“ veröffentlicht:
„Im Zeitalter der Algorithmen ist der Aufbau authentischer menschlicher Beziehungen nicht nur ein Soft Skill, sondern ein wesentlicher Faktor, der Innovation und Fortschritt vorantreibt.“
Damit bringt sie das Paradoxon auf den Punkt. Wenn KI mühsame Arbeiten wie Datenanalyse, tägliche Routine- und technische Aufgaben übernimmt, bietet sie Menschen die Möglichkeit, echte Verbindungen aufzubauen.
In diesem Zusammenhang ist Folgendes interessant: Laut McKinsey sind die primären Kündigungsgründe das Gefühl mangelnder Wertschätzung durch das Unternehmen (54 %), Probleme mit Managern (52 %) oder ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl (51 %). Zudem beeinträchtigt Einsamkeit am Arbeitsplatz nicht nur das emotionale Wohlbefinden, sondern mindert auch Zufriedenheit, Performance und Resilienz.
Doch hier liegt der entscheidende Punkt: Wenn KI Kapazitäten freisetzt, sollten diese nicht ausschließlich für zusätzliche Automatisierung genutzt werden. Sie sollte die Entwicklung menschlicher Beziehungen fördern. Weitere Studien belegen dies:
94 % der Mitarbeiter bestätigen, dass kollegiale Bindungen die Leistungsfähigkeit steigern, die Arbeitszufriedenheit vervierfachen und die Fluktuationsrate halbieren.
Ohne gezieltes Brückenbauen durch Führungskräfte über Teams, Positionen und verschiedene Hintergründe hinweg erzeugt die KI oft einen Echokammer-Effekt.
Hierin liegt der Kern des KI-Paradoxons: Mit zunehmender Intelligenz der Technik steigt die Notwendigkeit, den menschlichen Aspekt zu betonen – sowohl in der täglichen Arbeit als auch in unserem beruflichen Selbstverständnis.
Es geht daher nicht nur um das Wohlbefinden. Es geht um Effektivität. Wenn Einfühlungsvermögen, Anpassungsfähigkeit und Tatendrang mit echter Verbundenheit einhergehen, entsteht Innovation. Dann sprudeln Ideen und die Zusammenarbeit gedeiht. Die Kultur verändert sich. Und das ist ein Wettbewerbsvorteil, den kein Algorithmus nachahmen kann.
| Erfahren Sie, was kompetenzbasierte Einstellung im KI-Zeitalter bedeutet.
Es gibt noch eine andere Facette des Paradoxons: Die KI soll das menschliche Potenzial entfalten – doch ohne bewussten Einsatz kann sie uns voneinander entfremden.
Brené Brown schreibt in Die Gabe der Unvollkommenheit: „In unserem technologiegetriebenen Zeitalter verwechseln wir häufig bloße Kommunikation mit wahrer zwischenmenschlicher Verbundenheit. Vernetzung allein garantiert noch nicht, dass wir uns wahrgenommen und verstanden fühlen.“
Bei zu viel Optimierung bleibt oft etwas auf der Strecke: Der Dialog. Unterschiedliche Perspektiven. Geteilte Ansichten. Alle die chaotischen, wundervollen Bausteine für echte Innovation im Team.
KI kann unbeabsichtigt zu Denk-, Kommunikations- und Identitätssilos führen. Sie kann Nuancen zugunsten von Geschwindigkeit verwischen. Und sie kann Ergebnissen Vorrang vor dem Verständnis geben.
Ist dies der Fall, können wir unsere Arbeitsleistung nicht verbessern. Wir fördern dadurch nur Teams, die still vor sich hinarbeiten.
Deshalb ist die zwischenmenschliche Verbindung nicht mehr nur ein Nice-to-have. Sie ist ein wesentliches Element für erfolgreiches Leadership.
„Letztendlich wird die Zukunft von Innovation und Fortschritt davon bestimmt, wie geschickt wir die Leistungsfähigkeit der KI einsetzen, um unsere einzigartigen menschlichen Fähigkeiten zu erweitern – insbesondere unseren angeborenen Drang, uns zu vernetzen“, so Carrie Varoquiers, Chief Philanthropy Officer, Workday.
Wir sollten KI nicht bekämpfen, sondern vielmehr in die richtige Richtung lenken. Dazu sollten wir ein bewusstes Umfeld für Zusammenarbeit, Neugier, Feedback und Zugehörigkeit schaffen.
Denn Unternehmen, die gezielt Verbindungen gestalten, können Potenzial freisetzen, das künstliche Intelligenz allein niemals entfachen könnte: Kreativität, Mut und Vertrauen.
Zufriedenere Mitarbeiter, kooperationsbereite Führungskräfte und gesteigerte Innovationskraft. Das ist die Vision einer Arbeitswelt, in der wir alle gern leben würden.
94 % der Mitarbeiter bestätigen, dass kollegiale Bindungen die Leistungsfähigkeit steigern, die Arbeitszufriedenheit vervierfachen und die Fluktuationsrate halbieren.
Wer seine Belegschaft zukunftsfähig aufstellen möchte, sollte die Antwort nicht allein in einem weiteren KI-Anwendungsfall suchen. Vielmehr sollte die Investition in den Menschen im Vordergrund stehen.
Hier erfahren Sie mehr:
Schulen Sie Ihre Teams und Führungskräfte gezielt in Empathie und emotionaler Intelligenz – genauso selbstverständlich wie in Compliance-Fragen.
Gestalten Sie Meetings so, dass sie echte Zusammenarbeit fördern, statt nur Status-Updates abzuhaken.
Integrieren Sie Coaching und Mentoring in Ihre KI-Strategie.
Messen Sie die Qualität der Verbindungen genauso konsequent wie die Produktivität.
Denn Fakt ist:
Die KI kann Ihnen sagen, was passiert. Aber nur Menschen erkennen, was wirklich wichtig ist.
Und wenn Menschen sich eingebunden fühlen, wird alles besser.
In meiner Studie über Innovation und Engagement zeigte sich ein klares Muster: Die innovativsten Unternehmen hatten nicht zwangsläufig die größten Budgets oder die beste Technologie.
Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Manager ihre Teams aktiv unterstützen. Wenn sich Mitarbeiter wahrgenommen fühlen und Wertschätzung und echte Unterstützung durch ihre Führungskräfte erleben, bringen sie sich ein, lösen echte Probleme und bleiben dem Unternehmen treu.
Das ist der ROI der Verbindung.
Doch es geht nicht nur um die direkte Beziehung zwischen Managern und ihnen unterstellten Mitarbeitern. Verbindungen müssen über das gesamte Organigramm hinweg bestehen – nach oben, nach unten und quer durch alle Bereiche.
Das bedeutet, Brücken zwischen Abteilungen zu bauen, jüngeren Mitarbeitern eine Stimme zu geben, Raum für Meinungsverschiedenheiten und Dialog zu schaffen und gemeinsame Erfolge zu feiern. Das ist die Essenz von Unternehmenskultur. Es ist der Treibstoff für Innovation.
Die Gewinner des KI-Zeitalters werden nicht nur schneller automatisieren. Sie werden tiefere Verbindung schaffen. Denn menschliche Verbindungen sind nicht „soft“. Es ist Ihr stärkster Wettbewerbsvorteil.
KI verändert unsere Arbeitsweise. Das ist eine Tatsache. Doch daraus folgt nicht nur Effizienz, sie erfordert auch eine Bedeutung.
Wenn Maschinen Aufgaben übernehmen, bleiben den Menschen jene Momente, auf die es wirklich ankommt: Momente der Verbindung, Momente, in denen es auf ihr Urteilsvermögen ankommt, auf ihr Vertrauen, ihre Intuition und ihren Mut.
Es geht also nicht um „Soft Skills“, sondern um strategische Kompetenz.
Die Zukunft der Arbeit ist nicht weniger menschlich -– sie ist menschlicher denn je. Nicht, weil wir den Aufstieg der KI bekämpfen müssen, sondern weil wir die Chance nutzen sollten, mit ihr zusammen zu wachsen.
Die wahren Gewinner des KI-Zeitalters werden nicht jene sein, die die intelligenteste Technologie entwickeln. Es werden diejenigen sein, die die stärksten Teams, die stärkste Unternehmenskultur und das stärkste Vertrauen aufbauen.
Das ist das Paradoxon. Es ist auch eine Chance. Und es ist die Art von Leadership, das für die Zukunft unerlässlich ist.
Laden Sie den globalen Lagebericht zu Kompetenzen herunter, um mehr über die sich entwickelnde Skills-Landschaft zu erfahren.
Für 98 Prozent der CEOs bietet KI unmittelbare Vorteile. Sind Sie bereit, das Potenzial Ihres Unternehmens zu entfalten? Holen Sie sich die Studie, die Einblicke von 2.355 globalen Führungskräften enthält.
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